Das neue Jahrzehnt sorgt für frischen Wind in der Heimat! Die Neujahrsbotschaften unserer Granden unterscheiden sich wohltuend von dem allgegenwärtigen Katastrophenmeldungen. Endlich einmal nur positive Nachrichten! Fast wie bei "Fox News", Donald Trumps Lieblingssender. Beim Neujahresempfang in Mellrichstadt trat der Landrat mit grün-schwarzer Krawatte auf. Zufall? Wohl kaum. Grün-Schwarz ist "hip". Denken Sie an Österreich! Kaum fallen die Wahlergebnisse der "Schwarzen" auf historische Tiefststände, schon entdecken sie ihre "grüne Seite".
Selbst den heimatlichen Granden dämmert, dass "der Weg, den das Auto unter maßgeblich deutscher Beteiligung mehr als 130 Jahre lang genommen hat, zu Ende ist", wie Marc Reise in der Süddeutschen schreibt. Ob nun diesel-, batterie- oder wasserstoffbetrieben: Der private PKW hat als Konsumartikel Nummer eins mittelfristig ausgedient. Überall bläst Autofahrern frischer Wind entgegen. Das Klimapaket sorgt für höhere Spritpreise, und nicht die Grünen, nein, der Verband der deutschen Au-tomobilindustrie (VdA) fordert drastische Erhöhungen von Parkgebühren und Bußgeldern. Höhere Preise und Verbote - anders funktioniert die Öko-Wende anscheinend nicht.
In Mellrichstadt kündigte der Landrat diesbezüglich Großes an. Das Reizwort "Nitrat" war dabei Tabu. Unser öffentlicher Nahverkehr sei künftig mit dem von Ballungsräumen vergleichbar. In nur zehn Jahren könne man jede Ortschaft "im Stundentakt" erreichen. Hundertprozentig! Vom Saulus zum Paulus – die nahe Kommunalwahl macht's möglich. Aber wurde vor zehn Jahren nicht schon Ähnliches hinausposaunt? Na und! Diesmal wird alles "wissenschaftlich" begleitet. Die "Schwarzen" haben es ja bekanntlich mit der Wissenschaft.
Denken Sie nur an Verkehrsminister "Dr." Andreas Scheuer (CSU). Er beauftragte ein Expertengremium damit, Empfehlungen für klimafreundliche Verkehrspolitik zu erarbeiten. Als das Gremium ihm allen Ernstes ein Tempolimit auf Autobahnen vorschlug, sah er rot. Das sei "gegen jeden Menschenverstand" schimpfte er die verblüfften Experten. Trotzdem: Das Tempolimit kommt. Wetten?
Die Dämme brechen. Unsere Automobilzulieferer spüren es schon. Aber wir sind gut aufgestellt! Der neue "Campus" symbolisiert einen Strukturwandel. Die bislang autolastige Wirtschaft unseres schönen Industriestädtchens orientiert sich neu. Gerade überalternden Regionen eröffnet die Gesundheitsindustrie glänzende Zukunftsperspektiven. Künstliche Intelligenz ersetzt menschliche Gefühlsduselei; Algorithmen ermöglichen eine objektive Kosten-Nutzen-Analyse. Wann rentiert sich ein Eingriff? Wann nicht?
Und natürlich kriegen solvente Patienten "Extrawürste" gebraten! Unsere moderne Gesellschaft muss ihre Vorurteile gegenüber rein profitorientierter Medizin überwinden. Wir müssen begreifen, dass Daten nicht dazu da sind, geschützt zu werden, sondern um sie kommerziell zu nutzen. Und die Heimat nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein.
Genau wie bei der Demografie! Laut Statistischem Landesamt wird die Bevölkerung von Rhön-Grabfeld in den nächsten Jahren - entgegen dem Landestrend - um satte 6,2 Prozent schrumpfen, weit unter den Stand von 1950 (79.359 Einwohner). Einwandfrei! Denn die größte globale Bedrohung stellt nach Ansicht von UN-Experten nicht etwa der Klimawandel dar, nein, es ist die Bevölkerungsexplosion. Wenn der Karren nicht gegen die Wand fahren soll, muss die Menschheit schrumpfen. Muss! Und unsere demografische Modellregion zeigt der Welt, wie das geht. "Am Rhöner Wesen soll die Welt genesen!" Man muss sich das vorstellen.