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Bad Neustadt
Glosse: Alt und Jung
Glosse: Alt und Jung
Foto: Annette Päsler
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 07.12.2020 02:14 Uhr

In unserer großen, aber ernsten Zeit, treibt viele Menschen in der Heimat die Frage um, was sie stärker bedroht: Klimawandel oder Corona? Die Antwort hängt vom Alter ab. Als Faustregel gilt: Die Alten fürchten Corona und pfeifen eher aufs Klima. Bei den Jungen ist es umgekehrt. "Wenn die Jungen wüssten – und die Alten könnten!" Das Durchschnittsalter in Rhön-Grabfeld beträgt 46 Jahre. Zum Vergleich: In Uganda sind es 15 Jahre. Ü50 ist bei uns der halbe Landkreis. Sicher: Auch "Pubertierer" kann es böse erwischen. Aber das kommt sehr selten vor. Gott sei Dank!

Kein Wunder, dass die Jungen aufmucken. Alles was ihnen Spaß macht, wird verboten. Es gibt keine Partys, keine Fußball-Randale, die "Muckibuden" sind dicht und sogar die vorweihnachtlichen Sauf-Events werden allerorten abgeblasen. Die leere Almhütte auf dem Marktplatz unseres schönen Industriestädtchens wirkt fast ein wenig gruselig. Ein Geisterhaus. Ein Bild von hoher Symbolkraft! Auch die Flucht ins Ausland wurde durch die blöde Pandemie vereitelt. "Work and travel" war gestern. Abiturienten blieben in diesem Jahr brav daheim. Aber "Deutschland ist ja auch schön". Natürlich. Und wie!

Nur zu verständlich, dass sich junge Menschen in virtuelle Welten flüchten, wo sie Spinnern auf den Leim gehen, die sie mit abstrusen Verschwörungstheorien infizieren. Die Digitalisierung hat uns ja schließlich nicht intelligenter gemacht. Schauen Sie sich doch "Fridays for Future" an: der reinste Kindergarten. Nein, viele "Grünschnäbel" haben keine Angst vor Corona. Sie sind nur genervt. Wenn ihnen angegraute Politiker jetzt aber "unsolidarisches Verhalten" vorwerfen, sollten sie sich zuerst einmal an die eigenen Nasen fassen. Wer hat uns denn so weit gebracht? Die Alten oder die Jungen?

Donald Trump ist 74, Xi Jinping 67 und Vladimir Putin 68. Die Welt wird von Opas regiert. Und Opas sind manchmal verwirrt. Vor allem, wenn sie nicht genug trinken. Obwohl sie ständig das Gegenteil behaupten, handeln viele von ihnen dann nach der Devise "Nach uns die Sintflut". Na und! Man will schließlich seine "Restlaufzeit" genießen. Einfach immer so weiterwursteln wie gehabt. Dann werden sie von den anderen Aktivsenioren, die genauso denken, auch wiedergewählt. Einfach den bestehenden Wahnsinn so lange wie möglich konservieren. Den Kapitalismus, die Kommerzialisierung, das ewiges Wachstum. Auch wenn jedes Kind begreift, dass das nicht ewig funktioniert kann. Dafür brummen sie künftigen Generationen immer neue Hypotheken auf. Ob Klimawandel, Atom-Endlager oder Staatsverschuldung - die Jungen werden es schon hinkriegen. Irgendwie. Viel Erfolg!

Mal Klartext: In Zeiten von Corona muten uns die Granden Einschränkungen zu, die niemandem gefallen, die aber notwendig sind, um Schlimmeres zu verhindern. Kollektives Handeln funktioniert! Die Jungen fragen aber zu Recht, warum man den Mut zu unpopulären Maßnahmen nicht auch beim Klimaschutz zeigt, der sie viel mehr betrifft. Aber es gibt Ausnahmen. Demonstrierten in Leipzig nicht auch viele alte "Querdenker" mit? Von wegen "Hier marschiert die deutsche Jugend". Es gibt eben Paläo- und Neonazis. Rechte leugnen nicht nur den Klimawandel, sondern auch Corona. Vielleicht liegt es daran, dass man in ihrer Welt den Darwinismus überhöht. Gehört nicht alles "Schwache" ausgemerzt? Obwohl selbst weit davon entfernt, das Ideal des Menschen zu verkörpern, fordern sie fröhlich "Survival of the Fittest". Wahrscheinlich gehen sie davon aus, dass sich eine Seuche, die hauptsächlich Alte dahinrafft, positiv auf die "Volksgesundheit" auswirkt. Und auf die Rentenkasse. Björn Höcke (AfD) ist übrigens auch schon 48. Corona putzt durch. Man muss sich das vorstellen.

 
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