Seit über 70 Jahren wird die Heimat von der CSU regiert. Das prägt! Wir sind die schwärzeste Region Bayerns. Das mag daran liegen, dass sich die Grundeinstellung vieler Rhöner mit den Leitsätzen dieser erstaunlichen Partei auf verblüffende Weise deckt: "Leben und leben lassen" und "Eine Hand wäscht die andere". Freundschaft ist für die CSU, aber auch für die CDU, kein abstrakter Begriff. Sie wird gelebt, was allerdings regelmäßig für Irritationen sorgt.
Dass Freunde ("Amigos") von den Früchten erfolgreicher Parteiarbeit auch privat profitieren, können Nicht-Bayern einfach nicht begreifen. Nehmen Sie die Maskenaffäre. Da muss der ehemalige bayerische Justizminister Alfred Sauter (CSU) sämtliche Parteiämter niederlegen, nur weil er für den Vertragsentwurf im Rahmen eines Masken-Deals 1,2 Millionen Euro kassiert haben soll. Als ob das für den Anwalt, der sein Mandat gewissermaßen "nebenberuflich" ausübt, viel Geld wäre! Auch Georg Nüßlein (CSU) und Nikolas Löbel (CDU) haben sich als Bundestagsabgeordnete an Maskengeschäften bereichert. Na und! Warum sollten sie ein Schuldbewusstsein entwickeln? In ihrem politischen Biotop haben sie sich doch lediglich "artgerecht" verhalten. Außerdem ging es nur um "Peanuts".
Da war die "Glyphosat-Affäre" schon ein anderes Kaliber! Der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) stimmte bekanntlich ohne Rücksprache mit der Kanzlerin für die EU-Zulassungsverlängerung des krebsverdächtigen Pflanzengifts Glyphosat. Völlig uneigennützig. Dem Bayer-Konzern sicherte er dadurch Gewinne in Milliardenhöhe. Völlig legal. Gerade im Agrar-Ressort entfaltet die filzartige Vernetzung unserer CSU-Granden seit Jahr-zehnten ihre segensreiche Wirkung. Die Folgen für Landwirte und Umwelt sind unübersehbar.
Aber nicht nur vermeintliche "Vorteilsnahme", sondern auch schlichte Unfähigkeit wird in den Medien zu "Affären", bzw. "Debakeln" aufgeblasen. Und immer wieder sind es Unionspolitiker, die ins Visier medialer Häme geraten. Seichte Witzchen werden in die Welt gesetzt. Es gäbe zwei Möglichkeiten, ein politisches Projekt zuverlässig zum Scheitern zu bringen, heißt es da: Man könnte es ganz einfach Andreas Scheuer (CSU) übertragen - oder es auf europäischer Ebene in die Hände von Ursula von der Leyen (CDU) legen. Lustig!
Letztere hat bereits in ihrer Zeit als Verteidigungsministerin großartiges geleistet. Die Truppe, von der sie respektvoll "Top Gun Uschi" genannt wird, verdankt ihr beispielsweise die Instandsetzung des legendären Segelschulschiffs "Gorch Fock", die den Steuerzahler 135 Millionen Euro gekostet hat. Dafür bekommt man im Darknet einen gebrauchten Flugzeugträger!
Aber auch im Dunstkreis unseres schönen Industriestädtchens blüht der Sumpf. Nehmen Sie nur die "Aserbaidschan-Affäre". Dem honorigen Ex-MdB Eduard Lintner (CSU) aus Münnerstadt wird Korruption vorgeworfen. Vier Millionen Euro seien von einer britischen Briefkastenfirma auf sein Konto geflossen. Dafür hätte er die politische Situation in der brutal regierten Kaukasusrepublik "schöngeredet". Als Konsequenz wurde gegen den Träger des Bundesverdienstkreuzes vom Europarat ein lebenslanges Hausverbot ausgesprochen. Dabei beteuerte der "Schoppen Edi" gegenüber der Heimatzeitung, er hätte "ein völlig reines Gewissen". Natürlich. Die reinste Stimmungsmache!
Möglicherweise hängt das schlechte Image der Union ja mit dem "C" im Partei-Logo zusammen. Denn auch die Amtskirchen hatten ihre Affären! Nach den zahllosen "Sauereien", die in den letzten Jahren aufgedeckt wurden, gilt es in der "Generation Facebook" fast schon als anrüchig, noch nicht ausgetreten zu sein. Man muss sich das vorstellen.