Die Beichte ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche und war früher regelmäßig geübter Usus bei den Gläubigen. Ich kann mich noch an Zeiten als Ministrant erinnern, da war bei uns im Dorf vor hohen Feiertagen der Andrang so groß, dass drei Beichtväter nötig waren, um die große Zahl der reuigen Sünder zu bewältigen.

Wer nicht zuhause beichten wollte, der ging schon damals gerne auf den Kreuzberg. Da kannte einen der Beichtvater nicht und auch mit der zur Beichte gehörigen Buße muss es auf dem Kreuzberg schon immer besser gewesen sein.

Drei Litanei soll da der Standard gewesen sein. Und es soll Rhöner gegeben haben, die stattdessen verstanden haben: drei Liter nei. Prima, das kann man dann doch gleich direkt unten am Kloster-Ausschank erledigen. Drei frisch gezapfte Liter Kreuzbergbier nei – da büßt man gern. Kein Wunder, dass es oft Schlangen an den Kreuzberger Beichtstühlen gab. Wie sich das für einen echten Wallfahrtsort gehört, haben die Franziskaner da ja gleich mehrere und nicht bloß einen.

Das Problem war nur immer, dass man nie so genau wusste, ob man seine Buße denn auch vollständig erfüllt hatte. Klar, bei Tonkrüge sieht man halt nicht so genau, ob da wirklich ein Liter eingeschenkt ist, oder ob der Schaumanteil überwiegt.

Aus dieser Sicht kann man die neuen Glaskrüge auf dem Kreuzberg nur begrüßen. Da kann man sogleich erkennen, ob der Mann oder die Frau im Ausschank die Buße einfach ein Stück gekürzt hat. Das kann doch kein reuiger Büßer wollen: zweieinhalb statt drei Litanei.

Wenn dass mit der Buße jetzt also völlig glasklar ist, dann werden die Franziskaner die Türschaniere ihre Beichtstühle gut ölen müssen. Das kann doch nur zu einer Beichtrenaissance auf dem Kreuzberg führen.