So klein das Örtchen Ginolfs sein mag, so groß wird hier Fasching gefeiert. Es gibt einen eigenen Faschingsverein mit seinem Präsidenten Harald Omert, der auch gerne abwechselnd in die Rolle des Moderators, Organisators, Akteurs und "G’schmarri-Harri" schlüpft. Stets hat Harald Omert einen aktuellen Spruch oder Witz, gerne unter Einbeziehung anwesender Personen, auf Lager. Und wieder einmal schafften es die Ginolfser Narren kurzerhand ein abendfüllendes Programm mit viel Lokalkolorit und Spontanität auf die Beine zu stellen.
Die Ginolfser wissen nicht nur wie man feiert, sondern auch welche Talente man bei wem erwecken kann. Dabei sind sie sich auch nicht zu schade, gelegentlich sich selbst aufs Korn zu nehmen. Schon nach wenigen Minuten war die Stimmung im Ginolfser Sportheim bei beiden Faschingsveranstaltungen am Samstagabend und am Sonntagnachmittag perfekt.
Faschingsorden an besondere Person
Eine lange Tradition ist in Ginolfs, dass jedes Jahr der sogenannte Faschingsorden an eine Person verliehen wird, die durch besonderes Engagement, Pech oder Glück oder einfach durch Anwesenheit auffällt. In diesem Jahre wurde die Ehre Edwin Vorndran, mit fast 90 Jahren der älteste Mann in Ginolfs, zuteil. Vorndran sei ein "Original" und "Unikat" und überall dabei. Er ist passionierter Jäger und sorgt auch einmal für Ordnung, wenn zu schnell die Ortsverbindungsstraße nach Oberelsbach gefahren wird. Passend zu seinem Gemüt die Gestaltung des diesjährigen Faschingsordnens: der "Knotter-Jäger".
Die Rettung für übrig gebliebene Ginolfser Singles wird nun bei der DJK angeboten: der "Single-Trampolin-Kurs". In der Hoffnung, hier ihr Glück zu finden, waren sich auch der Feuerwehr-Schlauchträger Matthias Schunk, gespielt von Sebastian Schrenk, der E-Bike-fahrende "Buxer" (Florian Omert), der "Harri" mit seiner Anzughose und Ralf Landgraf mit seinen beiden Maßkrügen im Rucksack nicht zu schade, daran teilzunehmen. Auch deswgen, weil sie sich vorher bereits um die individuelle getränketechnische Versorgung gekümmert hatten. Nicht gerechnet hatten sie aber damit, dass statt einer reizenden Tänzerin der Trainer Günther vom anderen Ufer (Marcel Vöhler) den Kurs betreuen sollte.
"Doggy Abort 3000"
Den Nerv des Publikums trafen die beiden Gemeindearbeiter Andreas "Kati" Omert, gespielt von Jonas Herbert und André Schrenk (spielte sich selbst), als sie die Anweisung von Bürgermeister Denner (Philipp Herbert) erhielten, die neue Version der Hundetoilette "Doggy Abort 3000" aufzubauen. Die Betriebsanleitung war nicht mehr da und so musste die Urlauberin mit ihrem Hund (gespielt von Florian Janz) als Versuchskaninchen herhalten. Irgendwie muss der Hund bei seinem kleinen und großen Geschäft ja hoch in die Öffnung der Hundetoilette kommen – die Gruppe bot einen einzigartigen Auftritt.
Als weitere "Granate" des Ginolfser Faschings hat sich mittlerweile Julian "Julz" Vorndran etabliert, der mit seinen Gesangskünsten und seinem selbst gedichteten Lied für Furore sorgt. Diesmal wusste Vorndran in Sangesform von der Wahlparty am Abend der Bürgermeisterwahl zu berichten: "Schau dir diesen Denner an, der alle Regeln bricht" und in Richtung Weisbach: "Die Wähler lieben mich, aber leider nicht dich."
Nicht schlecht staunte das Publikum als Jan Omert, Luisa Omert und Sophie Schulz aus großen Mülltonnen hervorlugten und "Manamana" performten. Stimmung pur war angesagt beim Ginolfser Männerballett mit Christopher Herbert als coronainfizierter Mensch, umringt von seinen Tänzerkollegen als Virus. Und überhaupt gab es eine Vielzahl an genialen Tanzaufritten auf der kleinen Ginolfser Bühne wie zum Beispiel der Auftritt der "wilden Hühner", der elf Minis unter der Leitung von Linda Merten, oder zum Schluss die Ginolfser Frauentanzgruppe "5gums". Dazwischen immer wieder kleine, zum Schießen komische Sketche wie Frank Omert und Nadine Herbert als streitendes Ehepaar oder die lustige Bütt von Sophie Herbert und Luisa Omert.