Aktuell war das Thema „Prävention sexualisierter Gewalt“ bei der Frühjahrsversammlung der Dekanatsräte (wir berichteten). Schwester Dagmar Fasel, eine Missionsdominikanerin, gab als Präventionsbeauftragte Einblicke in das Konzept der Diözese Würzburg. Sie forderte eine „Kultur der Achtsamkeit“. Die Referentin verwies auf Generalvikar Karl Hillenbrand der gesagt hat „Unsere Kirche soll für Kinder ein Raum der Begegnung und des Vertrauens sein, in dem sie sich sicher fühlen.“ In der Vergangenheit habe man erkennen müssen, dass die Kirche diesen Schutz nicht immer gewährleistet.
Fachstelle
Die Präventionsbeauftragte sprach vorbeugende Schutzmaßnahmen an. Dazu gehöre die Einrichtung einer Fachstelle und einer Präventionsbeauftragten. „Hier kann ich nur ein Loblied auf die Diözese Würzburg singen, die dies sehr schnell umgesetzt hat.“ Bischof Friedhelm Hofmann habe eine Präventionsverordnung erlassen. Es gebe ein Schutzkonzept, das das Verhalten bei einer Beschwerde regelt. „Kinder haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit,“ sagte Schwester Dagmar Fasel. Sexuelle Gewalt sei ein gesellschaftliches Problem.
Sie verwies auf Beispiele von Grenzüberschreitungen. Hier sei die Persönlichkeit jedes einzelnen zu beachten. „Wenn einer nicht mag, dass ich ihm die Hand auf die Schultern lege oder ihn freundschaftlich umarme und er mir das sagt, muss das respektiert werden.“ Das neue Konzept regelt auch den Umgang mit Verdachtsfällen, gibt Hinweise auf Beratungsstellen und therapeutische Hilfe. Deshalb sei die katholische Kirche eine Kooperation mit Fachbehörden eingegangen, um Hilfe zu geben.
Blick in die Statistik
Kurz ging die Referentin auf eine Statistik von Christine Bergmann ein. Bei ihr hatten sich bundesweit 22 000 Personen gemeldet, die sexuelle Gewalt erlebt haben. 78 Prozent davon waren Frauen. Die Studie stellt fest, dass ein Großteil der sexuellen Übergriffe in der Familie stattfinden. Die Fälle mit Fremdtätern sind gering.
Eine Dunkelziffer gebe es bei behinderten Menschen. Festgestellt hat Christine Bergmann, dass die Zahl der sexuellen Übergriffe durch Internet und Facebook steige.
Der Aufgabe stellen
„Das alles ist ein Spiegelbild dessen, was in unserer Gesellschaft vorgeht,“ sagte Dagmar Fasel den Dekanatsräten, Deshalb sei es wichtig die Augen offen zu halten. Das Motto der Prävention in der Diözese Würzburg lautet denn auch: Augen auf - hinsehen und schützen. Die katholische Kirche habe sich dieser Aufgabe gestellt und gegen sexuelle Gewalt Position bezogen.
Jeder Mitarbeiter der Kirche muss zum Beispiel ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und Hauptamtliche sind zur Teilnahme an entsprechenden Seminaren eingeladen.