
Gut zu sehen sind zur Zeit die blühenden, im Vergleich zu Kulturflächen fast „verwildert“ aussehenden Pflanzenstreifen entlang der Lauer am Radweg zwischen Burglauer und Münnerstadt. Gesäet wurden sie von Landwirt Jochen Then aus Burglauer als sogenannte Gewässerschutzstreifen zusammen mit den Mitarbeitern des Fachzentrums Agrarökologie aus Karlstadt und den Kollegen des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Bad Neustadt im Frühjahr 2017 anlässlich des jährlichen Landbautages Saale Rhön, heißt es in einer Pressemitteilung.
Schutz des Gewässers
Die blühenden Pflanzenstreifen schützen das angrenzende Gewässer von der Aussaat bis zur Ernte der Nutzflächen vor Abdrift von Bodenteilchen und weil sie nicht gedüngt und mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden dürfen, verhindern sie, dass das Gewässer zusätzlich mit unerwünschten Stoffen aus der Landwirtschaft belastet wird.
Für den Landbautag Saale Rhön, der jeweils im Frühjahr des Jahres stattfindet, hat der experimentierfreudige Landwirt Then seine Berufskollegen und Interessierte an sein Feld eingeladen, um verschiedene Pflanzenmischungen zu zeigen und Anregungen zur Verbreitung von Gewässerschutzstreifen auf den Feldern im Landkreis zu geben.
Gespräch mit den Verbrauchern
Doch neben den Berufskollegen möchte Then auch die vielen Radler, Wanderer und Spaziergänger auf dem angrenzenden Radweg motivieren, sich mit dem Effekt der blühenden Gewässerschutzstreifen auseinanderzusetzen. „Ich lade die Verbraucher zu mir auf die Felder ein, um mit Ihnen ins Gespräch zu kommen“, so ist sein Denkansatz. So manchem Spaziergänger konnte er bei dieser Gelegenheit die landwirtschaftlichen Tätigkeiten zum Schutz der Umwelt bereits erklären.
Das ganze Jahr über von den mehrjährigen Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiträumen angelockt tummeln sich unzählige Insekten in den Blühstreifen. Besonders jetzt, wenn viele Felder abgeerntet sind, bieten für diese noch immer einen reich gedeckten Tisch für die Wildbienen, Hummeln oder Schmetterlinge.
Viele Insekten werden auf diesen Flächen zu Dauerbewohnern, denn sie werden im Herbst nicht umgepflügt. Das heißt, die Tiere, beispielsweise bodenbrütende Insekten, können ihre Eier in den Boden ablegen und dort ungestört überwintern. Größeren Wildtieren bieten die Pflanzen, vergleichbar mit Oasen in der Wüste, Deckung und Schutz vor Fressfeinden.
EU-Fördergelder
Für die Anlage solcher Gewässerschutzstreifen können Landwirte EU-Fördergelder erhalten. Dafür gibt diese „Spielregeln“ in der Bearbeitung vor. Das heißt, die Gewässerschutzstreifen müssen einmal im Jahr gepflegt, in diesem Falle gemulcht werden. Auf diese Weise verlieren sie einige Funktionen, die jedoch durch überlegtes Handeln vonseiten des Landwirtes ausgeglichen werden können. Jochen Then sät dazu rechtzeitig freiwillig die an die Blühflächen angrenzenden freien Felder mit Zwischenfrüchten wie Senf, Ölrettich oder Phacelia an.