Nach dem gewaltsamen Tod eines 26 Jahre alten Mannes Mitte November in Bad Neustadt (Lkr. Rhön Grabfeld) gehen die Ermittlungen offenbar rasch voran: So haben die Verteidiger der festgenommenen Tatverdächtigen im Alter von 18, 20 und 21 Jahren laut Polizeisprecher Andy Laacke nun erstmals Akteneinsicht erhalten - ein Vorgang, der erst in einer Phase stattfindet, in der die Ermittlungen weit gediehen sind. Die Indizien zeigen den Anwälten, was für ihre Mandanten als Täter spricht.
Spaziergänger hatten die Leiche des 26-Jährigen am frühen Morgen des 22. Novembers neben einem Radweg am Rand von Bad Neustadt entdeckt. Die Obduktion in Würzburg ergab nach Angaben der Ermittler, dass der Mann durch einen oder mehrere spitze Gegenstände tödliche Verletzungen erlitten hatte. Das Opfer soll sich von seiner Lebensgefährtin am Vorabend zu einem Treffen "mit Kumpels" verabschiedet haben.
Zwei Beschuldigte verfolgten am Tatort die Ermittlungsarbeit
Nach dem Fund der Leiche am Radweg waren die 18 und 21 Jahre alten Mordverdächtigen - wie zahlreiche andere Passanten - an der Absperrung am Tatort aufgetaucht, verfolgten interessiert die Ermittlungen und "fragten nach dem Grund der polizeilichen Maßnahmen", teilte Laacke mit. Ihr Auftauchen am Tatort sei aber erst nach ihrer späteren Festnahme bekannt geworden. Für die Festnahme habe das keine Rolle gespielt: "Anderweitige Ermittlungen der Ermittlungskommission führten auf die Spur der späteren Beschuldigten", so der Sprecher weiter.
Kurz nach der Tat nahm die Polizei einen dritten jungen Mann aus dem Bekanntenkreis des Opfers fest. Der 20-Jährige steht unter Verdacht, die zwei bereits zuvor inhaftierten Männer beim Töten des 26-Jährigen unterstützt zu haben.
Bisher hat keiner der Verdächtigen ein volles Geständnis abgelegt
Den ersten beiden werde gemeinschaftlicher Mord, dem 20-Jährigen Beihilfe zum Totschlag vorgeworfen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Es habe "bereits Einlassungen der Beschuldigten gegeben". Darin seien Tatvorwürfe zum Teil eingeräumt worden. Details nannte Polizeisprecher Laacke nicht. Ein volles Geständnis habe es jedoch nicht gegeben. Die drei Verdächtigen kommen nach Angaben der Ermittler aus dem sozialen Umfeld des Opfers, seien aber nicht verwandt mit dem 26-Jährigen.
Im Bekanntenkreis der drei Tatverdächtigen und des Opfers kursieren indes Gerüchte darüber, wie, wann und warum der Mord geschah. "Daran wollen wir uns aus guten Gründen nicht beteiligen", teilt Polizeisprecher Laacke auf Nachfrage dieser Redaktion nach Tatzeit, Waffe und Motiv mit. "Das wollen wir zuerst von den Tätern hören, die es ja wissen müssen." Würde die Polizei vorher Details bekanntgeben, könne das die Ermittlungen behindern. Laut Laacke wurden jedoch "Gegenstände" gefunden, "die als Tatwaffe in Frage kommen". Diese würden derzeit überprüft.