Es ist ein Thema, das die Kommunen in ländlichen Bereichen umtreibt: Wie kann die ärztliche Versorgung der Bürger auf lange Sicht gesichert werden? In Ostheim hat Zahnarzt Franz Topitsch eine Idee angestoßen, in der auch Bürgermeister Ulrich Waldsachs ein gutes Konzept für die Zukunft sieht. Auf lange Sicht soll am Ortseingang, von Nordheim kommend, ein Gesundheitszentrum entstehen – ein Haus, in dem Zahnärzte, Allgemeinmediziner und Therapeuten unter einem Dach arbeiten und die ganzheitliche Versorgung der Patienten zum Ziel haben.
Grundstück gekauft
Bei einem Pressegespräch am Mittwochnachmittag informierten Topitsch und Waldsachs über das Projekt, für das der Grundstückskauf Ende 2016 unter Dach und Fach gebracht wurde. Seitdem entwickelt Dr. Topitsch seine Vision zum Neubau einer Zahnarztpraxis in Ostheim mit Möglichkeiten zur Erweiterung zu einem Ärztehaus weiter, wie er sagt.
Topitschs Praxis im Senselweg besteht seit 30 Jahren, die letzten 15 Jahre in Gemeinschaft mit Zahnärztin Kathrin Knab. Drei Zahnärzte arbeiten in der Praxis, dazu gibt es eine Prophylaxe-Abteilung. Das Behandlungsspektrum hat sich in den letzten Jahren immer mehr ausgeweitet. Unter anderem werden hochmoderne Lasertherapien und navigierte Implantationen durchgeführt, gestützt auf digitale Röntgentechnik und in Verbindung mit einem 3D-Volumentomografen, so Topitsch. Den Ärzten geht der Platz aus. Topitsch hatte zunächst einen Anbau im Senselweg vorgesehen, bis er Anfang 2016 von einem in Ostheim ansässigen Allgemeinarzt angesprochen wurde, ob er eine neue gemeinsame Niederlassung im Luftkurort in Betracht ziehen würde. Der 60-Jährige sprang sofort auf den Zug auf und konzentrierte sich auf einen Neubau.
Ausreichend Parkplätze
Von der Stadt kaufte Topitsch das Grundstück an der Nordheimer Straße, das im Mischgebiet liegt und genügend Platz für einen großen Baukomplex bieten würde - je nachdem, wie viele Interessenten mit ins Boot kommen. Parkplätze stehen auch an der angrenzenden Streuwiese zur Verfügung, die Zufahrt zur B 285 ermöglicht der Erwerb eines Schrebergartens an der Bundesstraße.
Seit Anfang des Jahres steht Franz Topitsch im Gespräch mit allen in Ostheim niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten und lotet aus, in welcher Form ein ärztliches Gesundheitszentrum realisiert werden könnte. „Wir stehen ganz am Anfang der Planung“, so der 60-Jährige. Dass Gespräche geführt werden, bevor überhaupt der erste Stein gesetzt ist, ist seines Wissens nach ein neuer Ansatz für solch ein Vorhaben.
Perspektive für junge Mediziner
Der Ostheimer möchte damit auch jungen Ärzten – Zahn- und Allgemeinmedizinern – eine Perspektive in der Rhön eröffnen. Es bietet sich ein Arbeitsplatz in einem Praxisverbund mit hochtechnischen Geräten, modernen Arbeitsweisen und einem Betrieb mit geregelten Arbeitszeiten. Wenn mehrere Heilberufe unter einem Dach praktizieren, eröffnet sich laut Topitsch auch ein Blick auf den Patienten als Ganzes, bieten sich Möglichkeiten der ganzheitlichen Medizin. Das könnte auch ein Anreiz für Topitschs eigene Tochter sein, in seine Fußstapfen zu treten und nach Ende ihres Studiums die Praxis in Ostheim zu übernehmen.
Als Baubeginn hat der Zahnarzt das Jahr 2018 vorgesehen. Wie viele Mediziner und Therapeuten dann mit an Bord sind, wird sich zeigen. Bürgermeister Ulrich Waldsachs jedenfalls freut sich über die Pläne – sie sollen die ärztliche Versorgung in Ostheim für die Zukunft sichern.
„Derzeit sind wir in der Stadt mit drei Allgemeinärzten und zwei Zahnarztpraxen bei 3500 Einwohnern sehr gut aufgestellt“, so Waldsachs. Dazu gibt es zwei Apotheken und zahlreiche Therapeuten. Doch die Ärzte sind fast alle kurz vor dem Rentenalter. „Uns treibt die Frage um, was in fünf Jahren sein wird“, so Waldsachs. Daher wolle man heute agieren und nicht erst reagieren, wenn es zu spät ist und Praxen schließen müssen.
Private Investition
„Wir sind froh, dass ein Arzt selbst die Initiative ergriffen hat und den Fortbestand des ärztlichen Angebots in der Stadt im Fokus hat“, so Waldsachs.
Der Stadtrat stehe geschlossen hinter den Plänen, versicherte der Bürgermeister, der aber auch deutlich machte, dass es sich um eine Investition von Franz Topitsch und seinen potenziellen Partnern handelt – die Stadt habe das Grundstück zum regulären Preis an den Investor verkauft. Franz Topitsch hofft nun auf reges Feedback zu seinen Plänen. „Ich behandle seit 30 Jahren Patienten in Ostheim, mit der Sicherung der ärztlichen Versorgung hier möchte ich den Menschen etwas zurückgeben und Spuren hinterlassen.“