Wie ernähre ich mich richtig? Wie bleibe ich gesund? Geflüchtete konnten diese Fragen in ihrer alten Heimat mit einem gewissen Selbstverständnis beantworten. Aber ihre neue Umgebung stellt sie da nicht selten vor Probleme. Jetzt möchte eine Veranstaltungsreihe helfen, auch in der deutschen Gesellschaft einen guten Weg für die Gesundheit zu finden.
„Menschen, die aus Syrien geflohen sind, haben zu Hause eine gesunde Ernährungsweise gehabt“, weiß Dr. Nagham Soda, Fachärztin für Anästhesiologie und Ernährungsmedizinerin der Neurologischen Klinik am Rhön-Klinikum-Campus Bad Neustadt. Sie kam schon im Jahr 2000 aus Syrien nach Deutschland und engagiert sich auf vielfältige Weise bei der Flüchtlingsintegration. Neben ihrem fachlichen Wissen besitzt sie den großen Vorteil, dass sie die Sprache ihrer Landsleute spricht und so einen direkten Zugang zu ihnen bekommen kann, wenn die deutschen Sprachhürden zu groß werden sollten.
Aufklärungsreihe
Nagham Soda ist eingebunden in die Präventions- und Aufklärungsreihe zum Thema „Meine Gesundheit“, das in Kooperation von Landratsamt, Diakonischem Werk und Evangelischem Erwachsenbildungswerk angeboten wird und am Dienstag, 18. September, in Bad Neustadt startet. Als weitere Referentinnen geben Susanne Latta von der Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werks Schweinfurt und Alexandra Wiesenmüller, Krankenschwester mit dem Schwerpunkt Kindergesundheit, Tipps für eine gesunde Lebensweise.
Denn darum geht es in erster Linie, unterstreicht Nagham Soda in einem Pressegespräch im Beisein von Jurgita Groß, der Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte am Landratsamt, und von Susanne Latta, die den überwiegenden Teil der Vorträge halten wird.
Der Lebensstil ist entscheidend
Der Lebensstil ist entscheidend für die Gesundheit, und der muss sich erst an das deutsche Umfeld anpassen. „Bei der Ernährung möchte ich die Geflohenen dazu anleiten, ihre mediterrane Kost von zu Hause beizubehalten, denn die ist mit viel Gemüse und viel Wassertrinken gesund“, erläutert Nagham Soda ihren grundsätzlichen Ansatz, der im zweiten Schritt eine Warnung beinhaltet: sich nicht von dem deutschen Überangebot an Zucker und Weißmehl verleiten zu lassen, sondern durchaus am Gewohnten festzuhalten.
In ihren Herkunftsländern waren die Geflüchteten meist viel mehr in Bewegung, hier scheinen die Möglichkeiten zunächst eingeschränkter. Aber auch an diesen Punkt möchten die Vorträge Tipps und Hilfestellungen geben, wie 10 000 Schritte täglich, Ausdauer- und Krafttraining in den deutschen Alltag eingebaut werden können.
Traumatisierte Flüchtlinge
Der dritte Schwerpunkt liegt bei der Entspannung, die bei traumatisierten Flüchtlingen unter Umständen einen ausgeprägten Stellenwert hat und nicht selten ohne professionelle Hilfe kaum erreicht werden kann. In erster Linie geht es in den Vorträgen aber um Möglichkeiten, wie der Stress im Alltag bewältigt werden kann.
Die Initiatorinnen dieses Angebots unter dem Gesichtspunkt „Verbraucherhilfe für Geflüchtete“ hatten viele Zugewanderte in einem ersten Schritt erfolgreich über Mietverhältnisse, den Umgang mit Geld und Vertragsabschlüsse aufgeklärt und hoffen nun auf einen ähnlich guten Zuspruch beim Thema Gesundheit.
Die Termine
Den Auftakt machen drei Doppelstunden im Landratsamt in Bad Neustadt mit Dr. Nagham Soda und Susanne Latta. Die Termine: 18. September um 16 Uhr, 27. September um 10 Uhr und 1. Oktober um 10 Uhr.
In Mellrichstadt wird „Meine Gesundheit“ im Treffpunkt, Bauerngasse 63, zu folgenden Zeiten angeboten: 23. Oktober um 10 Uhr, 25. Oktober um 15 Uhr, 5. November um 15 Uhr und 8. November um 10 Uhr.
In Bad Königshofen referieren Susanne Latta und Alexandra Wiesenmüller im evangelischen Gemeindehaus am 9. Oktober um 10 Uhr, 11. Oktober um 15 Uhr, 16. Oktober um 15 Uhr und 18. Oktober um 10 Uhr.