„Wir haben in der Gemeinde nicht lange überlegt, ob wir das Buch, das Kreisheimatpfleger Reinhold Albert über die Geschichte des Findelbergs schreiben wollte, finanziell unterstützen.“ Das betonte Bürgermeister Norbert Bauer bei der Vorstellung des neuen Buchs „Die Wallfahrtskirche auf dem Findelberg“. Das Produkt zeige, dass der Kreisheimatpfleger viel Zeit investiert habe. Dank galt Conny Dahinten, die das neue Buch mitinitiierte, ebenso der Werbegemeinschaft Saal, die den Vertrieb übernimmt, aber auch dem Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld. In dessen Schriftenreihe ist das neue Buch erschienen, außerdem gab der Verein einen Zuschuss von 1000 Euro. Mit im Boot war die Pfarrei mit Pfarrer José Karickal und Gemeindereferentin Heike Waldvogel, ebenso Dr. Roland Sauer, der bei der Übersetzung historischer Urkunden half.
Bürgermeister Norbert Bauer nannte das neue Buch fachlich fundiert und mit entsprechenden Quellen belegt. 240 Seiten geben Einblicke in die Wallfahrten, die Geschichte des Findelbergs, aber auch das Leben auf dem Findelberg. Zahlreiche Bilder untermalen die Texte. „Das Buch weckt schon beim ersten Durchblättern Interesse“, sagte der stellvertretende Landrat Josef Demar. Er selbst hat schon von Kindheit an Erinnerungen an den Findelberg. War er doch beim großen Festtag Mariä Heimsuchung mit dem Pferdegespann, das sein Großvater lenkte, öfters in Saal dabei. Ein solches Werk sei wichtig für die Nachfahren, aber auch für die Menschen heute, damit sie die Geschichte des Findelbergs nachvollziehen können, so Demar.
Reinhold Albert gab dann selbst einige Informationen zum neuen Buch und erinnerte an die Herausgabe von Büchern über die Ursulakapelle bei Alsleben und die Wallfahrtskirche Mariä Geburt in Ipthausen sowie sein Mitwirken beim Buch über den Kreuzberg. Bisher gab es am Findelberg lediglich einen Kirchenführer, ansonsten wurde der Findelberg in Veröffentlichungen über Saal nur am Rande erwähnt. Dabei ist die Wallfahrtskirche eines der bekanntesten Marienheiligtümer in Franken, sagte er. Sie ist Maria, Trösterin der Betrübten, geweiht.
So war es für ihn naheliegend, einmal die Ursprünge der Wallfahrt zu erforschen, etwas, das nicht einfach war. Heißt es doch in einem vor über 400 Jahren verfassten Schriftstück: „Wie oder zu welcher Zeit diese Wallfahrt ihren Ursprung genommen, kann niemand erahnen; dass es aber eine uralte berühmte Wallfahrt gewesen, geben ... die Ablässe genügsam Zeugnis.“
Dem Heimatpfleger ist es gelungen, zwei Urkunden ausfindig zu machen, in denen 1438 erstmals der Findelberg genannt wird und woraus hervorgeht, dass 1445 eine Vikarie auf dem Findelberg gestiftet wurde. Das Buch verweist auf Benefiziate, geht auf die Reformation und die Gegenreformation ein. Der Leser erfährt, dass 1598 die katholische Pfarrei Saal gegründet wurde. Dies führte zum Anstieg der Wallfahrten am Findelberg. Es gab zahlreiche Gebetserhörungen aus alter Zeit. So wurde der Findelberg ein bedeutender Wallfahrtsort.
Das neue Buch beschreibt den Kirchenneubau von 1781 bis 1786, die Altäre, die Pieta, Beichtstühle, Kanzel und natürlich die Deckengemälde des Barockmalers Johann Peter Herrlein, der auf dem Findelberg begraben liegt. Gemeinsam mit seinen Söhnen hat er sein letztes Werk gemalt, und alle drei sind auf dem Deckengemälde „verewigt“. Es geht um die Findelbergkirche im 19. Jahrhundert, die Muttergottesfigur auf der Kirchturmspitze, aber auch den Brand von 1891. Der Leser erfährt, dass die Marienglocke, gegossen 1625, die älteste Glocke ist, die Johannesglocke von 1795 stammt und die Josefs- und Wendelinsglocke von 1955. Interessant ist der Bericht über Votivgaben auf dem Findelberg, die Grotten, die Armenseelenkapelle, das Totenkreuz oder auch über den Flüchtlingsgedenkstein. Die Brücke über die fränkische Saale mit ihren Heiligenfiguren und der Wallfahrtsweg werden ausführlich beschrieben.
Besonders interessant für den Leser sind die Anlagen. Dazu gehören Ablichtungen der Urkunden von 796 und 1438 sowie des Stiftungsbriefs der Vikarie Findelberg von 1445. Schließlich findet man Informationen von Pfarrer Joseph Roßmann (Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Saal) oder auch von Pfarrer Schebler (Die Renovierung der Findelbergkirche ab 1964). Zum Nachlesen gibt es Schriftstücke aus der Kirchturmkugel der Findelbergkirche. Man findet Lieder und Gebete rund um den Findelberg, das Findelberglied, die gesungene Marienlitanei sowie ein Gebet zur Mutter Gottes vom Findelberg.
Das neue Buch „Die Wallfahrtskirche auf dem Findelberg“ kostet 14,80 Euro und ist in einer Auflage von 1000 Stück bei der Druckerei Mack in Mellrichstadt erschienen. Verkaufsstart des Findelbergbuchs ist am 15. November beim Kunst- und Geschenkemarkt der Werbegemeinschaft in Saal. Anschließend werden die Bücher im Lebensmittelmarkt Anita Hermanovski und im Friseur-Salon 33 verkauft, ebenso im katholischen Pfarrbüro in Wülfershausen.