Für den Einzelhandel gelten seit Montag, 8. März, neue Regelungen. Ab sofort dürfen in einer Region, in der die 7-Tage-Inzidenz unter dem Wert 100 liegt (und das über eine Dauer von mindestens drei Tagen), Kunden ihre Waren nicht nur vor den Geschäften abholen, sondern den Laden auch wieder betreten. Zumindest dann, wenn sie sich vorher angemeldet haben. Erst wenn die 7-Tage-Inzidenz längere Zeit unter 50 liegt, dürften Geschäfte wieder "normal" öffnen, das ist in Rhön und Grabfeld aber momentan nicht der Fall. Geschlossen bleiben nicht systemrelevante Läden jetzt nur noch bei einer dauerhaften Inzidenz von jenseits 100.
Die leichten Lockerungen begrüßt der Einzelhandel in der Region auf jeden Fall, wenn auch das neue Motto "Click and Meet" immer noch meilenweit von der Normalität in Sachen Geschäftsöffnungen entfernt ist. Für die Händler ermöglicht die Lockerung wenigstens, die Geschäfte für die Kunden wieder zu öffnen. Freilich nur gegen Anmeldung, Kontaktverfolgung, FFP2-Maske und nur einer bestimmten Anzahl an Kunden je Quadratmeter Verkaufsfläche.
Endlich wieder Kundenkontakt im Laden
Aber immerhin wieder Kundenkontakt innerhalb des Ladens! Ob die Lockerungen im Einzelhandel eine große Verbesserung der Umsatzzahlen mit sich bringen werden, ist nach Ansicht von Michael Feiler derzeit aber noch schwer einzuschätzen. Der Geschäftsführer der Tourismus und Stadtmarketing GmbH in Bad Neustadt freut sich trotzdem über die Lockerungen. "Das ist lebenswichtig für den Handel", sagt Feiler. "Welchen Effekt 'Click and Meet' haben wird, müssen wir jetzt erst mal abwarten". Am liebsten wäre es dem Geschäftsführer, der Inzidenzwert sinke im Kreis auf einen dauerhaften Wert unter 50. Dann dürften die Geschäfte nämlich wieder ohne Kontaktverfolgung und Anmeldung, wenn auch mit einer beschränkten Kundenzahl je Quadratmeter aufmachen. Bis dahin gilt es für Kunden, einen Termin im Geschäft per Telefon oder Internet auszumachen, bevor eingekauft werden kann. "Von einem Normalzustand im Einzelhandel kann man unter diesen Voraussetzungen natürlich noch nicht reden", sagt Feiler.
Entweder vorher anrufen, oder sich vor Ort anmelden. In der Pecht Shoppingwelt geht beides, wenn man eines der Häuser des Unternehmens zum Einkaufen betreten möchte. Im Internet informiert die Shoppingwelt ihre Kunden ausführlich, wie das Prozedere abläuft. Und das tagesaktuell. "Wir richten uns nach den Vorgaben, die das Landratsamt wöchentlich neu veröffentlicht", sagen die Pecht-Geschäftsführer Bernd Titius und Björn Tischer. Zur Öffnung nach dem langen Lockdown gibt es in der Mode- und der Sportwelt einen Wechsel von der Winter- zur Frühlingsware.
Pecht Woman Store eröffnet am 11. März
Neu für die Kunden ist eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter am Eingang, wo per Laptop überprüft wird, ob noch ein Besuchstermin mit einer Länge von 30 Minuten bis eine Stunde frei ist. "Das ist natürlich ein wenig umständlich und teilweise schwer nachvollziehbar für die Kunden", sagt Bernd Titius. Beim Bäcker und im Baumarkt werde schließlich nicht nach Name und Telefonnummer gefragt, bei der Pecht Mode- und Sportwelt muss das aber sein. Selbiges gilt auch für den neuen Pecht Woman Store, der am 11. März am Marktplatz eröffnet wird. Nur zwei Personen dürfen gleichzeitig das neue Geschäft betreten, was eine Anmeldung am Eingang unabdingbar macht. Zumindest so lange, bis der Inzidenzwert dauerhaft unter 50 sinkt.
"Anmeldungen nehmen wir auf allen Kanälen entgegen", sagt Ralf Hecker, Inhaber des Juweliergeschäftes Meißner am Marktplatz. Sieht aber ein Kunde vor dem Geschäft, dass nur eine weitere Person im Laden ist, darf er gerne nachfragen, ob er rein darf. "Dann geht auch eine Anmeldung an der Ladentür", freut sich Hecker. Vor allem auch darüber, dass die Kundschaft überhaupt wieder in das Geschäft eintreten darf. "Wir halten die Verweildauer so kurz wie möglich, aber der Kundenbesuch im Geschäft ist für uns natürlich sehr, sehr wichtig", so Hecker. Kritisch sieht aber auch er die Unterschiede in den Lockerungsmaßnahmen. Der Buchhandel dürfe ohne Kontakterhebung öffnen, der Juwelier aber nur mit Notierung von Name und Telefonnummer.
Schon etliche Telefonate entgegengenommen
"Wir sind froh, dass wir wieder aufmachen dürfen", sagt auch Theresia Griebel von der Parfümerie Lux. Lediglich eine Kundin oder einen Kunden darf sie in ihrem Geschäft begrüßen, unter den obligatorischen Hygienevoraussetzungen selbstverständlich. "Unsere Kunden rufen vor ihrem Besuch bei uns an und kommen dann zu einem bestimmten Termin", sagt Theresia Griebel. Etliche Anrufe hat sie bereits entgegengenommen.
Bloß keine erneute Schließung erleben
Wie ihre Geschäftskollegen auch, hofft sie, dass die Inzidenzwerte in den kommenden Wochen wieder fallen. Denn eines wollen alle Gewerbetreibenden nicht noch einmal erleben: Eine erneute Schließung, weil der Inzidenzwert die kritische Marke von 100 dauerhaft überschreitet.