
Überschaubar war die Zahl der Teilnehmer bei der Bürgerversammlung in Völkershausen. Gerade etwas mehr als eine Hand voll Bürger aus dem Ort folgten der Einladung von Bürgermeister Reimund Voß. Das mag aber auch daran liegen, dass die großen Projekte abgearbeitet sind und jetzt wieder Ruhe im Dorf herrscht. Oder wie Horst Baumbach, ehemaliger Gemeinderat, das geringe Interesse an der Zusammenkunft interpretiert: "Bei uns ist die Welt noch in Ordnung".
So war Baumbach im Grunde der einzige Teilnehmer mit Redebedarf, der sich im späteren Verlauf des Abends mit einigen Anliegen an den Bürgermeister wandte. So berichtete Voß zunächst über die wichtigsten Ereignisse in der Gemeinde.
Unter anderem erklärte er die Gründe, warum künftig die Abwasserbeiträge – wie es sich mit den Trinkwasserbeiträgen schon immer verhält – in allen Ortsteilen gleich sind. Die neue Regelung bedeutet dann auch, dass Investitionen von allen Anschlussnehmern mitfinanziert werden. Egal, welcher Ortsteil betroffen ist.
Intensiv diskutiert wurde das Schicksal der Zollhäuser. Der geplante und dann nach einem Bürgerbegehren gestoppte Verkauf verlangt nun nach Konzepten, wie mit den Immobilien umgegangen wird. Die Entscheidung über eine Veräußerung ist nun bis etwa Oktober verschoben. Die erforderliche Sanierung der beiden Gebäude sei so kostspielig, dass auch langfristig ein deutliches Defizit bleibe. Einig waren sich die Anwesenden, dass die acht Wohnungen als sozialer Wohnraum erhalten bleiben sollten. Fraglich sei nur, mit welchem Geschäftsmodell.
Die einzige bauliche Tätigkeit in Völkershausen ist in diesem Jahr die Anbringung von zwei Straßenleuchten am See. Eine Asphaltierung der "Kleinen Seite" wird noch diskutiert, zumal Kosten von 400.000 Euro im Raum stehen. Der Betrag müsste zu 90 Prozent auf die Anlieger umgelegt werden, was als unzumutbar erachtet wird.
Hoher Anteil an AfD-Stimmen bei Landtagswahl
Horst Baumbach brachte mehrere Anliegen vor. So monierte er den Zustand der Hermannsfelder Straße. Außerdem regte er eine Abschaltung der nächtlichen Beleuchtung an, was nun bei den Bürgern abgefragt werden soll. Der ehemalige Mandatsträger informierte den Bürgermeister ferner über Vorarbeiten für einen geschichtlichen Rundwanderweg, der auch die Nachbarkommunen betrifft.
Es sei bereits einiges an Material aus verschiedenen Archiven zusammengetragen worden. Auf dieser Grundlage sollen Hinweistafeln entlang des Wegs aufgestellt werden. Weil auch benachbarte Kommunen betroffen sind, sollten entsprechende Absprachen erfolgen. Voß schlug vor, das Vorhaben bei der Streutal-Allianz als Regionalprojekt anzumelden. Damit könnte ein größerer Zuschuss in Aussicht gestellt werden.
Diskutiert wurde noch die Notwendigkeit von Baugrundstücken. Es gibt zwar noch einige freie Flächen, doch seien die wenig attraktiv, stellten mehrere Teilnehmer fest. Allerdings gab es auch unterschiedliche Ansichten, ob überhaupt Bedarf vorliegt, da inzwischen der Nachwuchs meist abgewandert sei.
Zu guter Letzt richtete der Bürgermeister noch einen eindringlichen Appell an die Teilnehmer. Er erinnerte an das "unrühmliche Wahlergebnis" bei der jüngsten Landtagswahl, als Willmars mit dem höchsten Anteil an AfD-Stimmen in der Region auffiel. Weil er "Unwissenheit" als Grund für das Wahlverhalten sah, empfahl er die Teilnahme an mehreren Informationsveranstaltungen, die zur Europa-Wahl in Willmars stattfinden.
Gegenüber der Redaktion berichtete der Bürgermeister anschließend, dass am Tag zuvor die Bürgerversammlung in Filke ebenfalls sehr harmonisch verlaufen sei. Schwerpunktthema sei unter anderem das geplante, kleine Baugebiet gewesen. Die notwendige Erneuerung der Wasserleitungen sei von den Teilnehmern als nachvollziehbar angesehen worden und werde daher auch befürwortet.