Bereits im Vorfeld wurde seitens der VG-Mitgliedsgemeinden der Bestand der Kanäle und Bauwerke erfasst. Nun soll im nächsten Schritt eine Zustandserfassung und hydraulische Bewertung über eine TV-Inspektion mit anschließender Auswertung vorgenommen werden, die letztlich zu einem Generalentwässerungsplan führt.
Die Funktionsfähigkeit und der Substanzwerterhalt der öffentlichen Kanalisation sei von entscheidender Bedeutung, wie Ralph Mimler, Bauingenieur bei der Softwarefirma Riwa GmbH aus Kempten, ausführte. Neben der Wichtigkeit ordnungsgemäßer und hygienisch einwandfreier Abwasserableitung gelte dies auch in finanzieller Hinsicht, da die Kanalisation meist das größte Anlagevermögen einer Kommune darstelle. Gemäß Eigenüberwachungsverordnung sind die Betreiber von Kanalnetzen in Bayern zur regelmäßigen Inspektion ihrer Systeme verpflichtet. Mindestens einmal in zehn Jahren muss eine eingehende Sichtprüfung mittels Kamerabefahrung oder Begehung durchführt werden.
Zunächst gab es Lob, denn die Gemeinde Willmars hat in der Vergangenheit durch die Investition mehrerer Millionen Euro vorbildlich im Sinne der Reinhaltung der Gewässer, Grundwasser und Boden durch die Realisierung einer Abwasserableitungsinfrastruktur gehandelt, wie Mimler betonte. Nach dem Blick auf die Kostenkalkulation gab das Ratsgremium einstimmig grünes Licht zur Durchführung der vorgestellten Maßnahme.
Straßenkataster ist fertig
Das Straßenkataster, dessen Erstellung im Oktober 2021 beschlossen wurde, ist mittlerweile fertiggestellt, leitete Bürgermeister Reimund Voß zum nächsten Tagesordnungspunkt über. Die Ortsstraßen seien befahren und der IST-Zustand filmisch festgehalten worden. Nach Auswertung aller Daten ergab sich eine Zustandsbewertung. Ingenieur Kim Gebauer (Firma Eagle-Eye) ging detailliert auf das Ergebnis ein und gab weiterführende Auskünfte. Nach längerer Diskussion herrschte Einigkeit am Ratstisch, dass es sinnvoll sei, wenn einige ortskundige Gemeinderäte bis Dezember einen Prioritätenkatalog erstellen. Dieser soll der Verwaltung helfen und aufzeigen, welche Straßen vorrangig Sanierungsbedarf haben und welche noch warten können. Woher die finanziellen Mittel für sämtliche in der Folge notwendigen Maßnahmen herkommen sollen, bereitete Kopfzerbrechen.
Der gemeindliche Weg "Kleine Seite" in Völkershausen ist bis zur Einmündung "Schloßplatz" unbefestigt. Auf Grund stärkerer Beanspruchung und zunehmender Erosion soll er nun ausgebaut bzw. erschlossen werden. Eine Umlage auf die erschlossenen Grundstücke sei gesetzlich verpflichtend und könne nicht durch eine anderslautende Entscheidung des Gemeinderats abgewendet werden, legte Bürgermeister Voß im Sachvortrag dar. Als weitere Vorgehensweise nannte er unter anderem die Bereitstellung der Haushaltsmittel sowie eine Prüfung der Förderfähigkeit. Einerseits bringe dies hohe Kosten für Anlieger mit sich, andererseits müsse die Zufahrt eines Krankenwagens im Notfall gewährleistet sein.
Belastbare Zahlen abwarten
Das Für und Wider wurde diskutiert. "Erst, wenn man belastbare Zahlen hat, kann man mit den Menschen reden", argumentierte Reimund Voß und beendete die Debatte. Anstatt ein Ingenieurbüro für Planung und Kostenschätzung zu beauftragen, herrschte Einigkeit darüber, dass die Gemeinde zunächst Angebote bei örtlichen Baubetrieben einholen wird.
