
Der Frühling hat aufgedreht. Da liegt es auf der Hand, ausgiebig frische Luft zu schnappen - vor allem nach dem wochenlangen Eingesperrtsein in Folge der Corona-Pandemie. Und Mainfranken hat viele unterschiedliche Landschaften zu bieten. Diese fünf Touren sollen Ihnen den Spaß an der mainfränkischen Natur vermitteln. Die Wanderungen führen teilweise auf bekannten, oft aber auf weniger bekannten Wegen entlang. Die Touren sind deshalb oft individuell zusammengestellt und führen auch an touristisch interessanten Orten vorbei.
1. Wandertour durch die Schwarzen Berge der Rhön
Die Rhön ist schön. Das ist keine Floskel, sondern untertrieben. Stechen Spessart, Steigerwald und Haßberge vor allem durch Wald hervor, so geben die offenen Fernen der Rhön einen seltenen Reiz.
Das wird zum Beispiel auf den 28 "Extratouren" deutlich. Die zwischen 7 und 20 Kilometer langen Rundtouren haben ein Kernthema - und sie geben dem Wanderer an vielen Stellen den Blick frei in die Ferne.
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Die mit einem roten H auf weißem Grund ausgeschilderte "Hüttentour" ist ein Beispiel dafür. Sie führt über Riedenberg unter anderem zum Berghaus Rhön und zum Würzburger Haus. Ein geradezu mystischer Ort ist das "Tintenfass". Der künstliche See auf dem Gelände war eigentlich einmal ein Hügel. Weil an der Stelle bis in die 1930er Jahre Basalt abgebaut wurde, entstand die Senke, in der sich dann das Wasser sammelte.
- 18 Kilometer, 700 Höhenmeter, 4 Stunden Gehzeit, familientauglich.
- Start und Richtung beliebig wählbar. Ausgeschildert.
- Wegbeschaffenheit: überwiegend Pfade und geschotterte Waldwege
- Sehenswert: Maria-Hilf-Kapelle oberhalb von Riedenberg mit schönem Blick ins Tal der Sinn. Haus der Schwarzen Berge in Oberbach mit Infos zum Biosphärenreservat Rhön.
2. Wandertour im Grenzgebiet Bayern/Baden: "Badisch Sibirien" besuchen
Unterfranken hat viele Ecken, die wie vergessen wirken. Ruhe, beschauliche Orte, kaum Menschen: Das ist im benachbarten Tauberfranken ähnlich. Was Spötter gerne "badisch Sibirien" nennen, kennen andere als "Madonnenländle" oder "Bauland". So oder so, das Gebiet zwischen Main-Tauber-Kreis und Neckar-Odenwald-Kreis als Teile von Baden-Württemberg und Miltenberg als Teil von Unterfranken, also Bayern, ist voll von landschaftlichen Kleinoden.
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Dazu gehört das Tal eines Nebenflusses des Mains, der mal Erf und mal Erfa genannt wird. Zentrum der Gegend ist Hardheim mit gut 6000 Einwohnern. Berühmtester Sohn des Städtchens ist Walter Hohmann (1880-1945), der in den 1920er Jahren mit seiner Studie zur "Erreichbarkeit der Himmelskörper" zum international anerkannten Raumfahrtpionier wurde. Ihm zu Ehren steht am Ortsrand von Hardheim der maßstabsgetreue Nachbau einer Ariane-Rakete. Ein Abstecher dorthin lohnt sich auf der Wanderung ins Erftal.
- 22 Kilometer, 687 Höhenmeter, 4 bis 5 Stunden Gehzeit, für Familien geeignet.
- Start und Richtung frei wählbar. Tour ist nicht einheitlich beschildert.
- Wegbeschaffenheit: meistens geschotterte Waldwege oder befestigte Feldwege.
- Sehenwürdigkeiten: Hardheim mit Raketen-Denkmal für Walter Hohmann, Schloss (nur von außen zu besichtigen) und Josefskapelle. Von der Josefskapelle wunderschöner Blick ins Erftal. Im Erftal Reste der stromerzeugenden Lindenmühlen mit Infos zur Geschichte und zur außergewöhnlichen Bewässerung der umliegenden Wiesen.
- Hinweis: Im Erftal zum Teil schlechter Mobilfunkempfang.
3. Wandertour bei Karlstadt am Main: Gemütlich vom Edelweiß zur Homburg
Man muss nicht in die Alpen fahren, um ein großes Edelweiß zu sehen. Karlstadt am Main reicht auch. Denn zwischen der Stadt und Gambach steht auf dem knapp 300 Meter hohen Kalbenstein ein metallenes Gipfelkreuz in Form eines Edelweißes. Es markiert den Endpunkt des gleichnamigen Klettersteigs.
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Den müssen die Wanderer der hier beschriebenen Tour freilich nicht nehmen. Es reicht, zum Beispiel ab Gambach den nicht sonderlich mühsamen Anstieg zum Edelweiß zu nehmen. Die Aussicht von dort ins Maintal ist hervorragend.
Im weiteren Verlauf geht es Richtung Gössenheim über Felder und Wiesen hinab ins Werntal, dann hinauf zur imposanten Ruine Homburg. Sie gilt als größte ihrer Art in Deutschland.
- 20 km, 691 Höhenmeter, 4 bis 5 Stunden Gehzeit, für Familien geeignet
- Start und Richtung beliebig wählbar, nicht eigens beschildert
- Wegbeschaffenheit: Pfade sowie befestigte Feld- und Waldwege
- Sehenswürdigkeiten: Aussichtspunkt Edelweiß, Burgruine Homburg
4. Wandertour im Spessart: Mutterseelenallein auf der Spessartfährte
Der Norden des Spessarts ist durchzogen von Fährten. Genauer gesagt, von sechs sogenannten Spessartfährten, die ähnlich wie die "Extratouren" in der Rhön eigens ausgewiesene Wanderungen mit thematischem Hintergrund sind. Die Spessartfährte "Sonnenhänge Lohrhaupten" ist die längste.
Dort, im Grenzgebiet zwischen Bayern und Hessen, geben sich der Spessart und die Rhön die Hand. Das merkt man der Landschaft an: Der spessarttypische Wald wechselt sich mit den offenen Fernen der Rhön ab.
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Es kann passieren, dass man auf dieser Tour kaum einen Menschen trifft - noch so ein Spezifikum der Gegend. Beschaulichkeit und absolute Ruhe kommen hinzu. Eine Tour für Wanderer, die das suchen, was Wanderungen ausmacht: eins sein mit der Natur.
- 20 km (inklusive 5 km Abstecher zur "Schanz"), 612 Höhenmeter, 4 Stunden Gehzeit, für Familien geeignet.
- Start und Richtung frei wählbar; eigene Beschilderung (gelb-blau-grüne Symbole auf weißem Grund).
- Wegbeschaffenheit: Pfade sowie Feld- und Waldwege.
5. Wandertour im Steigerwald: Individuell kombinierbare "Traumrunden"
Der Steigerwald ist ein Traum. Das darf schon deshalb so stehenbleiben, weil das Mittelgebirge 15 "Traumrunden" hat. Ähnlich wie die "Spessartfährten" oder die "Extratouren" in der Rhön sind das eigens ausgeschilderte Wanderwege, die zu Besonderheiten der Gegend führen.
Trotzdem bleiben individuelle Touren machbar, denn manche "Traumrunden" lassen sich ganz oder teilweise miteinander kombinieren. So in der hier vorgestellten Variante die aus 8 Kilometern Traumrunde Prichsenstadt und ebenfalls 8 Kilometern Traumrunde Geiselwind eine 14 Kilometer lange, gemütliche Rundtour macht.
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Sie führt an manchem Kleinod vorbei, die den Steigerwald so sympathisch für Entdecker machen. Da wäre der alte Dreifrankenstein im Wald südlich von Ebersbrunn. Dort trafen bis zur Gebietsreform 1972 Unter-, Ober- und Mittelfranken aufeinander.
Oder Ilmbach bei Kirchschönbach: Das Jagdschloss liegt abseits im Wald. Unweit der Stelle stand einst ein stattliches Kloster. Reste sieht man nicht mehr, doch ein Infotafel klärt über diesen besonderen Ort auf. Einen Kilometer entfernt lohnt ein kurzer Aufstieg auf den kleinen Weinberg "Kirchschönbacher Mariengarten", weil man von dort eine reizende Aussicht hat. Alles in allem eine Tour für all jene, die Freunde des Steigerwaldes sind. Oder es noch werden wollen.
- 14 km, 407 Höhenmeter, 3 bis 4 Stunden Gehzeit, für Familien geeignet.
- Start und Richtung beliebig wählbar. Alle "Traumrunden" haben eine eigene Beschilderung.
- Wegbeschaffenheit: geschotterte oder naturbelassene Wald- und Feldwege.
- Sehenswürdigkeiten, Attraktionen: Alter Dreifrankenstein, Aussichtspunkt Glösberg bei Gräfenneuses.
Der Autor hat in den vergangenen Jahren mit vielen, zumeist selbst zusammengestellten Radtouren und Wanderungen die Region erkundet. Der wichtigste Teil seiner Sammlung an Strecken ist digital hinterlegt: www.alltrails.com/de/members/gastfranke. Aus seinem Vorrat hat er diese zehn Tipps zusammengestellt.
Muss ne Großfamilie sein.
Sieht aus wie immer. Abstand Fehlanzeige und Masken haben auch nur wenige auf, trotz des Gedrängels....