
Statistiken zufolge liegt die Zahl der ehrenamtlich tätigen Personen in Deutschland bei rund 16 Millionen. Ein winziger Teil davon ist im Altlandkreis Königshofen eine Gruppe von 30 Erwachsenen, die als Schulweghelfer zur Sicherheit der Schulkinder ihren Dienst tun oder sich für die Einteilung und Koordination der Schülerlotsen engagieren. Ein Teil von ihnen versammelte sich letzte Woche zu einem Jahrestreffen im Schlundhaus. Die örtliche Gebietsverkehrswacht fördert und organisiert dieses Projekt seit 39 Jahren.
Erste Initiatoren waren damals der Schulleiter der Volksschule, Hans Schlagbauer, und der Elternbeiratsvorsitzende Paul Hofmann. Inzwischen umfasst die Schulweghilfe die Betreuung von Kindern an gefährlichen Straßenübergängen in der Stadt und Dörfern des Altlandkreises sowie die Aufsicht an Bushaltestellen. Ein besonderer Brennpunkt ist der Übergang an der B 279 in Saal.
Drei Generationen übergreifendes Projekt
Besonders erfreulich sei die Nachhaltigkeit des drei Generationen übergreifenden Projekts. Es sind nämlich nicht nur Eltern und Großeltern von Schulkindern, sondern auch viele Helferinnen und Helfer, die selbst gar keine schulpflichtigen Kinder mehr haben. Sie tun über Jahre, manche gar über Jahrzehnte, ihren Dienst, "der den Schutzbedürftigsten unserer Gesellschaft zugutekommt", wie Bürgermeister Thomas Helbling, Vorsitzender der Verkehrswacht, lobte.

Für ihren Einsatz, anderen Eltern und ihren Kindern zu helfen, bei jeder Witterung und jeder Jahreszeit sicher zur Schule und wieder nachhause zu kommen, dankte er den Ehrenamtlern "stellvertretend für viele Eltern, die es längst für eine Selbstverständlichkeit halten. Sie gehören damit zu den mehr als 50.000 Menschen in Deutschland, die mithelfen, Schulwege für die schwächsten Verkehrsteilnehmer unserer Gesellschaft sicherer zu machen."
Kein Kind wurde in den vergangenen Jahrzehnten verletzt
Alle hätten dazu beigetragen, dass kein einziges Kind an diesen Brennpunkten verletzt oder gar getötet wurde. "Für die Eltern bedeutet dieser erste Schritt ihres Kinds in die Selbstständigkeit häufig aber auch große Sorgen", so Helbling.
Statistiken belegen, dass 25 Prozent aller Unfälle mit Kindern in den für den Schulweg typischen Zeitfenstern passieren. Deshalb beruhige es viele Eltern, wenn ihr Kind früh bei Nacht und Nebel aus dem Haus geht, dass an dieser oder jener Gefahrenstelle jemand auf es aufpasst und ihm sicher über die Straße hilft.
In Bad Königshofen teilen sich diesen Dienst die erwachsenen Schulweghelfer mit jugendlichen Schülerlotsen der Mittelschule, der Realschule und des Gymnasiums. Den Gesprächen während des Jahrestreffens war zu entnehmen, dass nahezu alle derzeitigen Ehrenamtler bereit sind, auch im nächsten Jahr ihren Dienst fortzusetzen. Viele begründeten dies mit der Freude, dass viele Eltern und sogar Kinder im Vorbeigehen eine Art Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.