Die begehrten Karten für die große Prunksitzung der Sälzer Gröpf gingen weg wie warme Semmeln und so füllte sich am Abend des Rosenmontags das Gemeindezentrum in Windeseile mit bestens aufgelegten maskierten Faschingsnarren. Endlich konnte wieder die fünfte Jahreszeit auch in der Gemeinde Salz mit den "Sälzer Gröpf" der DJK Salz als Gastgeber gefeiert werden. Den ultimativen Höhepunkt stellte die große Prunksitzung mit ihrem vielseitigen tänzerischen und humorvollen Programm dar.
Schwungvoller Start mit Marschtanz
Nachdem der Elferrat eingezogen war und das beim Rathaus Sturm zu Beginn der närrischen Zeit frisch gekürte Prinzenpaar mit Wolfgang I und Monika I (Vogler) hoch oben auf der Showbühne von Sitzungspräsidenten Fredi Breunig begrüßt wurde, hallte zum ersten Mal ein donnerndes "Sälzer Gröpf" durch den Saal und das fünf Stunden Programm sollte gleich schwungvoll mit einem Marschtanz starten.
Die Gemeinde Salz ist eine wahre Hochburg, wenn es um die tanzende Jugend geht und an Nachwuchs mangelt es nicht. Die Jugend und Senioren Garde der "Sälzer Gröpf" oder die Rhönklubjugend mit ihren Gruppierungen setzten Ausrufezeichen bei Marsch- oder Showtanzeinlagen und so manch Gaudirakete schoss in den Sälzer Abendhimmel. Einen besonderen Applaus gab es auch für das Tanzmariechen Nele Hein der Gastgeber und Zugaberufe wurden laut. Ohne Freunde geht es an Fasching nicht. So wurde die Showtanzgruppe aus Heustreu als erste Gastgarde in Salz herzlich begrüßt und der Tanz zum Thema "Monopoly" war eine echte Augenweide und brachte neben den Sälzer Showtänzen mit dem Motto "Spanien", "Von Afrika nach Amerika" jede Menge Schwung in das Gemeindezentrum. Tüchtige Tanzzwerge der Sälzer Gröpf zeigten als Heinzelmännchen, dass "Zimmer aufräumen" auch Spaß bereiten kann.
Erster Scheidungstempel der Region
Als Lokalmatador stieg Harald "Sam" Becher als "N Sepp sei Kumpel" als erster in die Bütt und ließ das Dorfgeschehen der letzten Jahre humorvoll basieren. Beim Öl bohren auf dem Gelände der alten Industriebrache müsse man sich aber sputen, denn um Mitternacht gehen in Salz die Lichter aus. Statt Trauplatz mit Kreuzbergblick könnte er sich den ersten Scheidungstempel der Region vorstellen und wenn Maibaum-Diebe aus einem Nachbarort den schiefsten Weihnachtsbaum Frankens gleich mitnehmen, gibt es für diese Freibier.
Die Brüder Rene und Marcel Bamberger mit Ulli Betz aus Bundorf, es war ihr 35. Auftritt in dieser Faschingssession, sorgten mit tiefgründigen Witzen und einer Hommage auf einen unglücklichen Wellness Urlaub für Riesenstimmung, bevor Wolfgang Düringer aus Gochsheim als "ein Bekloppter" das Fass der Heiterkeit überlaufen ließ. "Ich gehöre zu den Menschen, die es in der Welt nicht leicht haben, ich gehöre zu den Männern" und statt einer kostspieligen Delphintherapie fuhr er mit einem Karpfen ins Schwimmbad.
Oliver Tissot im Lindendorf
Man scheute bei der Sälzer Faschingsgala keine Mühen und Kosten und ließ aus Nürnberg Oliver Tissot, der ebenso wie Wolfgang Düringer aus Fastnacht in Franken bekannt ist, in das Lindendorf einfliegen und der schoss sich mit spitzer Zunge auf den oppositionslosen Sandalenfreund Bürgermeister Martin Schmitt ein. "Ich kann nicht verstehen, dass die gesalzene Pro-Kopf-Verschuldung so hoch ist", habe man doch ein "Schotterwerk" vor der Tür. Wird eines Tages ein geschichtsträchtiges Gefäß nach dem Bürgermeister benannt, dann soll es "Martinshorn" heißen, so Tissot und der mit Kaiser Karl der Große verglichene Gemeindechef nahm es mit Humor.
Und selbst der Schillingsfürst Christoph Maul, der der neue Sitzungspräsident der fränkischen Fastnacht ist, gab ein "Stell-dich-ein". Dieser verwechselte die heiligen drei Könige mit bestellten Handwerkern, die nach getaner Arbeit sogar das Gewährleistungsdatum über die Tür schrieben. Der Rhöner Barde Kosi Fischer stellte musikalisch die Frage, ob man in einer katholischen Region zehn Gebote bei Ebay abgeben dürfe und Uli Kiesel vom Fuße des Kreuzbergs betonte, dass Fastnacht seine große Liebe sei. Zum Finale haute der Steinacher "Spilk-Musiker" Franky Schmitt als Solist so richtig in die Tasten seines Schifferklaviers und betonte, dass Steinacher Kinderfasching die Höchststrafe für Männer sei. Am Ende hieß es Traditionspflege. Der ganze Saal wurde beim legendären "Sierra Madre" zu großen Gemeinschaftschor und die Aftershow-Party nahm ihren Lauf.