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Bad Neustadt
Gartenstadt: Die gute Seele von St. Konrad geht in den Ruhestand
In der katholischen Kirchengemeinde der Gartenstadt St. Konrad hieß es Dank zu sagen und eine neue Küsterin vorzustellen. Das Bild zeigt von links. Konrad Müller von der Kirchenverwaltung, die neue Küsterin Sybille Krämer, Elisabeth Ruhwedel vom Pfarrgemeinderat, Christa Sietz und Rolf Sietz, Diakon Wolfgang Dömling sowie Dekan Andreas Krefft.
Foto: Andreas Sietz | In der katholischen Kirchengemeinde der Gartenstadt St. Konrad hieß es Dank zu sagen und eine neue Küsterin vorzustellen. Das Bild zeigt von links.
Andreas Sietz
 |  aktualisiert: 06.09.2021 02:26 Uhr

Küsterin Christa Sietz, die "gute Seele" der Sakristei der Gartenstädter Kirche St. Konrad, geht eine Woche nach ihrem 80. Geburtstag in den wohlverdienten Ruhestand. Die "Ehrensache" als Kommunionhelferin bei Gottesdiensten im Bad Neustädter Stadtteil steht aber weiter auf ihrem Zukunftsplan. Als junge Heranwachsende lernte sie das Handwerk der technischen Zeichnerin bei Siemens und übte ihren Beruf auch einige Jahre dort aus. Dann kamen ihre beiden Kinder in das Leben von Christa und Rolf Sietz. Sie gab ihren Beruf auf und fand im Kindergarten St. Konrad und dem Konrad-Haus eine Beschäftigung. Ihren beiden Kindern Monika und Andreas konnte sie so mehr Zeit widmen. Diese waren dort als Kindergartenkinder.

Pfarrer Albin Lieblein sprach sie eines Tages an, dass er sie in der Sakristei und in der Kirche gebrauchen könnte. Christa Sietz stieg am 13. Februar 1988 in die Fußstapfen ihres Vaters. Dieser war fast 25 Jahre Küster in der Gemeinde Salz. "Es war der Geburtstag meines Vaters", erinnert sich die Gartenstädter Neurentnerin. Früh morgens die Kirchentüren mit ihrem Wahlspruch "Gott zur Ehre, den Menschen zum Heil" aufschließen, gehörten wie das Ablegen der liturgischen Gewänder vor dem Gottesdienst, das Bereitstellen aller Dinge, die für eine Messfeier gebraucht werden, das Läuten der Glocken, ein Auge auf die Ministranten werfen, die Weihwasserkessel füllen, dem Geistlichen einfach zur Seite zu stehen gehörten zu ihrem Arbeitsalltag als kirchliche Teilzeitkraft. Der Küsteralltag endete mit dem Verschließen des Gotteshauses.

Als Küsterin alle Hände voll zu tun

Eine handschriftlich aufgesetzte Lohnabrechnung vom März 1988, kaum war sie im Dienst, zeigten mit 31 Messen, sieben Andachten und zwei Beerdigungen auf, dass man als Küster und Küsterin alle Hände voll zu tun hat. Neben den Gottesdiensten standen auch Hausmeistertätigkeiten wie Rasenmähen oder der Winterdienst auf ihrer Arbeitsagenda. Ebenso das Waschen der Ministrantengewänder sowie der Altardecken. Im Alter von 63 Jahren wollte sie schon einmal in den Küsterinnen-Ruhestand gehen. Dann kam Dekan Bernold Rauch als Seelsorger in die Gartenstadt. Diesen wollte sie nicht alleine lassen und blieb.

Die Jahre vergingen. "Jetzt gehe ich aber in Rente" und schon stand wieder ein geistlicher Wechsel an. Dekan Andreas Krefft übernahm die von schon weit sichtbare gelbe Kirche. Auch diesen wollte sie als Sakristei-Fachkraft nicht im Regen stehen lassen und blieb wieder. Mit frischen 80 Jahren geht nun doch die  "gute Mutter der Sakristei", wie sie oft von Dekan Krefft genannt wurde. Ausgezeichnet wurde sie für 30 Jahre Küsterdienst mit der Ehrennadel des Mesnerverbandes und erhielt eine Ehrenurkunde von Bischof Franz Jung aus Würzburg, der ihr nun auch zum 80. Geburtstag gratulierte.

Beide haben Geschichte geschrieben

Im Rahmen der Vorabendmesse, die Dekan Andreas Krefft und Diakon Wolfgang Dömling zelebrierten, verabschiedete sich nun die Kirchengemeinde von Christa Sietz. Konrad Müller von der Kirchenverwaltung und Elisabeth Ruhwedel vom Pfarrgemeinderat sprachen aber nicht nur ihr, sondern auch ihrem Mann Rolf Sietz Worte des Dankes, der Anerkennung und Gesundheitswünsche für die Zukunft aus. Die ganzen Gottesdienstbesucher sangen "Viel Glück und viel Segen" und Dekan Krefft stellte fest, dass die beiden aus der Gemeinde nicht wegzudenken wären und Geschichte geschrieben hätten. Rolf Sietz meldete sich einst spontan, als ein ehrenamtlicher Fachhelferkreis ins Leben gerufen wurde. Er war dabei, als das Dach des Glockenturms erneuert werden musste. Über Nacht korrigierte er malerisch den Fehler am Bild des Heiligen St. Konrad am Glockenturm. Er hatte, warum auch immer, sechs Finger an einer Hand. Seitdem wieder fünf.

Der Künstler übernahm zahlreiche Aufgaben rund um die Kirche und dem St.-Konrad-Haus. So gestaltete er im "alten Kindergarten" einen Gang im "Hundertwasser Stil" und hatte nicht nur da ein besonderes Herz für Kinder, die ihm dabei helfen durften. Über fast 30 Jahre gestaltete er die Weihnachtskrippe der Kirche Jahr für Jahr. Nie gab es ein gleiches Bild, aber immer dabei war die kleine Weihnachtsmaus "Fridolin" mit einer Botschaft. Dekan Krefft merkte nach dem Evangelium an, dass Jesus ein "Herzensmensch" sei. Christa und Rolf Sietz steckten in ihr Tun auch stets jede Menge Herz und werden der Kirchengemeinde St. Konrad fehlen. Sybille Krämer aus Bastheim übernimmt das Amt der Küsterin.

 
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