
Die Ergebnisse eines leidenschaftlich praktizierten Hobbys waren am Wochenende in der Kulturscheune von Nordheim zu sehen. Etwa 70 Fluggeräte hatte der Modellsportclub Nordheim anlässlich seines 50-jährigen Bestehens in dem historischen Gebäude zur Schau gestellt und damit einen Eindruck von der Vielseitigkeit aber auch vom technischen Verständnis seiner Mitglieder geliefert.
Wer denkt da angesichts der Ausstellungsstücke nicht an den "Flug des Phönix", als Modellbauer Hardy Krüger durch Zusammenbau von Flugzeugwrackteilen die Besatzung einer abgestürzten Maschine vor dem Verdursten aus der Wüste rettete. Die Vorstellung ist alles andere als absurd, weil Modelle nichts anderes als der verkleinerte Maßstab der Originale sind, verdeutlichen die gezeigten Flieger eindrucksvoll.
Ein drei Meter langer Düsenjet und mehr
Die Bandbreite ist erstaunlich. Die Exponate reichen vom kleinen Zigarettenschachtel-großen Einstiegsversuch bis zum Segelflugzeug mit über acht Meter Spannweite, das auch beim Größenverhältnis schon recht nahe am Original ist. Dazwischen das gesamte Repertoire an Nachbauten des Luftverkehrs: Hubschrauber, historische Gleiter, Miniaturen von Sportflugzeugen, Oldtimer-Doppeldecker, ein etwa drei Meter langer Düsenjet, Fallschirmspringer, Drohnen, der mächtige Nachbau eines amerikanischen Kampffliegers, der einen 16-PS-Motor benötigt, damit er überhaupt abheben kann.
Fehlen dürfen natürlich nicht die fliegenden Rhön-Hexen, die nebenan im Bürgersaal zu sehen sind und das Markenzeichen des Vereins darstellen, wie Vorsitzender Jürgen Bieber bei der Ausstellungseröffnung erklärt. Schon bei verschiedenen Flugschauen in der Region kam das kleine Geschwader zum Einsatz und sorgte stets für einen Lacherfolg.
Verein kommt auch dem Tourismus zugute
Doch nicht nur mit diesen Fluggeräten habe der Verein den Namen Nordheims nach außen getragen, weiß Bürgermeister Thomas Fischer als Schirmherr. Er erinnert in seiner Begrüßungsrede an die zahlreichen Veranstaltungen auf dem Fluggelände am Katzenrod, wo regelmäßig deutsche Meisterschaften ausgetragen werden und Modellflieger aus der gesamten Bundesrepublik anreisen. Somit erfülle der Verein sogar einen touristischen Zweck, stellt Bieber fest. Häufig kehrten Teilnehmer als Urlauber zurück und verbrächten einige Tage in der Rhön. So kam es, dass sogar ein Holländer Mitglied im Nordheimer Verein ist.
Der MSC gehört mit seinen 60 Aktiven aber eher den "kleinen" Vereinen an. Dafür ist das Einzugsgebiet der Mitglieder umso größer und reicht bis Hessen, Thüringen und in den nordbayerischen Raum.
Vereinsgeschichte ist eng mit dem Namen Bieber verwoben
Genaueres geht aus der Chronik hervor, die der Vorsitzende einen Tag zuvor bei einem Kommersabend vorstellte. In einer bemerkenswerten Präsentation fasste Bieber die Vereinsgeschichte zusammen, die ohnehin eng mit seinem Namen verbunden ist, da sein Vater der erste Vorsitzende nach der Gründung gewesen ist.
Im Mittelpunkt standen dabei die vielen Wettbewerbe und Flugschauen, auch auf europäischer Ebene, die der Verein selbst ausrichtete oder die dessen Mitglieder besuchten. Das Vereinsleben spielt sich nicht nur in der Unterkunft am Fluggelände ab, sondern vor allem im Winter in einem ehemaligen Obstkeller, den die Mitglieder zu einem Bastelraum umfunktionierten.
Die Leistung des Vereins wusste auch Udo Straub, Leiter des Sportreferats Fallschirmspringen des Deutschen-Modell-Flieger-Verbandes und ehemaliger Vorsitzender des Bad Neustädter Modellflugvereins, zu würdigen. Vor allem die vielen Modelle beeindruckten den Fachmann - doch nicht nur ihn: Auch die Bevölkerung nahm die Ausstellung intensiv in Augenschein, womit das Ereignis in der Chronik sicherlich sich einen gewichtigen Platz einnehmen wird.


