„Große Dinge vollziehen sich nicht in großen, sondern in kleinen Orten!“ Diese Worte von Professor Martin Zenker, dem Humangenetiker aus Magdeburg, blieben im Kopf. Sie waren Sinnbild für das, was bei der Benefizveranstaltung „Maya for MSS“ in der Rathgeberstraße von der Familie Hahn mit ihren Freunden und ihrem Bekanntenkreis auf die Beine gestellt wurde.
Liebevoll hergerichtet
Das ganze Anwesen, der komplette Innenhof, Garten und Garage wie auch die Rathgeberstraße selbst und das Grundstück der hilfsbereiten Nachbarn wurde für diese großartige Benefizveranstaltung genutzt und liebevoll hergerichtet. Selbst hergestellte Richtungspfeile wiesen den Gästen den Weg zum passenden kulinarischen Angebot, darunter Weißwürste, Zwiebelplotz, leckere Salate und verschiedene Grillspezialitäten.
Ein hochkarätiges Programm, das die Familie Hahn zusammengestellt hatte und auf einer mit Gerüst selbst gebauten Bühne vonstatten ging, sorgte für riesigen Zuspruch von interessierten Gästen aus nah und fern. Den ganzen Tag über waren so gut wie alle Bänke und Tisch belegt. Das Publikum genoss sichtlich die herzliche Stimmung und die Wohlfühlatmosphäre in Oberelsbachs Innenort.
Rhöner Trümpfe beim Frühschoppen
Ein absoluter Höhepunkt gleich zu Beginn, als die drei Jungs von „Spilk“, der Rhöner Kabarettist Fredi Breunig und Komödiant Kosmas Fischer mit seinem Begleiter „Matze“ sich bei ihrem „Comedy-Frühschoppen“ selbst übertrumpften. „Spilk“ mit Frontmann Frank Schmitt wussten genauso musikalisch über das Weisbacher Oktoberfest und die „Schmalwasserer“ zu berichten, wie auch über den Einkauf bei Ikea am Brückentag oder einen Besuch im Bäcker-Café früh um 9 Uhr. Die zünftige Instrumentalmusik mit ihren saftigen Einlagen in Rhöner Mundart kam bestens an.
Nicht weniger die kabarettistischen Einlagen von Fredi Breunig, der passend zum Deutschland-Sieg am Vortag im Deutschland-Trikot auf die Bühne kam. Breunig wusste auch gleich seine Beobachtungen der „Deutschland-Fans“ während des Deutschland-Spiels zur Freude des Publikums kundzutun. Ihr Fett weg bekamen jedoch auch die drei Abfahrten von Wollbach, die männlichen Schneeschieber in der Nachbarschaft oder die Bewohner von Bad Kissingen, die vornehm auszudrücken wissen, wenn der Hosenstall des Gegenübers einmal nicht zugemacht wurde („Ihr Geschäft steht offen“). Mit den Handwerkern heutzutage dagegen verspürt Breunig mittlerweile Mitleid. Teils musikalisch zeigten sich sogar Kosmas und Matze, als sie beispielsweise vom Grillen und der Salami auf ihre eigene Art schwärmten.
Die größte Last liegt bei der Familie
Äußerst eindrucksvoll und sehr bewegend war dann am Mittag der Fachvortrag von Professor Martin Zenker, dem Humangenetiker aus Magdeburg. Er hat die Familie Hahn mit ihrer Maya begleitet. Der Wissenschaftler berichtete von der jahrelangen Suche nach dem Grund für Mayas Behinderung, den verschiedenen Tests und die Schwierigkeit der Studien, wenn man nach etwas sucht, was es im Grunde noch nicht gab. „Es war eine große Erleichterung für die Familie, als wir nach sechs Jahren der Familie sagen konnten, welche Krankheit das Kind hat.“ Die wichtigste Botschaft war dabei, dass es sich um einen höchst seltenen Gen-Defekt handelt, der sich durch Zufall ergeben hat, „der aber nicht vererbt ist“. Mit größtem Respekt begegnet er der Familie. „Die große Last liegt immer bei der Familie“, Dr. Zenker. Diese begleite das behinderte Kind noch lange über den Zeitpunkt hinaus, wo normale Eltern ihr Kind schon lange in die Selbstständigkeit entlassen haben.
Auch das Nachmittagsprogramm hatte es in sich. Die Tanzgruppe „KASUS“ der Herbert-Meder-Schule in Willmars, die Maya besucht, erntete Begeisterungsstürme vom Publikum. Ziegenhalter Sven Breunig berichtete über die Ziegenhaltung und beantwortete gerne Fragen aus dem Publikum. Andreas Seufert, Bierbrauer, wusste über die Geschichte von Pax Bräu und deren Biere zu berichten.
Rock und Ratatong
Dazwischen immer wieder musikalische Einlagen. Ob heiße Rhythmen der Trommelgruppe „Ratatong“ aus Rödles, der rockige Sologesang von Hannes Kaufmann mit seiner Gitarre oder schließlich das Musik-Quartett „Four the Song“ aus Weisbach, deren Live-Musik das Herz aufgehen ließ.
Das Publikum zeigte sich freigiebig an den Verkaufsständen, an denen stets zusätzlich Spendenboxen aufgestellt waren, aber auch bei den verschiedenen Aktionen, wie zum Beispiel als André Hahn ein Original-Fußballtrikot von Inter Mailand und AC Mailand mit den Unterschriften aller Profispieler, einen Tischtennisschläger vom deutschen Vize-Tischtennismeister Kilian Ort oder ein Rennoverall von Dirk Adorf versteigerte oder Fredi Breunig eine handgeschnitzte Madonna. Bei der großen Tombola, an der bereits am Morgen kräftig gelost wurde, sprang ein Vier-Tages-Aufenthalt im Rhön-Park-Hotel heraus. Und Jürgen Pelz übergab einen dreistelligen Scheck aus seiner Benefiz-Wanderaktion, die zahlreiche Teilnehmer zählte. Auch Peter Suckfüll, der stellvertretende Landrat, sowie Alois Gensler, der Behindertenbeauftragte des Landkreises, zeigten ihre Wertschätzung mit ihrem Besuch.
Dankeschön an alle
Zum Schluss konnte die Familie Hahn nur Danke sagen für die zahlreichen Helfer, die vielen Besucher und Spenden. „Das größte Dankeschön geht an euch, dass ihr alle da wart“, sagte André Hahn. Der komplette Reinerlös der Veranstaltung geht an die Marshall-Smith-Stiftung.
