"Um die Freiheit zu schützen brauche es keine Helden, sondern engagierte Demokraten", betonte Volker Bouffier (CDU) beim Festakt zum "34. Tag der Deutschen Einheit" im US Camp der Gedenkstätte. Für den ehemaligen Ministerpräsidenten von Hessen ist Point Alpha nicht nur Ort der Erinnerung und Begegnung, sondern ein außergewöhnlicher Lernort als Kompass zur Orientierung für die Zukunft. Das teilt die Point Alpha Stiftung in einem Presseschreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind.
Neben seinen Bewertungen zur Einheit schilderte Bouffier den damaligen Einheitsprozess und spannte in seiner Analyse einen Bogen zur aktuellen europäischen und deutschen Politik im Kontext des Ukraine-Krieges und der vielfältigen aktuellen Herausforderungen in einer Welt mit völlig veränderter Machtkonstellation. Eine gemeinsame Freiheit könne nur gedeihen, wenn Sie von innen und außen nicht bedroht sei, verdeutlichte Bouffier mit Blick auf den Aggressor Russland und die für ihn verstörenden Wahlergebnisse in Ostdeutschland.
"34 Jahre Wiedervereinigung, 35 Jahre Friedliche Revolution und 35 Jahre Grenzöffnung – ein Wimpernschlag der Geschichte. Und doch Zeit genug, um das Geschehene zu verklären und in Vergessenheit geraten zu lassen", hatte Stefan Heck (CDU), Bundestagsabgeordneter und Stiftungsratsvorsitzender der Point Alpha Stiftung, zum Auftakt festgestellt.
Überall Menschentrauben, selbst Fremde fielen sich jubelnd um den Hals. Im Archiv der Point Alpha Stiftung seien viele solcher Szenen zu finden. Das Leben – vor allem für die Menschen im Osten Deutschlands – war über Nacht auf den Kopf gestellt. "Für diejenigen, die dieses Wunder selbst nicht erlebt haben, wirken diese Bilder, diese Geschichten wie Erzählungen aus einer weit entfernten Vergangenheit. Das wiedervereinte Deutschland ist inzwischen für uns zur Gewohnheit, zu einer Selbstverständlichkeit geworden, ein großer Teil der Bevölkerung hat nie andere Verhältnisse kennengelernt", ergänzte Heck. Hier setze die Point Alpha Stiftung an: Die Werte Demokratie, Freiheit und Frieden seien zentrale Punkte, die stets aufgegriffen und vermittelt werden.
Bewältigung der Wiedervereinigung macht Hoffnung für die Zukunft
Eingeleitet wurde der Festakt mit einer Kranzniederlegung unter Mitwirkung der Kyffhäuser- und Reservistenkameradschaft Grüsselbach mit dem Vorsitzenden Alfred Gollbach sowie der Soldatenkameradschaft 1888 Fulda unter Leitung von Jürgen Storch am Denkmal der deutschen Teilung und der Wiedervereinigung. Die Landtage und Staatskanzleien von Thüringen und Hessen sowie der Wartburgkreis und der Landkreis Fulda gedachten mit Gestecken vor allem der Grenzopfer. Erinnert wurde aber auch an mutige Bürger, die vor 35 Jahren mit der Friedlichen Revolution die Grenzöffnung erst ermöglicht hatten. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt durch die Stadtkapelle Geisa unter der Leitung von Stephan Nimmich, die mit Stücken wie "Euregio-Hymnus", dem Marsch "Die Sonne geht auf" oder mit der Ballade "The Story" unterhielt.
Benedikt Stock, Geschäftsführender Vorstand der Point Alpha Stiftung, verwies auf die historischen Meilensteine der Grenzöffnung vor 35 Jahren sowie auf das Grundgesetz, das in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feierte und in dem die Gründungsväter den Auftrag zur Wiedervereinigung deutlich formuliert hatten. In einer Phase mit wirtschaftlichen Unwägbarkeiten und einer gespannten Stimmungslage, habe mit dem Prozess der Einheit zusätzlich eine schier unlösbare Aufgabe vor der Tür gestanden. Dennoch habe die Gesellschaft das Problem gemeistert. Daher mache der Blick in die Vergangenheit Mut und Hoffnung, dass sich am Ende auch für die gegenwärtigen Krisen Lösungen finden werden. Stock endete mit einem Zitat von Alfred Dregger: "Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende."