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Rödles
Manuela Rottmann war in Rödles zu Gast: Für die Zukunft braucht es einen "Stehaufmännchen-Wald"
Staatssekretärin Manuela Rottmann (Mitte) informierte sich vor Ort im Rödleser Wald über die Situation.
Foto: Herbert Seufert | Staatssekretärin Manuela Rottmann (Mitte) informierte sich vor Ort im Rödleser Wald über die Situation.
Klaus-Dieter Hahn
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Es kommt nicht oft vor, dass die Bundespolitik an Projekten in kleinen Ortschaften interessiert und dabei auch noch präsent ist. Ausnahmen bestätigen die Regel. So wie das laufende Waldflurbereinigungsverfahren in Rödles und Braidbach, das die Staatssekretärin im Bundes-Landwirtschaftsministerium, Manuela Rottmann, neugierig gemacht hat.

War Auslöser ihres Besuches der angesichts des Klimawandels notwendige Umbau des Monokultur- oder "Höchstproduktionswaldes" zu einem "Mehrgenerationen-Mischwald" oder die Art der Durchführung einer Waldneuordnung aus zig Kleinstparzellen ? Sowohl der Austausch über die Waldneuordnung als auch die Ziele der künftigen Waldbewirtschaftung haben die Staatssekretärin zu diesem Abstecher in die Vorrhön bewogen, an dem auch MdB Niklas Wagener (Bündnis 90/Grüne) teilnahm.

Die Problematik der Realteilung

Bastheims Bürgermeister Tobias Seufert stellte die Gemeinde vor, wies auf die örtliche Tradition der Waldbewirtschaftung durch viele Privatwaldbesitzer hin und merkte auch an, dass an die 50 Prozent der Gemeindefläche bewaldet ist. Der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Unterfranken (ALE), Jürgen Eisentraut, beleuchtete das Leistungsspektrum des ALE und ging auf die Problematik der Realteilung im westlichen und nördlichen Teil Unterfrankens ein. Unterfranken hat die kleinsten Privatwaldparzellen in Bayern. Oftmals ist die Erschließung der Parzellen nicht gesichert bzw. überhaupt nicht gegeben. In Rödles sind sie nur wenige Meter breit und bis über 800 Meter lang.

Verglichen mit den vielen weiteren laufenden Waldverfahren ist Rödles das größte aktuelle Neuordnungsverfahren, wobei der Wald wegen des massiven Borkenkäferbefalls durch Hitze- und Dürrejahre den größten Umbaubedarf hat. An zwei Stellen im Rödleser Wald verdeutlichte Jürgen Hahn, Bereichsleiter Forsten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die aktuelle Situation des Waldes. So habe der Kleinprivatwald einen "Wohlstandsbauch", denn in Bayern gebe es dort die weltweit höchsten Holzvorräte, was wiederum wegen des hohen Wasserbedarfs gerade in der Klimakrise gefährlich sei.

Für die Zukunft brauche man einen "Stehaufmännchen-Wald" mit mindestens fünf verschiedenen Baumarten pro Hektar und fünf Altersstufen, einen sogenannten "Mehrgenerationen-Mischwald". Der nadelholzlastige, oft einschichtige Wald der höchsten Holzproduktion soll umgebaut werden in einen standfesten, artenreicheren, unterschiedlich alten Mischwald.

Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde

Im Zuge der Waldflurbereinigung hat die Teilnehmergemeinschaft Rödles sechs Kilometer neue Wege zur Erschließung der Waldparzellen gebaut, denn eine feingliedrige, Waldpflege brauche auch ein entsprechendes Wegenetz. Ergänzend wies Forstdirektor Hubert Türich auf das Pilotprojekt "Waldpflegepläne" hin, wodurch im Anschluss an eine Waldneuordnung den Grundstückseigentümern fachlich fundierte Empfehlungen zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung an die Hand gegeben werden.

Dass auch Berlin weiter den Gedanken unterstützt, den Wald zukunftstauglich zu machen und nicht daran denkt, Brennholz als Heizmaterial zu verpönen, betonte MdB Wagener ausdrücklich: "Niemand muss Angst haben, dass ihm sein Holzofen verboten wird."

Im Anschluss an die Waldbegehung setzte man sich im Dorfgemeinschaftshaus Rödles zusammen und diskutierte das Gehörte. Bürgermeister Seufert nutzte die Gelegenheit und bat Staatssekretärin Rottmann und MdB Wagener um einen Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde.

 
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  • J. S.
    Der Forstdirektor lügt sich aus meiner Sicht selbst in die Taschen, "eine feingliedrige Waldpflege brauche auch ein entsprechendes Wegenetz" so seine Aussage. Will er die Menschen für dumm verkaufen? Ein derart ausgebautes Wegenetz wie aktuell im Rödleser Wald geschehen braucht es vielleicht zur intensiven Bewirtschaftung (sprich Harvester, Holztransporter), für eine feingliedrige Pflege braucht es nicht solche großflächig ausgebauten Trassen. Weniger Eingriffe durch den Menschen wären an vielen Stellen des Waldes hilfreich.
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