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Saaler Umgehung: Diskutieren, boykottieren, demonstrieren?
Die Planungen für die Ortsumgehung Saal sind ins Stocken geraten, der Durchgangsverkehr hat inzwischen noch zugenommen, wie neueste Zahlen bestätigen.
Foto: Regina Vossenkaul | Die Planungen für die Ortsumgehung Saal sind ins Stocken geraten, der Durchgangsverkehr hat inzwischen noch zugenommen, wie neueste Zahlen bestätigen.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 09.02.2024 16:26 Uhr

Die Bürgerinitiative Ortsumgehung Saal (BIOS) konnte coronabedingt keine größeren Veranstaltungen organisieren, erstmals war am Mittwoch ein Informationsabend anberaumt. Unter Berücksichtigung der 3 G-Regel trafen sich viele Interessenten im Saal des ehemaligen Gasthauses Lamm, um sich über den Stand der Dinge zu informieren und zu diskutieren.

Karl-Heinz Schmitt gab einen Überblick über Gespräche und Briefwechsel und Besuche von Politikern, die die Ortsumgehung seit Jahren unterstützen (wir berichteten). Die BIOS waren keineswegs untätig seit dem letzten Treffen, berichtete Schmitt. Dritter Bürgermeister Eberhard Werner verlas zwei Briefe, die auch beim letzten Treffen mit Landrat Thomas Habermann, Staatssekretär Gerhard Eck, Sabine Dittmar (MdB) und Steffen Vogel (MdL) vorgelegt worden waren, von Kerstin Schreyer, Ministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, an Bürgermeisterin Conny Dahinten und von Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert an die Bürgerinitiative.

"Zuversicht geschöpft"

"Durch die Sitzung haben wir etwas mehr Zuversicht geschöpft", sagte Werner. Demnächst werde es noch einmal ein Treffen mit den Beteiligten geben, dabei will das Straßenbauamt Vorschläge unterbreiten, wie man der Gemeinde Wülfershausen außerhalb des Bundesprojekts Ortsumgehung entgegenkommen kann. Wie berichtet, befindet sich die Umgehung Saal im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans.

Schule und Kindergarten liegen an der Hauptstraße, darauf macht das Plakat aufmerksam.
Foto: Regina Vossenkaul | Schule und Kindergarten liegen an der Hauptstraße, darauf macht das Plakat aufmerksam.

In der sich anschließenden lebhaften Diskussion wurden Meinungen geäußert und Vorschläge unterbreitet, wie man zu einer Einigung kommen könnte. Sollte man den Druck erhöhen? Vielleicht wieder einmal "richtig parken"? Damit wurde an eine frühere Aktion erinnert, als die Saaler ihre Autos, wie es erlaubt ist, innerorts an den Straßenrändern geparkt haben, was wegen des häufigen Lkw-Begegnungsverkehrs schnell zum Verkehrskollaps geführt hatte.

Wieder ein Verkehrskollaps?

Davon riet Ernst Umhöfer ab, weil auch viele Krankenwagen Richtung Rhön-Klinikum Campus fahren und man mit der Aktion Leben gefährden könnte. Die Meinungen reichten von "Ein Stau würde den Wert einer Umgehung noch mal bekräftigen" bis "Das bringt nichts und macht nur die Leute sauer". Die Anwesenden machten sich Sorgen um den Kosten-Nutzen-Faktor, um die Preise, die immer höher klettern, und um den Kanal in der Hauptstraße, der unter den Erschütterungen der Lastwagen langsam zerbröselt.

Bürgermeisterin Conny Dahinten hatte die neuesten Zahlen parat: Nach dem letzten Stand sind mehr als 8300 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden gezählt worden, mehr als bei der letzten Zählung vor Corona. Allerdings muss bedacht werden, dass sich noch immer Menschen im Home-Office befinden. Der in der Anzahl enthaltene Lkw-Verkehr sei gleich geblieben, berichtete sie.

Grundstücke aufkaufen?

Ob das Straßenbauamt keine Durchsetzungsmöglichkeit hat, wurde gefragt und ob man die betroffenen vier Wülfershäuser Grundstücke nicht einfach kaufen könnte. Die Trasse geht zu 90 Prozent über Saaler Gebiet und zu zehn Prozent über Wülfershäuser Gemarkung. "Da wedelt der Schwanz mit dem Hund", meinte einer der Bürger dazu.

Die Frage kam auf, ob der Wülfershäuser Gemeinderat, auf dessen Beschluss und Rückhalt sich der Bürgermeister beruft, wirklich eine Umgehung verhindern will, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden. Behauptet wurde, es liege ein "Wunschkatalog" von Seifert beim Straßenbauamt vor, der aber nicht öffentlich sei. "Wir spielen mit offenen Karten", sagte dazu der ehemalige Bürgermeister Norbert Bauer und erinnerte daran, dass vor vielen Jahren ein ehemaliger Wülfershäuser Gemeinderat einer Umgehung zugestimmt hatte.

Eine Bürgerumfrage in einer anderen Gemeinde könne man nicht durchführen, antwortete Conny Dahinten auf die Frage, ob sicher sei, dass auch die Wülfershäuser Bürgerinnen und Bürger eine Verhinderung der Umgehung unterstützen würden. Bis Oktober müsse man abwarten, zunächst muss das Straßenbauamt mit Wülfershausen verhandeln.

Einer der Gedanken, der sich durch die Diskussionen zog, war, dass man sich nicht in einen Kleinkrieg zwischen zwei Gemeinden hineinziehen lassen will, zumal man vielfältige Beziehungen hat und nicht nur in Sachen Grundschule und VG eng zusammenarbeitet. 

 
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