„Schwerer Verkehrsunfall in Saal. Ein Auto ist gegen eine Hauswand geprallt, Fahrer und Beifahrer sind eingeklemmt.“ Das war die Meldung, die Feuerwehr und Rettungsdienst erreichten. In kürzester Zeit war die Saaler Feuerwehr vor Ort, kurze Zeit später trafen auch die Rettungsassistenten des Bayerischen Roten Kreuzes von der Wache Bad Königshofen ein. Schnell machten sich Feuerwehr und Rettungsdienst ein erstes Bild vom Geschehen: Der Beifahrer war ansprechbar, der Fahrer bewusstlos. Das Auto so stark beschädigt, dass das Dach abgenommen werden musste.
Es war zum Glück nur eine Übung, die die Wehrleute zu bewältigen hatten, doch die sollte so realistisch wie möglich ablaufen. „Üben ist wichtig“, sagte Kreisbrandmeister Martin Tuchlinski, denn so könne man auf Probleme aufmerksam machen.
Während Rettungssanitäterin Cansin Can und Rettungsassistentin Andrea Friedrich erste lebensrettende Maßnahmen ergriffen und unter anderem den Bewusstlosen ans EKG anschlossen, machten sich die Wehrleute mit schwerem Gerät daran, die vier Streben, die das Autodach mit der Karosserie verbanden, zu durchtrennen. Es mussten unter anderem die Autoscheiben herausgeschnitten und das Fahrzeug durch Holzklötze vor dem Wegrollen gesichert werden. Außerdem stand ein Feuerwehrmann mit einem Feuerlöscher parat, um bei Ausbruch eines Brandes schnell löschen zu können.
In der Zwischenzeit war die Rettungsassistentin über die rückwärtige Seite in das Auto eingestiegen und kümmerte sich zunächst um den Beifahrer. Er bekam eine Halskrause angelegt und beruhigt. Währenddessen überwachte die zweite Helferin den Bewusstlosen im Außenbereich. Da es sich bei diesem Einsatz um eine Übung von BRK und Feuerwehr handelte, war auch Kreisbrandmeister Martin Tuchlinski vor Ort und beobachtete das Geschehen, gemeinsam mit dem Saaler Feuerwehrkommandanten Daniel Menninger.
Nicht immer waren beide mit den Ausführungen zufrieden und stellten fest: „Da muss noch geübt werden, das sollte besser werden.“ Letztendlich war es, wie im Ernstfall, aber auch ein Wettlauf gegen die Uhr. Von der „goldenen Stunde“ sprach der Kreisbrandmeister und schaute deshalb des Öfteren auf die Uhr. „Es wird knapp, jetzt sollten sie sich beeilen, damit der Verletzte aus dem Auto befreit werden kann. Mit dem letzten Krachen war dann die vierte Säule am Auto durchtrennt und die Wehrleute hoben das Autodach ab.
Damit war der Rettungsdienst gefragt, denn nun musste in aller Kürze zunächst der Beifahrer, dann der Fahrer aus dem Fahrzeug befreit werden. Mit dem sogenannten Catt-Rettungssystem wurde der Fahrer zunächst stabilisiert und dann auf die Schaufeltrage gelegt, aus dem Autowrack gehoben und zum Rettungswagen gebracht.
Nach knapp einer Stunde war damit die Übung beendet und es gab die übliche Besprechung. Dabei sagte Kommandant Daniel Menninger allen ein herzliches Dankeschön, sprach verschiedene aufgetretene Probleme an und hatte letztendlich für die beiden Damen des Rettungsdienstes noch eine kleine Osterüberraschung als Dankeschön parat. Zuvor hatten sich die Feuerwehrleute von Saal an der Saale aber einem Erste-Hilfe-Training unterzogen. Dabei wurden von Rettungsassistentin Andrea Friedrich wichtige Themen angesprochen und geübt, die im Ernstfall „sitzen müssen.“ Da ging es natürlich um die bekannte Seitenlage eines Verletzten, um Wiederbelebungsmaßnahmen, die korrekten Angaben für die Rettungsleitstelle und natürlich sollten die Wehrleute die Notrufnummer 112 kennen.
Wichtig nannte es Andrea Friedrich, dass das Unfallauto gesichert ist und nicht, wie schon einmal geschehen, plötzlich Richtung Abhang rollt, während die Rettungskräfte im Auto arbeiten. „Bestanden!“ hieß es am Lehrgangsende für die Teilnehmer: Benedict Schmitt, Andre Haag, Martin Tuchlinski, Markus Dietz, Marco Dömling, Sebastian Bayer, Tamara Götz, Philipp Reichert, Tina Endres, Florian Weyer, Luca Zinßler, Felix Umhöfer, Matthias Heß, Martin Bauer, Bernd Endres, Daniel Menninger, Martin Müller, Jens Reinhart, Ralf Schauer, Rainer Umhöfer, Yannik Umhöfer, Christoph Werner, Sven Endres, Christian Ruck (alle Saal an der Saale) sowie Firaseh Karlein (Nordheim/Rhön).
„Da muss noch geübt werden, das sollte besser werden.“