So richtige weihnachtliche Gefühle wollen beim Besuch des Novembermarkts von Unsleben zunächst einfach nicht aufkommen: gefühlte 20 Grad in der Sonne, blauer Himmel, blühende Rosen. Auch der Duft des Glühweins vor der Dorfscheuer lässt keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Erst im Gebäude steckt die heimelige Atmosphäre des historischen Gemäuers an – und dann beginnt das Suchen nach den schönen Dingen, die man eigentlich nicht wirklich braucht, die aber das Leben verschönern.
Es beginnt schon im Treppenhaus, da muss man allerdings den Kopf heben, um die zauberhaften Märchenfiguren von Strickerin Margarete Bömmel zu entdecken, die – wie inzwischen seit mehreren Jahren – gleich im ersten Stock ihre Erzeugnisse anbietet. Im Erdgeschoss sind ohnehin mehr die „Stammaussteller“ – etwa zehn der 50 Aussteller sollen seit Beginn dabei sein. Etwa der Glasbläser und Hersteller der Christbaumkugeln und -figuren; oder der Stand mit den Naturerzeugnissen für die Gesichtspflege und das körperliche Wohl; und die Schmuckhersteller im Unter- und Zwischengeschoss.
Profis wissen, dass sich der Ansturm am Samstag in Grenzen hält und man die Auslagen vergleichsweise ungestört betrachten kann. Trotzdem wird es auch schon am ersten Tag eng zwischen den Ständen im Parterre, sodass das nächste Stockwerk lockt.
Tierfiguren aus Heu
Schon im Treppenhaus kommen einem Menschen zufrieden lächelnd mit ihren Markttrophäen entgegen. Eine ist dabei besonders häufig zu sehen: die Tierfiguren aus Heu. Rentier, Esel und Wildschwein aus gebundenem Heu gehen weg wie warme Semmeln.
Ansonsten bestimmen kunsthandwerkliche Erzeugnisse die Szenerie. Wieder gibt es selbst gemachten Schmuck oder Accessoires zur Verschönerung der eigenen vier Wände; Textilien aus den unterschiedlichsten Materialien und natürlich jede Menge weihnachtlicher Gegenstände.
Trubel in der Dorfscheuer
Bei dem Trubel, der auch im Obergeschoss herrscht, könnte die schmale Treppe ein weiteres Stockwerk hinauf fast übersehen werden. Dabei sind dort neben einer Kalenderherstellerin unter anderem noch die entzückenden selbst gestrickten bunten Wollsocken, die eigentlich viel zu schade zum Tragen sind. Dann aber doch noch mal nach draußen, da sich im Umfeld der Dorfscheuer weitere Stände befinden.
Die Anfragen werden immer mehr, hat das Organisationsteam bereits im Vorfeld angedeutet. Tatsächlich haben sich weitere Aussteller in der Schlossgasse niedergelassen. Unter ihnen auch ein Korbbinder aus Thüringen mit einer Demonstration seiner Arbeit. „Ein aussterbendes Handwerk“, bedauert der nicht mehr ganz junge Herr. „Früher wurd das im Winter in jedem Haus gemacht, jetzt kommt nicht einmal der Mindestlohn heraus“.
Geschnitzte Weihnachtsbäume
Da scheint es nebenan beim Verkauf von geschnitzten Weihnachtsbäumen besser zu laufen, die ein geschäftstüchtiger Verkäufer gekonnt anpreist. Einige Schritte weiter ein Stand, der bei Liebhabern und Sammlern stets im Visier ist: ein riesiges Angebot an Miniatur-Krippenfiguren.
„Es läuft wieder“, stellt Angela Bungert, eine der Organisatorinnen, zufrieden fest, „bald sind die Stände an der Hauptstraße angekommen“, meint sie schmunzelnd. Auch wenn angesichts der äußeren Umstände das weihnachtliche Flair etwas fehle, „die Menschen kommen langsam in Stimmung“.
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