Der Friseursalon ist menschenleer, aber den ganzen Tag über brennt das Licht. Wie viele andere Friseure, so folgte auch Carina Zinßler dem Aufruf des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, für 24 Stunden Licht brennen zu lassen. Mit der Aktion "Licht an!" sollte an den vergangenen beiden Wochenenden auf die besorgniserregende wirtschaftliche Situation der Friseur-Betriebe aufmerksam gemacht werden.
"Wir wollen damit ein Zeichen setzen", erklärt die Friseurmeisterin und Geschäftsführerin von Intercoiffure Straub und Friseur-Team Straub. "Wir und unsere Lage sollen gesehen werden." Seit Dezember machen die Friseure keinen Umsatz mehr. Nun hoffen sie, dass sie ab 15. Februar wieder öffnen dürfen. Aber ob das tatsächlich passiert, sei fraglich, befürchtet sie, vor allem angesichts der neuen Corona-Mutation.
Verständnis für den Lockdown
Wie geht es ihr derzeit? Carina Zinßler zögert eine ganze Weile mit ihrer Antwort. "Das ist sehr schwierig zu beantworten." Auf der einen Seite habe sie volles Verständnis für den Lockdown, auf der anderen Seite stehe die persönliche Existenz auf dem Spiel. Ihre Mitarbeiter sind durch Kurzarbeit einigermaßen abgesichert, sie selbst jedoch nicht. Voraussichtlich ab 15. Februar kann die im Januar auf den Weg gebrachte "Überbrückungshilfe III" beantragt werden. Das wären dann die ersten staatlichen Hilfen, die fließen würden, bislang habe sie keinerlei finanzielle Unterstützung erhalten. Angesichts dessen, dass die laufenden Kosten weiter bezahlt werden müssen und es keine Einnahmen gibt, werde die Lage der Friseure zunehmend schwierig. Zinßler selbst greift momentan ihre Rücklagen an. Die 37-Jährige steht im regelmäßigen Kontakt mit dem Verband, um sich auf dem Laufenden zu halten. Viele Friseure, so hört sie, würden mit dem Rücken zur Wand stehen.
Das bestätigt auch Harald Esser, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks. "Uns steht das Wasser bis zum Hals - wir brauchen endlich schnelle und umfassende Hilfe vom Staat", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Bei vielen Friseuren seien die Konten leer. Miete und andere Fixkosten müssten nach wie vor beglichen werden und auf die Dezemberhilfe hätten die meisten der rund 80 000 Salons keinen Anspruch, da sich diese am Vorjahresumsatz orientiert. Die Friseure seien von der Politik vergessen worden, kritisiert Esser.
Hygienekonzept für Friseursalons
Carina Zinßler war auf einen Betrieb unter Corona-Bedingungen vorbereitet. "Wir haben ein sehr gutes Hygienekonzept." Neben der üblichen Maskenpflicht und den gängigen Abstandsregeln, würde man alles desinfizieren, was mit dem Kunden in Berührung kommt. Außerdem habe man in Luftfilter-Anlagen investiert. Es gelte die Vorgabe "ein Kunde/ein Mitarbeiter", das heißt die Mitarbeiter dürfen nicht mehrere Kunden gleichzeitig bedienen.
Der Friseursalon Straub besteht sei über 40 Jahren, aufgebaut wurde er von Carina Zinßlers Vater Peter Straub. Sie selbst arbeitet seit 1998 in ihrem Beruf - und vermisst ihn derzeit sehr. "Es ist unfassbar, wie sehr mir Tag für Tag meine Kunden, die sozialen Kontakte, das Handwerk an sich und meine Kollegen fehlen. Ich muss mich neu finden", sagt die Mutter eines vierjährigen Sohnes, "ich sehne mich danach, wieder arbeiten zu können".
Auch die Kunden vermissen ihren Friseur
Immer wieder höre sich auch von ihren Kunden, dass diese ebenfalls ihren Friseur vermissen. Schließlich umfasst der verordnete Lockdown nicht den Haarwuchs. Nicht wenige greifen derzeit selbst zur Schere, um die Locken zu kürzen und einige schauen momentan lieber nicht so oft in den Spiegel. "Schwarzarbeit ist bei den Friseuren ein sehr großes Thema", sagt Carina Zinßler. Und es werde immer größer. Nicht wenige Menschen seien bereits an sie und ihre Mitarbeiter herangetreten, doch mal eine Ausnahme zu machen. "Davon distanzieren wir uns glasklar."
Was wünscht sich Carina Zinßler für die Zukunft? "Alle sollen sich an die Regeln halten und nicht nur an sich selbst denken, damit die Zahlen weiter nach unten gehen und wir mit einem guten Gewissen wieder öffnen können."
Wie originell.
Niveau ist keine Handcreme.
Aber es dürfte sicherer sein, wenn man legal zum Friseur kann, inkl. Hygienekonzept, als wenn viele illegal zu bestimmten Friseuren gehen oder die ganze Verwandschaft vermutlich legal nach und nach Kundige "besucht", natürlich ohne Konzept.
wieder super erkannt.
Begründung: Durch mögliche "Hindergrundgeschäfte" ohne behördliche Überwachung könnten
Krankheitserreger verbreitet werden.
DANKE
Landrates Thomas Habermann, als auch Stabsführung unter Leitung von Dr. Jörg GHeier ??
PS: Dortige Behörde wurde doch über KR H. Eppler, -WI-KOEN- fortlaufend auf dem
Laufenden gehalten.
seitens "radfahrer" für ihre Einlassungen dickes Kompliment und DANKE
Diesbezüglich wird im Zusammenhang dieser Kommentare auf Grundgesetz: Artikel -1-:
(Menschenwürde, Menschenrechte-Rechtsverbindlichkeit der Grundrechte) verwiesen
Die meisten der Salons hatten doch einen Vorjahresumsatz, oder?
Wenn man jetzt nicht zum Friseur geht, hat man jetzt eine unansehnliche Frisur.
Wenn man jetzt nicht zum Zahnarzt geht, hat man mit etwas Pech in ein paar Jahren bis zum Lebensende schlechte Zähne.
Irgendwann glaub ich es wirklich noch das es sowas gibt 🤣
Und wie kamen die Infektionen in die Familien? In die Altenheime? Kam das Virus durch die Luft geflogen und sagte sich ich docke nun bei Familie XYZ an oder ach da geht jemand ins Altenheim da gehe ich mit?
Irgendwo muss man den Virus unbemerkt eingefangen und unbemerkt weitergegeben haben. Ob das wirklich nicht im Restaurant passierte? Es gibt durchaus Meldungen über derartige Ansteckungen, nur liess sich wegen zu vieler Fälle irgendwann nicht mehr nachverfolgen wo genau man Corona bekommen hat.
Ah, die andren sind schuld. Am besten eine Gruppe, der man selbst nicht angehört.
So ganz ohne irgendwelchen Beleg sind solche Behauptungen natürlich schnell und leicht gemacht.