Die neue Saison hat noch gar nicht begonnen, da denken die Verantwortlichen schon an die nächste. Denn sobald der letzte Schwimmer den Irmelshäuser See im Herbst verlassen haben wird, soll es richtig losgehen. Die Gemeinde Höchheim und der neue Pächter Andreas Butzert wollen den Mitte der 70er Jahre angelegten See samt dem Umfeld erneuern. Gut 420 000 Euro sind dafür vorgesehen, wobei die Gemeinde die Aufgabe nicht alleine stemmen muss.

Fördermittel aus dem Leader-Programm stehen in Aussicht. Mit gut 40 Prozent rechnet Bürgermeister Gerold Weiß bei der Sanierung des Kiosks, wie er beim Treffen am See gegenüber dieser Zeitung erklärte. Gut 60 Prozent an Zuschüssen dürften fließen, wenn vom Grund des Sees mit gut zwei Hektar Wasseroberfläche Schlamm und Schlick entfernt werden. Insgesamt erwartet man im Höchheimer Rathaus über 200 000 Euro aus dem Leader-Topf, der vor allem dann angezapft werden kann, wenn es sich um Projekte mit Alleinstellungsmerkmal handelt, wie das im Behördendeutsch so schön heißt. Also Projekte, die nicht überall verwirklicht werden können.

Die fünfköpfige Arbeitsgemeinschaft des Gemeinderates, die sich mit dem Badeseeareal befasst, hat in monatelanger Arbeit die Einzelheiten der Sanierung festgelegt. Die Sanitäranlagen sind zwar schon für die am 29. April beginnende Saison soweit hergerichtet worden, dass sie als hygienisch unbedenklich gelten können, wie Weiß sagt, entscheidend verbessert werden sollen sie aber erst anschließend. Dann geht es auch darum, den Kiosk zu erneuern und die Terrasse neu herzurichten.

Außerdem sind für den auf der gegenüberliegenden Seite des Sees liegenden Campingplatz eigene Sanitäranlagen vorgesehen, um den Besuchern den weiten Weg zum Hauptgebäude zu ersparen. Zudem soll die Dauercamper-Fläche erweitert und ein Wasserspielplatz für Kinder angelegt werden. Die Gemeinde hat deshalb eigens eine angrenzende Wiese gekauft. Und gewissermaßen als Reserve wurde ein Stück Wiese vis á vis der Zugangsstraße erworben. Die könnte dann als Parkplatz genutzt werden, wenn es auf dem Dauercamperplatz später einmal zu eng werden sollte, um Parkplätze anzubieten.

Der Grund des Sees soll von den Ablagerungen der vergangenen Jahrzehnte befreit werden. Eine Rutsche, ein Steg und längere Sandstrände sollen auch zur Attraktivitätssteigerung beitragen. Zudem ist geplant, rund um das Gewässer, das aus mehreren Quellen gespeist wird, einen Lehrpfad mit Informationstafeln anzulegen. Dort ist nämlich eine ausgesprochen vielfältige Vogelpopulation zu Hause. So sind beispielsweise der Eisvogel und die Himmelsziege, wie die Bekassine auch genannt wird, heimisch. Schon für die nächste Saison wurde in einem Teilbereich neuer Sand aufgetragen.

Der Grund für die Anstrengungen liegt in dem stetig zurückgehenden Besuch des Badesees in den vergangenen Jahren. „Wir haben immer nur gekleckert“, meint dazu stellvertretender Bürgermeister Volker Seifert, der ebenso wie Gerold Weiß, Ute Lenz-Other und Thomas Hartmann der Badesee-Arbeitsgemeinschaft angehört. Mit dabei ist auch Daniela Ziegler, die aber beim Termin am Freitagnachmittag keine Zeit hatte. Trotzdem sind für ein Umkleidehäuschen, Reparaturen und und andere Dinge in den vergangenen Jahren gut 170 000 Euro ausgegeben worden. Allein, die gewünschte Belebung des Betriebs hat sich nicht eingestellt.

„Abends im Sommer ist hier nichts mehr los“, sagt der Bürgermeister. Das möchte auch der seit Januar neue Pächter Andreas Butzert ändern. Zwar ist aus Rücksicht auf das recht gut gehende Gasthaus in Irmelshausen nicht vorgesehen, das gastronomische Angebot entscheidend zu vergrößern, doch Butzert will in dem Imbiss vor allem auf die Vermarktung regionaler Produkte setzen. „Wir sind froh, dass wir jemand aus dem Ort gefunden haben,“ sagt Gemeinderätin Ute Lenz-Other.

Uneingeschränkte Unterstützung findet das Vorhaben bei Regionalmanagerin Ursula Schneider, die für Leader-Projekte zuständig ist. „Das ist eine gute Sache, die die Gegend ungemein aufwertet“, sagt sie und spricht dem Gemeinderat ihre Anerkennung aus, die Sache anzupacken. Auch Landrat Thomas Habermann habe sich nach der Vorstellung des Vorhabens im Lenkungsausschuss der Leader-Aktionsgruppe deutlich für das Projekt ausgesprochen.

Jetzt muss nur noch der Förderantrag gestellt und der Zuschuss genehmigt werden.

„Heuer müssen wir noch über die Runden kommen“, sagt Bürgermeister Weiß und hofft, dass die Badegäste die nötige Geduld aufbringen und trotz der nicht optimalen Bedingungen dem Badesee die Treue halten. Pächter Butzert, der in Irmelshausen einen Landtechnik-Betrieb besitzt, sucht schon für heuer Personal für den Kiosk. Am Freitag, 29. April, soll die neue Saison mit einem kleinen Fest eingeläutet werden.