
Die tiefe Sehnsucht der Menschen nach Frieden spiegelt sich in der Weihnachtszeit in einer Symbolik, mit der die Christen feiern, dass der Friedensbringer Jesus Christus in die Welt kam. In seiner Geburtsstadt Bethlehem wurde in diesem Jahr wieder ein Friedenslicht entzündet, das nach seiner Ankunft in Bad Neustadt und der Aussendungsfeier in der katholischen Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt nun in den Pfarreien des Landkreises und in vielen Häusern brennt und damit alle im Wunsch nach Frieden verbindet.
Regionaljugendseelsorger Thorsten Kapperer bewunderte es, dass das Original-Licht aus Bethlehem vor ihm brannte. Es hatte seinen Weg über Österreich nach Würzburg genommen und war dort von Pfadfindern aus Oberelsbach abgeholt und nach Bad Neustadt gebracht worden.
Vor allem die deutschen Pfadfinderverbände engagieren sich für die Verbreitung des Friedenslichts und haben für 2016 eine Postkarte gestaltet, die junge Menschen auf dem ganzen Globus zeigt, wie sie die Kerze weiterreichen und damit die Welt heller machen.
Einmischen
Diakon Christian Neeß, verantwortlich für die evangelische Jugendarbeit, ging ausführlich auf diese Darstellung ein, die mit ihrem Thema „Frieden: Gefällt mir“ an die Umgangsformen in den sozialen Netzwerken anknüpft, allerdings mit einer positiven Ausrichtung: „Ein Netz verbindet alle Menschen guten Willens.“ Auch auf digitaler Ebene sei es wichtig, sich einzumischen, Stellung für den Frieden zu beziehen und nicht nur einfach eine Meinung hinauszuplärren, mahnte der Diakon.
Als weiteren Friedensimpuls erzählte Neeß, dessen Frau Christina die gesungenen Friedensbitten mit der Gitarre begleitete, eine Geschichte. Sie handelte von einem König, der Künstler zu einem Wettbewerb einlud, den Frieden zu malen. In die engere Wahl kamen das Bild von einem ruhigen See in herrlicher Landschaft und ein völlig anderes Motiv. Es zeigte zerklüftete Felsen, einen tosenden Wasserfall und einen Gewitterhimmel. Aber hinter dem Wasserfall saß ein Vogel in seinem Nest und brütete. Dieses Bild gefiel dem König am besten, weil es zeigte, worauf es beim Frieden ankommt: mitten in den Bedrängnissen und Herausforderungen der Welt im eigenen Herzen ruhig und friedlich zu bleiben.
Geschichte des Friedenslichts
Im Jahr 1986, also vor 30 Jahren, entstand im oberösterreichischen Landesstudio des Österreichischen Rundfunks (ORF) die Idee: Ein Licht aus Bethlehem sollte als Botschafter des Friedens durch die Länder reisen und die Geburt Jesu verkünden. Seitdem wird das Friedenslicht in jedem Jahr in den Wochen vor Weihnachten von einem oberösterreichischen Kind in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündet.
Von Bethlehem aus reist das Licht mit dem Flugzeug in einer explosionssicheren Lampe nach Wien. Dort wird es am dritten Adventswochenende in alle Orte Österreichs und in die meisten europäischen Länder gesandt. Züge mit dem Licht fahren über den ganzen Kontinent.