Dem Aufruf zum weltweiten Klimastreik kamen allein in Bad Neustadt knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach. Kurz vor der Bundestagswahl wollten die Aktivisten von Fridays for Future auf die Dringlichkeit des Handelns gegen den Klimawandel aufmerksam machen. Bei ihrem Demonstrationszug vom Bahnhof in die Altstadt brachten die Aktivisten lautstark ihre Forderungen vor. Vor dem Landratsamt und auf dem Marktplatz gab es kurze Kundgebungen.
Mehr Engagement im Kampf gegen den Klimawandel gefordert
Sie sind wieder da, die Demonstrationen der Fridays for Future-Bewegung. Am Freitag, beim Klimastreik vor der Bundestagswahl, gab es auch in Bad Neustadt wieder eine Demo. Genauso wie in 470 Städten bundesweit mit insgesamt weit mehr als einer halben Million Teilnehmer. Die Forderungen sind dieselben wie vor der Coronakrise: Mehr Engagement im Kampf gegen den Klimawandel. Für den lautstarken und mit Plakaten untermalten Demonstrationszug sperrte die Polizei kurzfristig die Schweinfurter Straße auf Höhe der Stadthalle, um die Demonstranten die Kreuzung sicher überqueren zu lassen.
Pauline Beck und Peter Diestel forderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration auf, zur Wahl zu gehen und bei der Entscheidung für die ein oder andere Partei das Thema Klimaschutz ganz oben anzusiedeln. "Die Lage ist überall auf der Erde kritisch", sagte Peter Diestel. "Die Menschen leiden schon heute unter dem Klimawandel und sind doch selbst die Hauptverursacher."
Erde mit weinenden Kontinenten auf eine Krankentrage gebettet
Um dies symbolisch zu veranschaulichen, hatte Bildhauer Paul Diestel aus Unsleben die Erde mit weinenden Kontinenten auf eine Krankentrage gebettet, die von den Aktivisten bei der Demonstration auf den Marktplatz getragen wurde. "Wir müssen die Politik wachrütteln und das Tempo im Kampf gegen den Klimawandel anziehen", sagte sein Bruder Peter Diestel in seiner Rede. Auch der Landkreis könne noch viel mehr tun, so Diestel. Die Demonstranten forderten unter lautstarkem Beifall, Trommeln und Trillerpfeifen die Abschaffung der 10h-Regel in Sachen Windenergie und den Stopp für drei weitere Ortsumfahrungsprojekte im Landkreis. "Wir brauchen Hochwasserschutz und keine Flächenversiegelung durch Umgehungsstraßen", sagte Diestel.
"Wer jetzt noch am Klimawandel zweifelt, dem ist nicht zu helfen"
Auf dem Marktplatz ergriff der Vorsitzende der Energieinitiative Rhön-Grabfeld, Helmut Schwartl das Wort: "In diesem Jahr gab es weltweit die katastrophalsten Ereignisse, die eindeutig auf den Klimawandel zurückzuführen sind", so Schwartl. "Wer jetzt noch am Klimawandel zweifelt, dem ist nicht zu helfen", so der Vorsitzende der Energieinitiative. Mehr auf den gesunden Menschenverstand hören, forderte auch Gunnar Gantzhorn, der für den Bund Naturschutz sprach. "Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der letzte Tropfen das Fass des Klimawandels zum Überlaufen bringt", sagte Gantzhorn auf dem Marktplatz und forderte einen Ausbau der ökologischen Landwirtschaft und eine Abkehr vom Automobil: "Wer das Auto für alle will, der sagt auch Ja zu Umweltzerstörung durch eine massive Ausbeutung natürlicher Ressourcen", so Gantzhorn.
Hier, um ein Zeichen gegen alle untätigen Regierungen zu setzen
Frederic Dürr (Fridays for Future) sprach offen davon, wie viele junge Menschen, mehr Angst vor der Zukunft zu haben. "Die Erde droht unbewohnbar zu werden", sagte Dürr in einer fesselnden Ansprache. "Wir sind hier, um ein Zeichen zu setzen gegen alle untätigen Regierungen in der Welt", hob Frederic Dürr hervor und wiederholte die Forderungen, die Fridays for Future bundesweit erheben: Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030 und 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2035.
Auch nach der Wahl weitere Demonstrationen geplant
Um diese Ziele zu erreichen, werden die jungen Aktivistinnen und Aktivisten auch in Zukunft lautstark nach dem Motto "Wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr uns die Zukunft klaut" auf sich aufmerksam machen. Die Demonstration kurz vor der Bundestagswahl sollte keine Eintagsfliege sein. Auch nach der Wahl will Fridays for Future weiter in Demonstrationen und Aktionen für einen verstärkten Kampf gegen den Klimawandel eintreten und dadurch immer mehr Druck auf die Politik ausüben.
Angst das keiner kommt ?
Durch die Orts Umfahrungen konnte auch CO eingespart werden und eine erhebliche Sicherheit der Bürger bringen. Aber das interessiert ja wohl keinen.