Fünf Tage lang wurde vor der ehemaligen Zehntscheune im Kloster Maria Bildhausen an Steinblöcken kräftig gemeißelt, gefeilt, geschliffen und entstaubt. Am Steinbildhauerkurs unter Leitung von Kurt Grimm nahmen zehn Personen teil.
Er war der erste seiner Art unter der Rubrik „Kunst“ der in diesem Jahr gegründeten Kloster Akademie. International war die Zusammensetzung des Kurses, denn zwei der vier Frauen und sechs Männer kamen aus dem Elsass in Frankreich beziehungsweise der Schweiz. Fast alle kennen den Künstler Kurt Grimm, dessen Vater Willi seit Jahren zahlreiche Werke in Maria Bildhausen ausstellt, schon von anderen Kursen. Grimm bietet sie seit 15 Jahren in Süddeutschland und Frankreich an acht verschiedenen Orten an. „Drahtzieher, dass die Künstlerfamilie Grimm aus Kleinrinderfeld nach Maria Bildhausen kam, war der Münnerstädter Galerist Thomas Pfarr“, sagt Kurt Grimm. Auf seine Anfrage sei er gerne hierher gekommen, wo er an der ehemaligen Zehntscheune optimale Voraussetzungen innen und außen vorfinde. „Maria Bildhausen ist ein wunderschöner Platz mit allem, was man zu einem Bildhauerkurs braucht“, meint der Künstler. „Die Leute bringen eigene Ideen mit und ich stehe ihnen helfend zur Seite vor allem bei der Werkzeugauswahl und gestalterischen Fragen“, sagt Grimm. Zunächst erfuhren die Teilnehmer Wissenswertes über Material, Werkzeuge und Techniken ehe sie selbst mit Hammer und Meißel werkeln durften. Jeder gestaltete ein eigenes Kunstwerk, ob eine Tierplastik oder eine abstraktes Werk. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Das Endprodukt durften die Hobbykünstler mit nach Hause nehmen. „Ich liebe es in Stein zu hauen“, sagt Barbara Schori. Die Schweizerin arbeitet in der Hochschulverwaltung in Zürich, malt schon sehr lange und befasst sich in ihrer Freizeit gerne mit dem Material Stein. Die Bildhauerei sei ein guter Ausgleich, erfordere viel Kreativität, man brauche Zeit und lerne Geduld. Bei Kurt Grimm hat sie schon einige Kurse mitgemacht. Er habe ein gutes Händchen und führe die Leute dahin, wohin sie möchten. Die Atmosphäre in Maria Bildhausen findet die Schweizerin „traumhaft“ und zeigt sich begeistert von den geschichtsträchtigen Gebäuden und der Ruhe.
Kreativer Ausgleich
Novize bei diesem Kurs war der Münnerstädter Dominic Heinisch. Er kam über eine Presseveröffentlichung zu diesem Angebot und betrachtet die künstlerische Betätigung als „kreativen Ausgleich“ zu seinem Beruf als Croupier in der Spielbank in Bad Kissingen. „Es ist faszinierend, wie man aus einem Steinblock eine Skulptur entstehen lassen kann, wie sich eine Grundidee weiterentwickelt“, meint Heinisch, der den Kurs „super“ findet.
Hier in diesem Ambiente mache das Arbeiten mit und am Stein viel Spaß und er würde auch wieder bei einem weiteren Kurs mitmachen. Auch wenn die Tage reichlich anstrengend waren, überwanden einige Hobbysteinmetze ihre Müdigkeitserscheinungen und nahmen an der ersten Nachtführung teil, bei der sie einiges über die Historie und Gegenwart von Maria Bildhausen erfuhren.