Es war eine gute Idee, die Peter Kirchner, der stellvertretende Kreisbeauftragte der Malteser Mellrichstadt, vor zwei Jahren mit dem Einsatz eines Einkaufsbusses für Senioren in Mittelstreu hatte.
Bei einer Veranstaltung in Würzburg hatte er von solch einer Einrichtung gehört und hatte die Vorstellung, dass das auch etwas für Mittelstreu sein könnte. Christel Bender und Gerda Erhard nahmen die Idee sofort begeistert auf und bekamen positive Resonanz von Leuten, die sie dazu angesprochen hatten. Seit September 2016 fährt nun jeden Freitag der Bus Seniorinnen zum Einkaufen. Bis auf einmal, wo er wegen Eisglätte ausgefallen ist, wird er wirklich wöchentlich frequentiert.
Schlenkerer zur Apotheke
Die Einkaufsfahrt führt immer nach Mellrichstadt in die Supermärkte, wenn nötig, wird auch mal ein Schlenkerer zur Apotheke, zur Bank oder zum Arzt gemacht. Zu Beginn gab es Anmeldungen zu den Fahrten, doch diese haben sich mittlerweile zum Selbstläufer entwickelt. Notburga Benkert ruft eigentlich nur an, wenn sie mal nicht mitfährt.
Sechs Fahrer stehen mit zwei Bussen zur Verfügung. Gerda Erhard, Claudia Niederle, Gerd Liebst, Irene Kirchner, Irmgard Guck und Christel Bender fahren die Busse, Sonja Fischer ist als Begleitperson dabei. Natürlich mussten die Fahrerinnen zuvor einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren und wurden in die Fahrzeuge eingewiesen.
Zeit für ein Tässchen Kaffee
Margarita Röhrig fährt jede Woche mit dem Bus mit. Da ihre Söhne nicht immer erreichbar sind und in Mittelstreu nur noch ein Metzger sein Geschäft betreibt, ist sie froh, so noch ein Stück Selbstständigkeit zu haben. Und wenn sie schon in Mellrichstadt ist, fällt ihr auch noch das eine oder andere ein, das sie brauchen könnte. Meistens reicht die Zeit im Anschluss an die Einkaufstour noch für ein Tässchen Kaffee. Sie ist rundum zufrieden mit der Einrichtung.
Die Fahrten sind kostenlos, allerdings wollen es sich die Mitfahrerinnen nicht nehmen lassen, etwas zu spenden. Auf diese Weise ist ein ansehnlicher Betrag zusammen gekommen, der nun dem Palliativteam der Malteser Würzburg übergeben wurde. In den insgesamt 900 Euro sind auch 200 Euro vom Verkauf der Kräutersträuße an Maria Himmelfahrt enthalten, informierte Christel Bender.
Einblick in die Kinderpalliativstation Würzburg
Kinderärztin Elke Schellenberger nahm, begleitet von Sonja Kneuer, der pflegerischen Leitung, am Freitag in Mittelstreu dankbar den Scheck entgegen und erzählte ein wenig aus der Arbeit des Teams der Kinderpalliativstation Würzburg. Sie kümmern sich um Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die nicht mehr lange zu leben haben. Das jüngste zu betreuende Kind war noch kein Jahr alt. Unter den jungen Erwachsenen sind meist mehrfach behinderte Menschen. Betreut werden sie in ganz Unterfranken mit dem Ziel, die Familien zu Hause oder im Wohnumfeld zu unterstützen, damit sie ihre letzte Lebensphase zu Hause verbringen können. Begonnen hat das Team im Oktober letzen Jahres und hat dabei über 50 Kinder und Jugendliche versorgt, zehn von ihnen sind in dieser Zeit schon verstorben.
Mit drei Fahrzeugen sind sie bis Aschaffenburg, im Spessart und im Raum Haßfurt in einem größeren Einzugsbereich unterwegs. Ein Fahrzeug hat bereits 40 000 Kilometer auf dem Tacho, ein weiteres 28 000. Das Team besteht aus fünf Kinderkrankenschwestern, vier Kinderärzten – einer wird noch gesucht –, einem Seelsorger und einem Sozialpsychologen. Gerade auf diesem Gebiet besteht hoher Gesprächsbedarf und Bedarf an sozialpsychologischer Begleitung.
Spenden sind willkommen
Da diese Leistung von der Krankenkasse nicht getragen wird, sind Spenden immer willkommen. Waren sie zu Beginn der Aktion komplett auf Spenden angewiesen, weil es noch Probleme mit der Finanzierung durch die Krankenkassen gab, wurde inzwischen eine einvernehmliche Lösung gefunden. Die Familien haben zwar Pflegedienste vor Ort, das Malteserteam versteht sich aber als zusätzliches Angebot. Sie kümmern sich um das Medizinisch-Pflegerische normalerweise einmal in der Woche, bei akuten Fällen auch schon mal täglich. Mit einer Pflegekraft und einem Arzt haben sie immer einen Rufdienst und sind bei Problemen jederzeit einsatzbereit. Alle Kinderärzte sind fest bei den Maltesern angestellt, der Seelsorger wird von der Kirche umsonst „ausgeliehen“. Das hauptberufliche Palliativteam arbeitet mit den Ehrenamtlichen aus den Hospizdiensten zusammen.