Auf der Suche nach einem Betreiber für den Museumsgasthof "Schwarzer Adler" ist man im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen. Bisher ist dies nicht gelungen, sagte Erwin Dotzel, der Vorsitzende des Zweckverbandes Fränkisches Freilandmuseum bei der Zusammenkunft in Würzburg. Selbst über die Ausschreibung in der Fachpresse kamen keine Rückmeldungen. Nun wolle man den Hotel- und Gaststättenverband einschalten und hofft über die Medien auf einen neuen Wirt für das neue Museumsjahr 2022. "Es wäre sehr schade, wenn wir da niemanden finden würden, denn es ist keine Hungerberuf", so der Bezirkstagspräsident. Man könne sehr gut davon leben.
Wie viele Besucher kamen in der abgelaufenen Saison?
Dass die Corona-Pandemie auch die Besucherzahlen im Freilandmuseum beeinflusste, zeigte unter anderem der Jahresrückblick von Museumsleiterin Ariane Weidlich. 36.730 Gäste wurden vom 1. Juni bis 7. November gezählt (58.449 waren es vor Corona im Jahr 2019), 10.690 Gäste kamen im August (Vorjahr: 9.616). Im Jahr 2019 lag die Zahl bei 11.541, so dass man hier einen kleinen Erfolg verzeichnen konnte.
Auch wenn die Museumsbahn nur an sieben Tagen zwischen Mellrichstadt und Fladungen unterwegs war, so nutzten doch 4.377 Fahrgäste den nostalgischen Zugbetrieb. Gut angenommen wurde auch die neue Veranstaltung "FreilandAugust" anstelle des Museumsfestes, das in Coronazeiten nicht durchführbar ist. Einen Monat lang gab es an jedem Wochenende eine Veranstaltung. Diese Veranstaltungsart soll deshalb im kommenden Jahr noch einmal angeboten werden. Man spare so auch Kosten, da zum Beispiel kein großes Zelt aufgestellt werden müsse. 2022 würde man das Fest mit einer Auftaktveranstaltung verbinden.
Was passiert mit dem obligatorischen Herbstfest künftig?
Erfolgreich war das Herbstfest mit mehr als eintausend Besuchern, wobei die Zahl begrenzt werden musste. Stimmungsvoller Abschluss des Jahres 2021 im Fränkischen Freilandmuseum war nach den Worten der Museumsleiterin das Konzert in der Museumskirche Leutershausen. Auch Jahreskarteninhaber haben dieses Angebot genutzt. 2021 gab es im kleinen Rahmen Mitmachstationen für Kinder wie Getreidedreschen und Dörren, Backtage, einen historischen Schulunterricht und Führungen. Außerdem war das Museum bei der Mainfrankenmesse in Würzburg vertreten.
Beteiligt hat man sich an drei Projekten, so "Kunst geht fremd" in der Barockscheune Volkach. Dort stellte man Notspielzeug aus den Jahren 1945/46 aus der Rhön aus. Als Gegenstück gab es in der Reßmühle eine 235 Millionen alte Steinplatte, die eine versteinerte Pflanze zeigte. Das Museum Terra Triassica aus Euerdorf hatte diese zur Verfügung gestellt. Der Unslebener Künstler Paul Diestel war mit seiner Ausstellung "Zeitlos" im Museum und bei der Aktion Stubentisch wurde der Rhöntisch im Haus Bahra präsentiert.
Kulturstaatsminister Bernd Sibler war im Museum zu Gast, was Ariane Weidlich eine besondere Auszeichnung nannte. Hier sei das Thema Inklusion, das seit Jahren im Freilandmuseum ein wichtiges Thema ist, ausschlaggebend gewesen. Die Museumsleiterin berichtete von der internen Museumsarbeit. Dazu gehörte 2021 die Renovierung des Fachwerks am Haus Oberhohenried, wo große Schäden festgestellt wurden. Die Arbeiten führten hauseigene Fachkräfte durch. Die Schmiede Waldberg ist fertig, so dass im kommenden Museumsjahr keine Baustelle mehr zu sehen ist.
Welches Projekt machen die Fränkischen Freilandmusen gemeinsam?
Beim Bayerischen Museumstag wurden das Gemeinschaftsprojekt der Freilandmuseen Bad Windsheim und Fladungen mit einem Förderpreis von 10.000 Euro ausgezeichnet. Das Projekt - eine Station, auf der man nachvollziehen kann, wie die Gebäude vom Ursprungsort ins Museum umgesetzt wurden, muss innerhalb von drei Jahren umgesetzt werden. Dies hätten Besucher immer wieder nachgefragt.
Im kommenden Jahr steht eine Neukonzeption für den Stall Herbstadt an. Dafür wird ein Soforthilfeprogramm genutzt, wozu Texte, Gestaltung und Exponatpräsentation gehören. Vorgesehen sind zwei Medienstationen sowie Figuren im Konturschnitt. Geplant ist auch ein Werbe-Podcasts für Menschen mit Seheinschränkungen, um neue Besuchergruppen zu generieren.
Wo wird der Friseurladen aus Bad Königshofen aufgestellt?
Vorgestellt hat Ariane Weidlich auch neue Projekte. So wurde dem Museum ein Friseurladen aus Bad Königshofen als Spende übergeben. "Eine interessante Geschichte, weil es sich herausstellte, dass die Einrichtung älter als gedacht ist." Man fand an den Waschbecken die Jahreszahl 1938. Außerdem bekam das Museum eine vollständige Schusterwerkstatt aus Ebelsbach aus den 1950er bis 1970er Jahren: Regale mit Leisten und Absätzen sowie einen Arbeitstisch mit verschiedenen Werkzeugen und sogar Schuhe in der Originalverpackung. Wichtig seien dem Museum aber nicht nur die Objekte, sondern auch der historische Hintergrund, so Weidlich.
Präsident Erwin Dotzel dankte der Museumsleiterin und ihrem Team für die vorbildliche Arbeit. Die Überlegung das Projekt FreilandAugust weiterzuführen sei eine gute Idee. Bezirksrätin Karin Renner (Bad Kissingen) dankte für die Inklusionsarbeit und die Angebote für Kinder. René van Eckert (Mellrichstadt) wollte wissen, wie diese beiden neuen Projekte - Schusterwerkstatt und Friseurladen - präsentiert werden. Beide seien in den Häusern in Wohnungen integriert gewesen, sagte Ariane Weidlich und so könnte man es auch vorhandenen Gebäuden einfügen oder bei Sonderausstellungen zeigen.