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HENDUNGEN
Freie aktive Landschule: Mit neuem Vorstand aus der Krise
Neuanfang: Nach dem Einbruch bei der Schülerzahl an der Freien aktiven Landschule soll es mit einem neuen Vorstand wieder nach oben gehen. Als „Stimulator“ fungiert Reformpädagoge Otto Herz (Dritter von rechts), der Schulleiter Hans-Peter Mankel, Jennifer Schlössinger, Verena Grund, Michael Schmittmann und Katrin Hausemann (von links) bei diesem Vorhaben unterstützt.
Foto: Eckhard Heise | Neuanfang: Nach dem Einbruch bei der Schülerzahl an der Freien aktiven Landschule soll es mit einem neuen Vorstand wieder nach oben gehen.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 16.06.2015 11:45 Uhr

In einer Existenzkrise steckt die Freie Aktive Landschule in Hendungen. Nach drastisch gesunkenen Schülerzahlen hat die Einrichtung nun reagiert: mit neuen Lehrern, einem neuen Vorstand, der Rückkehr zum ursprünglichen Konzept und mit Unterstützung des renommierten Reformpädagogen Otto Herz.

„Hausgemacht“ waren die Probleme, die zur Krise geführt haben, räumt Schulleiter Hans-Peter Mankel unumwunden ein. Differenzen im Lehrerkollegium, die zum Fortgang mehrerer Kollegen führten, seien bis zu den Eltern durchgedrungen und hätten einen massiven Verlust von Vertrauen und letzten Endes von Schülern zur Folge gehabt. Mit einem Stand von nur noch 20 Kindern habe sich die Frage nach der weiteren Existenz gestellt. Doch die Verantwortlichen seien sich einig gewesen: „Die Landschule muss weiterbestehen.“ Dazu müsse allerdings ein Neuanfang gemacht werden.

Der Trägerverein wählte dazu vor geraumer Zeit einen neuen Vorstand – mit den Vorsitzenden Jennifer Schlössinger und Michael Schmittmann, Schriftführerin Verena Grund und Kassiererin Katrin Hausemann an der Spitze. Hinzu kamen neue Lehrkräfte und „viel Schwung für einen Neuanfang“, beteuert Mankel, der vor allem die Rückbesinnung auf die ursprünglichen Konzepte plant. Die Ideen stammen aus der Montessori- und Naturpädagogik und sind zu einem in Bayern einzigartigem Konzept zusammengefasst, so Michael Schmittmann. „Die Schüler können selbstbestimmt lernen, frei von jeglichem Druck und ohne dafür benotet zu werden.“ Auf diese Weise wird den Kindern Sozialkompetenz vermittelt, sie erlernen eigenverantwortliches Denken und Handeln meist in lösungsorientierter Teamarbeit. Ein wöchentlicher Waldtag spiele dabei eine wesentliche Rolle.

„Mit dem Neuanfang wollen wir weg vom Image der Kuschelschule“, betont Mankel. Dazu hat sich das Team auch den renommierten Reformpädagogen Otto Herz zur Unterstützung ins Haus geholt.

Der Psychologe und Autor zahlreicher Publikationen auf dem Gebiet der Pädagogik ist für seine unkonventionelle Art bekannt. Er setzt sich für eine humanere Schule ein und formuliert Ziele, die den Schüler in den Mittelpunkt setzen. „Die Schule braucht neue Rezepte, um den Herausforderungen einer Welt-Gesellschaft zu begegnen“, sagt er. Die bisherigen Methoden seien überaltert und stammen teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert. „Klassenarbeiten sind organisierte Fallenstellerei“, ist zum Beispiel eine seiner Thesen, die der herkömmlichen Pädagogik widersprechen.

Solche Ansichten treffen beim Schulleiter auf offene Ohren, gleichwohl sie in der Praxis bei ihm umgesetzt werden. Doch in erster Linie sei er für die menschliche Unterstützung des Reformpädagogen in einer schwierigen Situation dankbar. Mit aufmunternden Worten habe Herz alle von der Notwendigkeit überzeugt, die Schule zu erhalten und ihnen den Schwung des Aufbruchs vermittelt. Jetzt hofft Mankel, dass das Signal auch draußen ankommt.

 
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