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Salz/Großeibstadt
Fredi Breunig und sein leerer Faschingsterminkalender
Fredi Breunig und seine Narrenkappe, die er einst geschenkt bekam. Sie verweist auf die Großeibstädter Karnevalsgesellschaft. In diesem Jahr bleibt sie in ihrer Verpackung.
Foto: Hanns Friedrich | Fredi Breunig und seine Narrenkappe, die er einst geschenkt bekam. Sie verweist auf die Großeibstädter Karnevalsgesellschaft. In diesem Jahr bleibt sie in ihrer Verpackung.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 17.02.2021 02:15 Uhr

Wer den Namen Fredi Breunig hört, denkt automatisch an Kabarett, Gotthold und Eustach, Fastnacht in Franken und Auftritte bei diversen Veranstaltungen. Fredi Breunigs Terminkalender war damit immer prall gefüllt. In Zeiten von Corona ist das alles anders: "Normalerweise wäre ich heute… und dann käme… und..." sagt der bekannte Kabarettist und blickt in seinen kleinen, schwarzen Terminkalender. "Ich bin vielleicht ein bisschen altmodisch", lacht er im Gespräch mit dieser Zeitung, "aber ich habe noch den guten alten Papierkalender und trage hier handschriftlich alles ein."

Zu Fredi Breunig gehören auch die Figuren "Gotthold und Eustach", das sind Martin Wachenbrönner aus Aubstadt und er selbst als Eustach. Die beiden sind durch viele ihrer Sketche bekannt. Beide haben in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 800 Auftritte bei den verschiedensten Faschingsveranstaltungen in Rhön-Grabfeld und darüber hinaus hinter sich gebracht.

Wie alles begonnen hat

Fragt man Breunig, wie alles begonnen hat, nennt er spontan seine Heimatgemeinde Großeibstadt. "Das war 1980 bei einem Kappenabend, bei dem ich, damals 20 Jahre jung, als Büttenredner im Sportheim auftrat." Drei Jahre später war er dann schon außerhalb seines Dorfes gefragt und in Großeibstadt als Kirmesprediger in der Kirmesgesellschaft, in der das Theaterspiel bis heute eine Rolle spielt, aktiv. Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre war auch als Sportreporter bei der Heimatzeitung Bote vom Grabfeld unterwegs.

Wenn Fredi Breunig auf seine Kinderzeit zurückblickt, gibt er zu, dass er eigentlich ein schüchterner Bub war. Er erzählt von seiner Zeit als Ministrant in Großeibstadt, als er als Lektor eingeteilt war und in der Schola mitgesungen hat. "Damals musste ich auch die Lesung nicht einfach vortragen, sondern sie wurde gesungen." Das war wohl auch der Moment, als er lernte, vor einer großen Anzahl von Leuten, den Kirchenbesuchern, aufzutreten.

Auch einmal als Gerichtsvollzieher verkleidet

Fasching in seiner Kindheit?  Indianer und Cowboy seien damals gefragt gewesen. Er selbst verkleidete sich zum Beispiel als Hexe oder auch einmal als Gerichtsvollzieher. "Da hatte ich einen Gehsthindri  an, also einen schwarzen Frack, das kennt man heute aber nicht mehr. Kinder hatten Spaß an Schießen und dazu gabs eine "Erbsenpistole". "Das hat ganz schön gepfitzt, wenn man damit getroffen wurde."

1985 traf Fredi Breunig beim Fußball mit Martin Wachenbrönner zusammen, der in Aubstadt als Faschingsnarr und Büttenredner bekannt war. So lud er Breunig ein, einmal als Gast-Büttenredner aufzutreten. Bei einer Prunksitzung der Abschter Fosenöchter traten beide dann ein Jahr später zum ersten Mal gemeinsam auf, und zwar mit einem Stück von Karl Valentin.

Traurig aber wahr: Fredi Breunigs Blick in seinen leeren Terminkalender sagt alles.
Foto: Hanns Friedrich | Traurig aber wahr: Fredi Breunigs Blick in seinen leeren Terminkalender sagt alles.

Wie kam es zu den Namen Gotthold und Eustach? "Gotthold ist ein altbekannter Name in Aubstadt und Eustach hieß der Kassier der Stadtgarde Bad Neustadt. Diese Namen haben wir dann übernommen." Damit wurden die beiden weithin bekannt. Es kamen Auftritte in Mühlfeld, Braidbach, Bad Neustadt, dem gesamten Rhön-Grabfeld-Kreis und darüber hinaus hinzu. 

Den Grabfelder Dialekt nicht verleugnen

Seit 35 Jahren sind Fredi Breunig und Martin Wachenbrönner als Grabfeldkabarettisten ein Team. Dabei ist es auch der Grabfelder Dialekt, der ihnen wichtig ist und den sie nicht verleugnen. Fredi Breunig: "Die Oberbayern verleugnen ihren Dialekt nicht und lassen sich auch nicht davon abbringen, warum sollen wir Franken das dann tun?" Dann erzählt er, dass die Auftritte der vergangenen Jahre ihm auch beruflich Vorteile gebracht haben, vor allem, was das freie Reden betrifft. Der einzige Unterschied sei, dass die Leute bei diesen Vorträgen ernst zuhören und nicht lachen.

Angesprochen auf den Wargolshäuser Frühschoppen verweist er auf Ansgar Büttner, mit dem er gemeinsam einmal im Jahr an der großen Männerwallfahrt nach Vierzehnheiligen teilnimmt. Da sei die Idee geboren, einen kabarettistischen Frühschoppen ins Leben zu rufen und dabei auch Prominente als Gesprächspartner nach Wargolshausen einzuladen. Mit dabei waren schon Barbara Stamm, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Marko Basler, Anton Hofreiter, Sven Fischer oder auch Monika Hohlmeier. Weithin bekannt wurde Fredi Breunig beim Politiker-Derbläggn in Burglauer als Bruder Elisäus.

Eine Vollbremsung für den Fasching

Mit dem Lockdown 2020 kam das plötzliche Aus für den Fasching. Fredi Breunigs letzter Auftritt war in Maria Bildhausen. Damals habe er sich den Spaß gemacht, mit Mund-Nasenschutz aufzutreten, ohne zu wissen, dass dies kurz darauf überall einmal Realität sein wird. "Nach Bildhausen gabs eine Vollbremsung für den Fasching."

Was macht Fredi Breunig anstelle von Büttenreden zu schreiben und Sketche zu überlegen? Der "Kabarettist in Wartestellung" liest gerne, vor allem Sachbücher, interessiert sich für Heimatliteratur und geht deutlich mehr als bisher spazieren.

Wie es weiter geht? "Mal sehen was kommt", lacht er und kramt seine Narrenkappe hervor, die ihm Reinhard Welser, der früher in Großeibstadt ein Unternehmen hatte, schenkte. Sie verweist mit den Buchstaben Gro-Ka-Ge auf die Großeibstädter Karnevalsgesellschaft und die trägt Fredi Breunig bei seinen Büttenreden und als Sitzungspräsident auch heute noch mit Stolz.

 
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