Wenn an diesem Sonntag im Gästehaus von Wargolshausen "Breezel, Bier und domm's Gebabbel" angeboten wird, gibt es ein Jubiläum zu feiern. Seit zehn Jahren steht dann Fredi Breunig mit seinem kabarettistischen Frühschoppen auf der Bühne. Das Ereignis soll entsprechend gewürdigt werden. Statt der obligatorischen Bowle für den Überraschungsgast gibt es diesmal eine Torte. Wer sie anschneidet, verrät der Sälzer nicht, "sonst wäre es ja keine Überraschung mehr".
"Who ist who" der Promi-Szene
Illustre Gäste hatte er schon zum Schöppeln auf der Bühne. Los ging es mit Landrat Thomas Habermann. Ihm folgte Barbara Stamm. Nach und nach wuchs eine Liste von Persönlichkeiten, die sich wie ein "Who is who" der politischen, gesellschaftlichen und sportlichen Promi-Szene liest. Günther Beckstein, Olympiasieger Sven Fischer, Bischof Friedhelm Hofmann, der bayerische Justizminister Winfried Bausback, Mario Basler und der amtierende thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow hatten unter anderem schon mit Breunig angestoßen.
"Es war jedes Mal anders", erinnert sich der Kabarettist. "Mit dem Bischof war es einfach", der sei so leutselig gewesen, dass er selbst kaum zu Worte gekommen ist. Ähnlich sei es bei Bodo Ramelow gewesen, der habe frisch von der Leber ohne jeglichen Promi-Dünkel gesprochen, so dass es ein richtiger Spaß auf der Bühne gewesen sei.
Winfried Bausback und Mario Basler
Breunig erinnert auch an die Gesprächsrunde mit Winfried Bausback, der völlig einsilbig geantwortet habe. "Dem musste ich jedes Wort aus der Nase ziehen." Auch der Talk mit Mario Basler habe ihn ins Schwitzen gebracht. Der Ex-Nationalspieler, der dafür bekannt ist, dass er um flotte Sprüche nicht verlegen ist, stellte plötzlich Gegenfragen oder versuchte, ihn als Moderator in die Enge zu treiben.
Doch bisher hat alles gut geklappt, denn auch das Timing ist eng. Das Konzept sieht vor, dass der Überraschungsgast erst nach der Pause eintrifft und ihn niemand vorher zu Gesicht bekommt. Außerdem müssen die Gäste früh aus dem Bett, wenn sie pünktlich zu ihrem Auftritt erscheinen wollen. Nur bei Mario Basler war es knapp geworden, der traf praktisch mit der Ankündigung nach der Pause erst ein.
"Da haben sich zwei gefunden"
Um den Zuspruch des Publikums muss sich Breunig keine Sorgen machen. Nur die Premiere war nicht ausverkauft. "Wer Karten haben will, muss sehr schnell sein", beteuert Ansgar Büttner, der als Organisator großen Anteil an dem Erfolg des Frühschoppens habe, wie Breunig versichert. Gemeinsam mit ihm hat er auf einer Wallfahrt auch den Titel erfunden. "Da haben sich zwei gefunden, die einfach zusammenpassen", beschreibt Breunig das Verhältnis zwischen ihm und dem Wargolshäuser.
Wargolshausen spielt ohnehin eine wichtige Rolle in seiner kabarettistischen Laufbahn, schildert der Mundart-Entertainer. "Das Gästehaus ist mein Wohnzimmer", sagt er. Dort fühlt er sich wohl, das Publikum kennt er schon bestens, weil es fast immer dasselbe ist, und hier kann er sich geben, wie es ihm am besten gefällt: nicht hochpolitisch geißelnd, sondern lokal orientiert mit einer liebevollen Verballhornung der kleinen Schwächen seiner Landsleute.
Ein "besonderer Fang"
Dieses Rezept eines eher harmlosen Geplauders statt eines scharfen Kreuzfeuers helfe auch, Zusagen aus der Reihe der VIPs einzuholen. Außerdem kann er inzwischen auf eine stattliche Referenzliste verweisen, so dass er sich um künftige Überraschungsgäste keine Sorgen machen muss. Zwei stehen bei ihm ganz oben auf der Liste: Thomas Gottschalk und Reiner Calmund. Doch mit dem Kandidaten, den er am Sonntag auf der Bühne hat, sei ihm auch ein "besonderer Fang" gelungen, deutet er geheimnisvoll an.