Sie ist groß und blau und von außen gut zu sehen. Eigentlich wollte Kurdirektor Werner Angermüller noch nicht sagen, welche besonderen Überraschungen ab August auf diejenigen warten, die sich in die neue Riesen-Wasserrutsche an der Frankentherme trauen. Dann verriet er aber doch, dass da plötzlich ein großer Hai auftaucht und man meine, in sein offenes Maul mit den großen Zähnen hineinzurutschen. Oder man hat plötzlich das Gefühl, dass die Rutsche zu Ende ist. „Je nach Jahreszeit können verschiedene Filme eingespielt werden, die die Rutsche für Groß und Klein zu einem ganz besonderen Erlebnis werden lassen“, ist sich Werner Angermüller sicher.
Auch die Ausmaße der neuen Attraktion werden beachtlich sein: 75 Meter geht es vom Rutschenturm in vielen Kurven nach unten, bevor man das große Landungsbecken erreicht. Grund für den Neubau war, dass nach 20 Jahren der alte Rutschenturm in die Jahre gekommen war. „Eine neue Röhrenrutsche war deshalb kein Luxus“, so Angermüller. Künftig sei der Turm auch noch besser klimatisiert, biete also für die Gäste eine angenehme Atmosphäre. In die neue Rutsche wurden nach Aussage des Kurdirektors 1,25 Millionen Euro investiert. Bauherr war die Kurbetriebs GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadt Bad Königshofen, die bei der Finanzierung federführen mit eingebunden war, um diese Investition zu stemmen. Die neue Röhre wurde in der Schweiz hergestellt und von Fachkräften aus Polen aufgebaut. Anfang August soll sie in Betrieb gehen.
Was die Corona-Pandemie betrifft, spricht Angermüller von enormen finanziellen Einbußen, die im Kurbetrieb zu verzeichnen gewesen seien. Immerhin habe der mittlerweile wieder aufgenommene Badebetrieb seit Mitte März eingestellt werden müssen. Pro Jahr würden eigentlich allein im Bereich der Therme Umsätze von bis zu einer Million Euro erzielt. „Davon ist ein Teil verloren, obwohl man durch Senkung im Energie- und Personalbereich Kosten verringern konnte“, so der Kurdirektor. Allerdings habe man die Zeit der Schließung für Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten nutzen können. Verluste gebe es auch im Therapiebereich, wo über einen längeren Zeitraum nur noch ein Notbetrieb in der Physiotherapie für Akutpatienten aufrechterhalten werden durfte. Auch hier habe man durch Urlaub, Kurzarbeit oder Überstundenabbau die schwierige Situation abfedern können.
Vertrauen zurückgewinnen
Wichtig sei es nun, das Vertrauen der Gäste in allen Bereichen zurückzugewinnen, zum Beispiel durch entsprechende Hygieneschutzrichtlinen. „Wir sorgen für so viel Sicherheit wie irgendwie möglich." Angst, dass in der kommenden Urlaubszeit die Frankentherme überlaufen sein könnte, hat Werner Angermüller nicht. Natürlich würden jetzt viele zu Hause Urlaub machen. Er gehe aber eher davon aus, dass es an der Nord- und Ostsee zu einem Besucheransturm kommt. Er rechne nicht damit, dass die verlorenen drei Monate in der restlichen Saison ausgeglichen werden könnten. „Das gilt auch für die Beherbergungsbetriebe, wo die Buchungen erst jetzt wieder langsam anlaufen.“
In der Frankentherme wurde aus diesem Grund die Kampagne „Wellness- Urlaub und Kuren daheim" gestartet. Angesprochen sind laut Angermüller diejenigen, die zu Hause Urlaub planen und für die man in der neuen Kurmittel- und Wellness-Abteilung attraktive Angebote vorhält, die auch Besucher aus den umliegenden Landkreisen anlocken sollen. Weitere Zielgruppen sind die Stammgäste in den Beherbergungsbetrieben und die Reisemobilisten. Sie sollen durch persönliche Anschreiben motiviert werden, ihren Sommerurlaub nach Möglichkeit in Bad Königshofen zu verbringen.