Der Klimawandel, ein Holzschnitzer und eine Wohngemeinschaft für Senioren – wie passt das zusammen? Offenbar wunderbar, denn der Einladung der Katholischen Landvolkbewegung (KLB), wieder einmal gemeinsam ins Land zu ziehen, folgten rund 30 Interessierte in die Rhön. Geleitet wurde die Exkursion von KLB-Diözesanvorsitzendem Stefan Oppmann, teilt der Verband mit.
Erste Station war eine Holzschnitzerei in Weisbach. Chef Thomas Eyring führte die Gruppe durch den bereits in der fünften Generation tätigen Familienbetrieb. Geschnitzt werden vor allem Krippen und Krippenfiguren sowie Faschingsmasken, aber auch Drehorgeln und Standuhren kommen aus der Werkstatt.
Beim Schnitzen werden zunächst Rohlinge nach Tonmodellen aus Ahorn- oder Lindenholz mit der Fräse erstellt, bevor mit dem Messer die Feinarbeit erfolgt. Wie das aussieht, konnten die KLBler gleich in der Werkstatt erleben, wo sie der Tochter beim Schnitzen eines Esels über die Schulter schauen konnten. Angefertigt wurde eine Auftragsarbeit, andere Kunden lassen Heiligenfiguren oder Kreuzwege für Kirchen schnitzen.
"Klimawandel, Klimaanpassung und Landwirtschaft"
Ein ganz anderes Thema erwartete die Teilnehmer im Umweltbildungszentrum Oberelsbach. "Klimawandel, Klimaanpassung und Landwirtschaft" war der Vortrag von Alana Steinbauer überschrieben. "99 von 100 Experten bestätigen den von Menschen gemachten globalen Temperaturanstieg", erklärte die Referentin. Sie zeigte sich erfreut, dass man seit "Greta Thunberg nicht mehr erklären muss, was der Klimawandel ist".
Extreme Probleme gibt es laut Steinbauer in Unterfranken bei der Grundwasserneubildung, denn seit 15 Jahren habe es kein Nassjahr mehr gegeben. In den Jahren 1971 bis 2000 waren es durchschnittlich 85 Tage im Jahr, die zu trocken waren, im Extremfall könnten diese auf über 100 ansteigen. Neben längeren Trockenperioden rechne sie in Unterfranken mit mehr Hitzetagen, deutlich weniger Frosttagen, abnehmender Schneebedeckung im Winter und einer Verlängerung der Vegetationsperiode. "In Unterfranken könnten klimatische Verhältnisse wie in Ungarn entstehen", sagte Steinbauer.
Vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen
Die Umweltbildungsstätte selbst stellte Joachim Schneider vor und gab zudem Informationen zum Biosphärenreservat, das seit fast 30 Jahren besteht. Wichtig ist es dem Team, vor allem Kinder und Jugendliche anzusprechen, rund die Hälfte der Übernachtungen sind Schulklassen. In der Küche wird regional, saisonal und fair gekocht. Und lecker, wovon sich die Teilnehmer beim Mittagessen selbst überzeugen konnten.
In eine ganz andere Welt führte die dritte Station: die Senioren-Wohngemeinschaft "Am Reiterhof" in Ostheim, eine neue Form des Wohnens im Alter. Die ursprüngliche Pferdepension und der Schweinebetrieb wurden von Familie Schnupp umgebaut und ab 2013 von Senioren bezogen. Heute leben dort insgesamt zehn pflegebedürftige Personen, von denen sich jeweils drei eine Küche sowie Bad und WC teilen. Sein Zimmer kann sich jeder nach seinen eigenen Vorstellungen einrichten. "Es ist wie in einer Familie", lautete das Fazit von Gertrud Schnupp. Pflegekräfte eines Pflegedienstes bereiten die Mahlzeiten zu, putzen, waschen die Wäsche und übernehmen die Pflegearbeiten. Zudem besteht für die vier Frauen und sechs Männer die Möglichkeit, im Garten mitzuhelfen oder Tiere zu füttern.
Den Abschluss der Exkursion bildete eine Wort-Gottes-Feier mit Silvia Weisenberger in der katholischen Kirche von Ostheim.