
Nach über 20 Jahren geht die Flurbereinigung von Mellrichstadt in die Zielgerade. Das Verfahren in Mellrichstadt ist das größte entlang des bayerischen Autobahnstücks. Insgesamt war eine Fläche von fast 1400 Hektar mit rund 500 Eigentümern und etwa 2000 Grundstücken betroffen. Rund 30 Kilometer Wege wurden beseitigt und dafür etwas über 20 Kilometer neu angelegt.
Ein besonderer Augenmerk war auf den Naturschutz gerichtet - für Robert Mack, ehemaliger Ortsobmann des Bayerischen Bauernverbands und von Beginn an federführend an dem Verfahren beteiligt, eine Herzensangelegenheit. Jetzt zum Abschluss des Verfahrens kann der Landwirt auf das Ergebnis seiner Bemühungen blicken.
60 Einzelflächen
Insgesamt entstanden 60 unterschiedlich große Einzelflächen, meist Heckengürtel, kleinere Baumbestände oder ökologisch wertvolle Freiflächen, die zusammen ein großflächiges Biotopverbundsystem bilden. Besonders stolz ist Mack darauf, dass seiner Ansicht nach Belange der Landwirtschaft und des Naturschutzes unter einen Hut gebracht worden seien. Als Beispiel führt Mack auf die Mühlfelder Höhe.
Auf der weitgehend freien Fläche sind große Schläge entstanden, die eine effektive Bearbeitung erlauben, erklärt der Landwirt. Unterhalb, am Auslauf des Hangs, im Klippergraben befindet sich eine Ausgleichsfläche mit einem kleinen Waldsaum und unterschiedlichen natürlichen Strukturen, die auch noch den Wasserhaushalt in dem Bereich regeln. Der Graben geht dann über in das Tälchen des Roßriether Bachs, so dass ein mehrere Kilometer langer Biotopverbund entstand.
In die Obhut der Stadt übergeben
Über den Berg und die Autobahn hinüber schließt sich der Kehlgraben Richtung Hendungen an. Durch die Aussaat von Wildblumenmischungen ist ein ebenfalls langgezogenes Biotop als Lebensraum für Insekten und Vögel entstanden. Unauffällig wurden durch Erdabtragungen Regenrückhaltebecken geschaffen, die Hendungen schützen sollen. Wie alle Ausgleichsflächen ist auch dieser Bereich in die Obhut der Stadt übergeben worden, die nun für die Pflege verantwortlich ist.
Der zweite Schwerpunkt liegt auf der anderen Seite von Mellrichstadt in der östlichen Flur. Auch dort wurde der höher gelegene Bereich der Landwirtschaft überlassen, während meist in den Randzonen neue natürliche Strukturen geschaffen oder vorhandene ausgebaut wurden. So etwa auch im Bereich des Suhlesturmes. "Auch hier ist die Natur zu ihrem Recht gekommen und ein gutes Miteinander mit Landwirtschaft gefunden worden".
Konstruktive Zusammenarbeit
Das bestätigt auch weitgehend Michael Krämer von der Unteren Naturschutzbehörde, der das Verfahren jahrelang begleitet hatte. "Im Großen und Ganzen war das Verfahren eine gute Sache."". Am Anfang habe noch etwas Zurückhaltung geherrscht, durch intensive Dialoge sei aber eine Atmosphäre geschaffen, die ein konstruktive Zusammenarbeit zuließ. Jede Seite habe Kompromisse machen müssen. So tue es ihm um die vielen Kilometer Grünwege leid, die durch Neuaufteilung verloren gegangen sind. Auf der anderen Seite mussten auch die Bauern so manche Kröte schlucken. Sehr hilfreich sei dabei die Regieführung durch das Amt für ländliche Entwicklung gewesen.
So kann jetzt der letzte Schritt mit der Eintragung der neuen Grundstücke erledigt werden. Bis Ende des Jahres könnte dann das Flurbereinigungsverfahren Geschichte sein.
