„Kinder sind die besten Multiplikatoren“, schmunzelt Mira Bernhart. Wenn man die erreiche, dann erzählen sie zuhause alles voller Begeisterung, weiß die ausgebildete Sozialpädagogin und Verfahrensmechanikerin in Diensten des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft (bbw). Nach dem Workshop zum Thema Elektromobilität hatten die Schülerinnen und Schüler der 4a der Karl-Straub-Grundschule am Donnerstagabend sicher viel zu erzählen.
Etwa, wie sie mit Lehrer Gerhard Krug zum Ende der etwa zweistündigen Schulung im Renault Twizy eine Runde drehen durften. „Wenn der langsam gefahren ist, war er gleich ganz schnell“, zeigte sich der kleine Stefan beeindruckt von der Beschleunigungsfähigkeit des Motors in dem zweisitzigen Elektromobil. Dass dabei kaum ein Geräusch zu hören war, war Sophia aufgefallen, die sich auf der Elektromobilitätsmesse im Frühjahr zwar schon einige dieser Autos angesehen hatte, aber noch nie in einem gesessen war. Auch ein E-Bike durften die Schüler ausprobieren.
Mitschülerin Verena fand dagegen den „Schrubber mit Batterie“ witzig, der auf dem Tisch im Klassenzimmer, wie von Geisterhand gesteuert, hin und her geflitzt war. „Das ist die Laufbürste Wirbelwind“, erklärt Dozent Krug, der früher im Berufsleben als Direktor einer Berufsschule im Bamberger Raum mehr mit älteren Schülern zu tun hatte.
Deshalb empfand es der Pensionär auch als Herausforderung, das doch komplexe Thema, das er bereits mit Gymnasiasten und Realschülern bearbeitet hatte, dem Niveau von Grundschulkindern anzupassen. Am Freitag konfrontierte er die 4b auf spielerische Weise mit der Elektromobilität, wobei als Einstieg der Zusammenhang zwischen dem bereits in den Köpfen der Kinder verankerten Umweltschutz und alternativen Energieformen diente.
Und weil es keine rechten Vorbilder gibt, entwickelte das bbw zusammen mit den Dozenten die Inhalte der Unterrichtseinheiten selbst. Zur Anwendung kam dabei ein Baukasten mit einer Art Carport mit Solarzellen und ein mit Akkus ausgerüstetes Spielzeugauto. Schon gibt es auch Interesse von Schulen aus Würzburg, Kitzingen und Schweinfurt. Um alle Wünsche zu bedienen, würden die Kapazitäten nicht reichen.
Zudem ist das im Januar begonnene und auf zwei Jahre angelegte Projekt, das auch vom Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie unterstützt wird, nicht allein für Schulen gedacht, wie Projektleiterin Mira Bernhart im Gespräch mit der Main-Post betont. Die darin angelegten Fort- und Weiterbildungsangebote richten sich auch an Feuerwehren, die vor dem Problem stehen könnten, ein in Brand geratenes Elektromobil löschen zu müssen. Oder an Beschäftigte der Industrie, die in Lehrgängen sogar Zertifikate erwerben können.
Doch noch mal zu den Schulen. Mira Bernhart stellt sich vor, dass man sich dort die Baukästen selbst zulegt und das Thema von Lehrern im Unterricht behandelt wird. Infomaterial könnte vom Bildungswerk gestellt werden. Vielleicht hilft ja auch ein weiterer Film, der von Mitarbeiter Gerd Hirschmann von den Workshops an der Grundschule gefertigt wurde und bald auf der you tube-Plattform zu sehen sein wird.