Die Archivpflege ist eine "kommunale hoheitliche Pflichtaufgabe", welche allerdings oft eher stiefmütterlich behandelt wird. Die Stadt Fladungen hat derzeit keinen eigenen Archivar beschäftigt. Bereits seit Herbst 2023 befasst sich die Streutal-Allianz mit dem Thema der Archivpflege.
Nach Vermittlung durch Allianzmanager Johannes Föhr stellten im Frühjahr des vergangenen Jahres Holger Becker, Allianzmanager der Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Fränkisches Saaletal, sowie die dortige Verbundarchivarin Anastasia Schoch der Lenkungsgruppe der Streutal-Allianz die Erfahrungswerte zum Projekt der gemeindeübergreifenden Archivpflege vor. Nun ist geplant über eine kommunale Arbeitsgruppe auch in der Streutal-Allianz eine gemeindeübergreifende Archivarin beziehungsweise einen Archivar einzustellen. Die Kosten für die Fachkraft werden anteilig für die teilnehmenden Kommune nach tatsächlich entstandenem Aufwand abgerechnet. Als Starteinlage wird zusätzlich der Einwohnerschlüssel für jede einzelne Kommune zugrunde gelegt.
In seiner letzten Sitzung musste der Stadtrat Fladungen entscheiden, ob man sich an dem Projekt beteiligen werde. Grundsätzlich befürwortete Bürgermeister Michael Schnupp die gemeindeübergreifende Archivpflege. Besonders auch im Hinblick auf den Datenschutz, zum Beispiel bei der Einsichtnahme in das Archiv. Mehrere Stadträte hingegen hatten die angespannte finanzielle Situation der Stadt im Auge. Sie plädierten dafür, einen ehrenamtlichen Archivpfleger für das städtische Archiv zu suchen. Das Gremium lehnte die Beteiligung an der interkommunalen Archivpflege mit zehn zu drei Stimmen ab.
Anfang Januar fanden bei der Freiwilligen Feuerwehr Rüdenschwinden die Neuwahlen zum 1. und 2. Kommandanten statt. Hier wurde Philipp Hesse zum 1. Kommandanten gewählt, sein Stellvertreter ist Johannes Wetzel. Unter der Voraussetzung, dass der 2. Kommandant Wetzel noch die erforderlichen Lehrgänge zum Gruppenführer sowie Leiter einer Feuerwehr innerhalb eines Jahres absolviert, wurde die Wahl der Kommandanten durch den Stadtrat bestätigt.
Ferner gab Bürgermeister Schnupp bekannt, dass die Bauarbeiten an der Hausener Straße ab dem 24. Februar wieder aufgenommen werden. Diese waren zunächst witterungsbedingt eingestellt worden. Außerdem wurde der Termin für das Treffen der Städtepartnerschaft, welches in diesem Jahr in Fladungen stattfindet, auf den 24. bis 27. Juli festgelegt.
Die Stadt Fladungen lehnt eine interkommunale Archivlösung ab und setzt stattdessen auf Ehrenamt. Ein riskanter Schritt: Archivpflege ist eine hoheitliche Aufgabe mit hohen Anforderungen an Datenschutz, Konservierung und Verwaltung. Ehrenamtliche haben selten die nötige Expertise, was langfristig zu Fehlern und Datenverlust führen kann. Zudem fehlt eine Garantie für Kontinuität – was passiert, wenn niemand das Ehrenamt übernimmt? Kurzfristige Einsparungen könnten später hohe Kosten verursachen, wenn das Archiv in schlechtem Zustand ist. Die Entscheidung zeigt das Dilemma vieler ländlicher Kommunen: Finanzielle Engpässe führen dazu, dass Pflichtaufgaben auf Freiwillige abgewälzt werden, ohne strukturelle Sicherheit. Doch Verwaltung lässt sich nicht einfach „ehrenamtlich“ ersetzen. Ein gefährlicher Trend?