Es war zu erwarten, dass die „Fladungen Classics“ Thema beim Bürgerforum in der Stadt sein würden. Edi Bambach stellte schließlich die entscheidende Frage, die viele Fladunger umtreibt, nämlich wie es denn mit dem Oldtimer-Event weitergehen soll. Nachdem Bürgermeisterin Agathe Heuser-Panten den Standpunkt der Stadt erläutert hatte, folgte der große Paukenschlag: Peter Laudensack gab die Stellungnahme der Initiatoren ab, dass sie unter diesen Voraussetzungen auf weitere Veranstaltungen in Fladungen verzichten.
Wie mehrfach berichtet, hat die Gründung eines Ausschusses im Stadtrat für die „Classics“ bei den Organisatoren für großen Unmut gesorgt. Man sei übergangen worden, lautete ein Vorwurf der privaten Initiatoren des inzwischen bundesweit bekannten Oldtimer-Spektakels. Daraufhin war in den vergangenen Monaten eine emotionale Debatte mit gegenseitigen Schuldzuweisungen entbrannt. In der Folge wurden die „Classics“ für 2015 abgesagt. Inzwischen sind die Fronten so verhärtet, dass es schier unmöglich scheint, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen, wie Conny Schmuck, der Geschäftsstellenleiter der VG Fladungen, feststellte.
„Das ist nicht in guten Bahnen gelaufen, das tut den Organisatoren, den Vereinen und uns allen sehr weh – mir auch“, sagte die Bürgermeisterin und erinnerte daran, dass sie und ihre Familie selbst bei den „Classics“ von Anfang an mit von der Partie waren. Mit dem beratenden Ausschuss habe man den Organisatoren nicht Steine in den Weg legen, sondern vielmehr Hilfestellung geben wollen, so die Bürgermeisterin. Das Thema Sicherheit der Großveranstaltung und auch Zwistigkeiten der Vereine hätten eine Rolle gespielt, und insbesondere behördliche Auflagen.
Conny Schmuck führte dazu an, dass die alleinige finanzielle und auch haftungsrechtliche Verantwortung bei der Stadt liegt, die offizieller Veranstalter der „Classics“ ist. Behördlicherseits ist bereits 2011 ein Grundsatzbeschluss von der Stadt gefordert worden, feste Regelungen für die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten zu treffen, wie Heuser-Panten aus einem Schreiben des Landratsamts verlas. Reklamiert wird darin auch, dass dies nicht erfolgt ist. Mit der Neukonstituierung des Stadtrats im vergangenen Jahr sei dann an die neue Stadtführung appelliert worden, tätig zu werden, sagte Heuser-Panten. Als Bürgermeisterin habe sie sich in der Pflicht gesehen und die Bildung eines Ausschusses sei auch vom Landratsamt begrüßt worden. Im Ausschuss sehen Schmuck und Heuser-Panten die Interessen der Veranstaltung gewahrt, schließlich seien Aktive der „Fladungen Classics“ hier vertreten.
Die stellvertretende Bürgermeisterin Eva Kalla führte im späteren Verlauf der Versammlung noch an, dass eine andere Lösung darin hätte bestehen können, die „Classics“ künftig über einen Verein laufen zu lassen, aber dann wäre nicht nur die Stadt außen vor, man würde auch einem Verein eine immens hohe Verantwortung und das volle Risiko zumuten.
Die Bürgermeisterin bemängelte in der Angelegenheit unsachliche Angriffe auf ihre Person und eine mangelnde Kooperations- und Kommunikationsbereitschaft seitens der Organisatoren, was Stadtrat Andreas Hoch vehement abstritt. Er hatte auch beim Bürgerforum nicht am Tisch des Stadtrats, sondern demonstrativ bei seinen Organisationskollegen Achim Kümmeth und Peter Laudensack in den Bürgerreihen Platz genommen.
Für Überraschung sorgte schließlich Peter Laudensack mit dem Verlesen einer Stellungnahme der „Classics“-Initiatoren. Darin führte er an, dass man unter Heuser-Pantens Vorgänger Robert Müller das Event sieben Jahre erfolgreich durchgeführt und zu einer bundesweit angesehenen Veranstaltung gemacht habe. Mit der Bildung des Ausschusses werde nun aber die freie Entscheidung und Gestaltungsmöglichkeit der Initiatoren außer Kraft gesetzt. „Nach reiflicher Überlegung und mit großem Bedauern haben wir beschlossen, gemeinsam zurückzutreten und auf weitere Veranstaltungen in Fladungen zu verzichten.“ Und weiter: „Um Missbrauch vorzubeugen“, wie Laudensack anmerkte, habe man alle Markenrechte an den Fladungen Classics rechtlich schützen lassen. Diese dürften nur mit Einverständnis der Initiatoren verwendet werden. „Das geschieht nur, um Schaden vom guten Ruf der Fladungen Classics fernzuhalten“, so Laudensack, der allen Helfern für die Unterstützung in den vergangenen Jahren dankte. Er schloss seine Ausführungen mit der Aussage, dass man im Anschluss für eine Diskussion nicht zur Verfügung stehe.
Das war eine Nachricht, die Stadträte und Bürger wohl gleichermaßen überrascht hat. Es wäre schade, wenn dieses schöne Fest – an dem im Übrigen nicht nur die Fladunger sehr hängen – verloren ginge, war der Tenor. Kann man doch noch einen gemeinsamen Weg finden? Aus den Bürgerreihen kam der Vorschlag, einen Vermittler einzusetzen, der die Kommunikation zwischen den Beteiligten herstellt.
Nach der Versammlung wurde von einigen Besuchern auch die schon vorher von Stadtrat Michael Horsch geäußerte Sorge laut, die „Fladungen Classics“ würden instrumentalisiert und es könnten möglicherweise andere Beweggründe hinter den Auseinandersetzungen stecken.
2. Ich bin davon überzeugt, dass andere Beweggründe dahinter stehen (als ein Ausschuss). Sollten doch froh sein, dass Ihnen da Arbeit abgenommen wird.
Das ganze ist ja schlimmer als im Kindergarten.