Im November ziehen 30 Beamte des Nürnberger Finanzamts-Süd in die sanierte und zum Bürogebäude umfunktionierte ehemalige Landwirtschaftsschule in der Festungsstraße. Das Schild "Bearbeitungsstelle des Finanzamts Nürnberg-Süd" ist am Eingang angebracht und innen und außen finden zurzeit die letzten Arbeiten statt.
In den vergangenen Tagen sah man immer wieder Fahrzeuge , die Büroeinrichtung anlieferten. Bekannt ist mittlerweile, dass das Amt im November in Bad Königshofen seinen Betrieb aufnehmen wird. 30 Arbeitsplätze werden hier geschaffen, sagte Bürgermeister Thomas Helbling auf Nachfrage. Damit wird die ehemalige Landwirtschaftsschule wieder ihrem einstigen Zweck als Bürogebäude zugeführt.
Neues Gebäude braucht noch ein bisschen
Bis zur Fertigstellung des Neubaus auf dem Gelände des ehemaligen Kreiskrankenhauses Ende 2025 hatte die Stadt nach einer Übergangslösung gesucht und diesen mit einem Investor in der Festungsstraße gefunden.
Das Haus wurde behindertengerecht eingerichtet und die Räumlichkeiten nach den Vorgaben des Finanzamts Nürnberg umgebaut. Erfreulich: Bei der Besetzung der Stellen werden wohl auch Mitarbeiter aus dem Bereich des Altlandkreises Königshofen dabei sein.
So wurde das Haus früher genutzt
Als in den 1960-er Jahren die Landwirtschaftsschule nicht mehr genutzt wurde, stand sie über die Jahre hinweg als Wohnhaus zur Verfügung. Im Archiv der Stadt Bad Königshofen findet man Bild- und Textmaterial zur einstigen Landwirtschaftsschule. Daraus geht hervor, dass bei der Grundsteinlegung im November 1926 Vertreter des bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft sowie des Bayerischen Landtags in Königshofen waren. Zu lesen ist in der Eintragung im Goldenen Buch der Stadt Bad Königshofen dazu: "Auf zwei Wegen geht man gegen unsere Not: Politik ist der eine, Männertat der andere. In Königshofen geht man den Weg der Männertat."
Betrieb war hauptsächlich im Winter
Über viele Jahrzehnte war die Einrichtung, vor allem in den Wintermonaten, für die jungen Landwirte und angehende Bäuerinnen ein fester Bestandteil ihrer Ausbildung. Im Erdgeschoss gab es zwei Lehrsäle, im Kellerbereich eine große Küche für die Ausbildung von Hauswirtschafterinnen. Im Dachgeschoss waren die Aufenthalts- und Schlafräume für die jungen Bäuerinnen.
Das Haus hatte im ersten Stock die Büroräume für die fünf Angestellten sowie den Landwirtschaftsdirektor und ein weiteres Büro im Eingangsbereich. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Landwirtschaftsschule im Winter 1945/1946 als erste in Unterfranken wiedereröffnet.
Viel Mieter gingen hier ein und aus
Im Zusammenhang mit der Umstrukturierung in der Landwirtschaft ging in den 1960-er Jahren der Nachwuchs für den Beruf des Landwirts stark zurück. Deshalb wurde die landwirtschaftliche Berufsschule Mitte der 1970-er Jahre im Zuge der Kreisgebietsreform geschlossen. Nach der Auflösung der Schule entstanden dort Wohnungen, später war im Kellerbereich das Rote Kreuz untergebracht.
Zum Haus gehört ein 2500 Quadratmeter großes Grundstück, auf dem künftig ein Parkplatz sein wird. Ein Bad Königshofener Unternehmer hatte vor Jahren das Gebäude erworben und nun an die 300 000 Euro in die Schaffung von rund 800 Quadratmetern zeitgemäßer Büro- und Nutzflächen investiert.