Vor fünf Jahren stand der damalige Bürgermeister, Emil Sebald, mit Feuerwehrleuten und einigen Mitgliedern des Gemeinderates Großeibstadt am Marktplatz in der ukrainische Stadt Visk. Den Autoschlüssel für ein Feuerwehrauto hatte er dabei, jedoch stand das Fahrzeug, das einige Wochen zuvor in Großeibstadt abgeholt worden war, nicht zur Verfügung. Der Grund: Beamte am Grenzübergang zur Ukraine hatten es zurückgehalten, weil angeblich ein Stempel fehlte. Mit Hilfe von Ministerien aus Deutschland, Ungarn und der Ukraine gelang es Wochen später, das Fahrzeug an seinen Bestimmungsort in Visk zu bringen. Mittlerweile ist es hier im Einsatz "zum Segen und Sicherheit für unsere gesamte Bevölkerung," sagte Visks Bürgermeister Jaroszlav Hajovics, nun im Gespräch vor Ort.
Bei einer Besichtigung im Feuerwehrhaus von Visk, für deutsche Verhältnisse eine einfache Unterstellhalle, steht das Großeibstädter Fahrzeug neben Autos, Baujahr 1978 russischer Produktion. 3000 Liter fasst das Fahrzeug, wenn diese Menge aber aufgebraucht ist, muss es erst an einem Teich oder einem Bach wieder befüllt werden. Ein weiteres Problem sind die schlechten Straßen, oft nur bessere Feldwege, teils geteert, geschottert aber mit zahlreichen Schlaglöchern. Das hat zur Folge, dass die Feuerwehrautos nur langsam vorwärtskommen. "Wenn wir aus dem 30 Kilometer entfernten Stützpunkt weitere Autos anfordern, brauchen sie so lange, dass sie oft zu spät hier ankommen und nichts mehr zu retten ist", sagt der Kommandant der Wehr.
Bei einem Blick ins Feuerwehrhaus zeigt sich erneut, in welch einfachen Verhältnissen die Mannschaft hier lebt. Es gibt sieben Schlafplätze für die Wehrleute, die 24 Stunden Dienst tun, eine kleine Küche und ein Zimmer für den Kommandanten der Wehr. Ein Feuerwehrmann verdient rund 200 bis 250 Euro im Monat, der Kommandant 400 Euro.
Auch wenn man, aufgrund der Straßenverhältnisse, nicht ganz so schnell wie in Deutschland am Einsatzort ist, kann man nun doch gezielter helfen. Vor allem auch durch die entsprechende Ausstattung des Großeibstädter Autos, das nun über Atemschutzgeräte verfügt und eine starke Pumpe. "Das hat uns schon sehr oft geholfen und es uns ermöglicht, einen Brand schnell zu löschen," erklärt Oberstleutnant Roman Oros. "Wir haben eine große Dankbarkeit für Euch in unserem Herzen," stellte Bürgermeister Jaroszlav Hajovics fest.
Möglich wurde die Feuerwehrfahrzeug-Spende über den Verein "Humanitäre Ungarnhilfe Hl. Elisabeth" mit Sitz in Hohenroth. Motor dieses kleinen Vereins ist Vorsitzender Klaus Höhn, der selbst die Spenden vor Ort überwacht. Er verweist immer wieder darauf, dass in der Ukraine heute noch viele Ungarn leben. "Einst war dies ungarisches Land", erklärt László Kecskés, der wieder als Dolmetscher fungierte und fügt an: "Wir sind Ungarn und wir lieben unser Land."