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BAD NEUSTADT
Feuer zerstört Häuserzeile
Großbrand am Busbahnhof: Schaden geht in die Hunderttausende. 140 Feuerwehrleute im Einsatz. Buba-Gaststätte, Sonnenstudio und die Tafel ein Raub der Flammen. Tafel sucht dringend nach neuen Räumen.
Totale Zerstörung: Erst aus der Vogelperspektive erschließt sich das gesamte Ausmaß.
Foto: Michael Petzold | Totale Zerstörung: Erst aus der Vogelperspektive erschließt sich das gesamte Ausmaß.
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 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:20 Uhr

Allgemeines Entsetzen herrscht am Mittwochvormittag nach dem Großbrand am Busbahnhof. Passanten bleiben auf der Falaiser Brücke stehen, ihnen bietet sich ein Bild der Zerstörung. Die Dächer sind eingestürzt, verkohlte Balken sind ins Innere der Räume gestürzt, die komplett ausgebrannt sind. An manchen Stellen züngeln immer wieder kleine Flammen, die Feuerwehr muss die aufflackernden Brände immer wieder löschen. Der Schaden liegt wohl mindestens bei einer halben Million Euro. Der Wind treibt den Brandgeruch in die Innenstadt, das schreckliche Ereignis ist das Gesprächsthema.

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Alarmiert wurde die Bad Neustädter Feuerwehr, die nur gut 100 Meter vom Brandort stationiert ist, um 0.25 Uhr, wie Kreisbrandrat Stefan Schmöger erklärt. Rauchentwicklung im mittleren Bereich der Gebäudereihe war beobachtet worden. Gut zehn Minuten, nachdem die Feuerwehr eingetroffen war, brach das Feuer durch das Dach durch, was Schmöger dazu veranlasste, die Alarmstufe zu erhöhen. Nach und nach trafen die Wehren aus Brendlorenzen, Herschfeld, Mühlbach, Salz, Löhrieth, Hohenroth, Niederlauer und Münnerstadt mit ihrer Drehleiter ein. Insgesamt waren rund 140 Feuerwehrleute im Einsatz, dazu fünf Rettungskräfte und zwei Polizeistreifen. Zwei Feuerwehrleute wurden leicht verletzt, mussten aber nur ambulant behandelt werden.

Zehn Stunden Einsatz haben Schmöger und die noch verbliebenen rund 20 Wehrleute zum Zeitpunkt des Gesprächs mit der Main-Post bereits in den Knochen. Zuvor allerdings wollten sich die kurz vor 10 Uhr eingetroffenen Brandermittler der Schweinfurter Kriminalpolizei ein Bild machen. Mit einem Ergebnis ihrer Untersuchungen ist frühestens am Donnerstag zu rechnen.

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Am Rande steht Dieter Olbort und blickt niedergeschlagen in Richtung Brandstelle, als könnte er das gar nicht glauben, was er da sieht. Seit 22 Jahren betreibt er die 1978 von seinem Schwiegervater eröffnete Buba-Gaststätte, jetzt steht er vor den Trümmern seiner Existenz. Der Gastraum ist komplett ausgebrannt, das Dach in den Innenraum gestürzt. Wie es jetzt weitergehen soll, weiß er nicht. Zwar ist das Inventar versichert, eine Verdienstausfallversicherung besitzt er aber nicht. „Wer rechnet denn mit so was“, sagt er.

Neben ihm steht Toni Kneuer, der Betreiber des ebenfalls total zerstörten Sonnenstudios, das neben der Gasstätte liegt. Auch ihm steht das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. „Eine Katastrophe“, sagt er und natürlich weiß auch er nicht, was jetzt werden soll.

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Zerstört ist auch der Gebäudeteil, in dem die Tafel untergebracht war. Die beiden dort geparkten Transporter wurden noch rechtzeitig weggefahren, bevor die Flammen von ihnen Besitz ergreifen konnten. „Sie sind etwas angekokelt“, sagt Tafel-Vorsitzende Romy Straub. Die Lkw sind wohl noch intakt, doch das mag die ehrenamtlich engagierte Frau nicht so recht trösten. „Wir fangen bei Null wieder an“, stellt sie nüchtern fest, nachdem neben der Einrichtung auch sämtliche Vorräte verbrannt sind. Jetzt gehe es erst einmal darum, geeignete Räumlichkeiten zu finden. Die Märkte, von denen die Tafel Lebensmittel erhält, sollten im Laufe des Mittwochs benachrichtigt werden, dass erst einmal nichts abgenommen werden kann.„Wir hoffen, dass die uns die Stange halten und später wieder liefern“, sagt sie, sonst gäbe es keine Tafel mehr. Gut 150 bis 160 Familien gehören zu den regelmäßigen Kunden.

Gerade noch einmal davongekommen ist der Friseurladen, der etwas abgesetzt von der übrigen Bebauung steht. Zwar ist auch Rauch eingedrungen, der erst einmal wieder abziehen muss, doch ansonsten ist Matthias Schott, der Mann der Betreiberin, optimistisch. „Durchwischen und weiter geht's“, sagt er. Am besten schon heute, am Donnerstag, soll das Friseurgeschäft, wie gewohnt, um 9 Uhr wieder öffnen. Sollte das nicht möglich sein, wird das Haareschneiden ins Kosmetikstudio in der Roßmarktstraße 28 verlegt. Für die Schotts kommt es auf jeden Tag an, schließlich beschäftigen sie elf Mitarbeiter.

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Eine Hoffnung, die Buba-Wirt Olbort auch gerne hätte. „Ich kann nur hoffen, dass wir wieder eröffnen dürfen, dass dies die Stadt zulässt“, bangt er um seine Zukunft. Allein hätte das die Kommune eh nicht zu entscheiden, denn die Gebäudereihe teilen sich drei Eigentümer. Der Stadt gehört nur das öffentliche WC und der angrenzende Warteraum.

Stadtverwaltungs-Geschäftsleiter Michael Weiß geht davon aus, dass die Gebäudesituation am Busbahnhof nicht wieder eins zu eins hergestellt wird, zumal dies nicht allein im Ermessen der Stadt liege. Seines Erachtens kommt erst einmal nur ein kompletter Abriss in Frage. Als Alternative zum zerstörten WC-Häuschen wird die Toilette am Festplatz geöffnet. Ob man auch in Zukunft einen Warteraum braucht, nachdem im Bushaltestellenbereich eine trockene Unterstellmöglichkeit besteht, stellt Weiß gegenüber der Main-Post in Frage. Jetzt müsse man schauen, was die anderen Eigentümer vorhaben.
 

Die Reste vom Sonnenstudio: Der Schaden ist enorm.
Foto: Petzold | Die Reste vom Sonnenstudio: Der Schaden ist enorm.
Großeinsatz: Um 0.25 Uhr am Mittwoch war die Feuerwehr alarmiert worden. Der Einsatz dauerte die ganz Nacht lang.
Foto: Paul Ziegler | Großeinsatz: Um 0.25 Uhr am Mittwoch war die Feuerwehr alarmiert worden. Der Einsatz dauerte die ganz Nacht lang.
Bangt um seine Existenz: Buba-Gaststätten-Wirt Dieter Olbort weiß nicht, wie es weitergehen soll, nachdem der Gastraum ein Raub der Flammen wurde.
Foto: Michael Petzold | Bangt um seine Existenz: Buba-Gaststätten-Wirt Dieter Olbort weiß nicht, wie es weitergehen soll, nachdem der Gastraum ein Raub der Flammen wurde.
 
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