
Der Duft von Kräutern mischte sich mit dem Weihrauch, als Pfarrer Steffen Behr mit dem Altardienst am Fest Aufnahme Mariä in den Himmel feierlich in das Gotteshaus St. Kilian Mellrichstadt einzog.
Unsere Zeit sei geprägt von Mobilität, begann der Geistliche seine Predigt zum Festtag. Noch nie seien Menschen so mobil gewesen wie in unserer Zeit. Formen des Unterwegsseins seien auch Formen für unseren Glauben. Das Erste, was Maria nach Verkündigung des Engels tat: Sie machte sich auf den Weg durch das Bergland von Judäa zu ihrer Verwandten Elisabeth, die ein Kind erwartete.
Es ist der Anfang der neuen Heilsgeschichte Gottes mit uns Menschen. Er beginnt mit der Erwählung zweier Frauen, die noch nicht sofort wissen, was Gott mit ihnen vorhat. Maria hat sich auf den Weg gemacht und hat Jesus zu Elisabeth getragen. Ihr ganzes Leben wird sie ihren Sohn auf seinem Weg begleiten, auf dem Weg nach Bethlehem, auf der Flucht nach Ägypten, sie sucht Jesus in Jerusalem und findet ihn im Tempel. Und auch am Ende seines Lebens steht sie am Wegrand.
Wir sind nicht nur äußerlich unterwegs, sondern auch innerlich. Immer gibt es dieses innerlich und äußerlich, auf und ab, hoch und tief, helle und dunkle Wege, Sonnenschein und Regen. Ich muss nicht allein unterwegs sein, wenn ich die Gewissheit habe, da geht jemand mit mir in meinem Leben. Könnte Maria so eine Wegbegleiterin für mein Leben sein? Sie ist die Mutter Jesu Christi, die in den Himmel aufgenommen wurde, aber sie war ein Mensch, der das Leben gekannt hat.
Sie hat sich sicher einiges anders vorgestellt, mit 14 Jahren schwanger, Josef ist nicht der Vater, die Geburt in einem Stall, die Flucht nach Ägypten und Jesus stirbt am Kreuz. Alles Tiefs, die sie erleben musste, damit sie für jeden Menschen eine gute Wegbegleiterin sein kann. Aber viele Menschen finden keinen Zugang mehr zu ihr, sondern lassen sie nicht als Wegbegleiterin mit ins Boot. Dabei hat Jesus selbst sie uns an die Seite gestellt.
Ich habe die Freiheit zu entscheiden, ob sie ein Stück weit meine Begleiterin sein kann und ich sie in meinem Inneren aufnehmen kann, so wie Elisabeth sie damals in ihrem Haus aufgenommen hat.
Von: Brigitte Gbureck für die Pfarrei St. Kilian Mellrichstadt