Nicht nur Schottlandverliebte, die das Fernweh stillen wollten, kamen am Donnerstagabend im Sportheim Stockheim auf ihre Kosten, denn dort trat die schottische Volksmusiklegende Stephen Quigg mit seiner Frau auf und sie sorgten dafür, dass während ihrer zweistündigen Show ordentlich die Füße wippten.
Bekannt ist der Sänger durch seine ehemalige Band die „McCalmans“. Seit deren Auflösung 2010 steht er vor allem mit seiner Frau Pernille auf der Bühne.
„Hello everybody. I am Stephan Quigg and this is my Liebchen Pernille“, so stellte er sich und seine dänische Frau dem Publikum vor, und hatte sofort die Lacher auf seiner Seite. Schnell hatte der Schotte das Eis gebrochen und es war ihm ein Leichtes, das Publikum zum Mitsingen zu bewegen. Wie etwa bei „Troubled Waters“, das im typischen Stil schottischer Folkmusic die Höhen und Tiefen des Lebens besingt oder aber bei dem Song „Cholesterol“ bei dem das Publikum den Refrain „my chance of survival is small“ übernahm. Das Lied erzählt von Menschen, die sich in die Ernährung anderer einmischen und bestimmen „was wir zu essen und was wir nicht zu essen haben. Wie etwa Doktoren oder Ehefrauen“, erklärte Stephen und rollt seine Augen: „This cake or this Bratwurst ist bad for you!“
Mit den McCalmans unterwegs
Die beiden Folkssänger sind nicht zum ersten Mal in Deutschland. Schon zu Zeiten der McCalmans war Stephen Quigg oft im Lande, wo auch Stefan und Anika Haid aus Stockheim seine Musik kennen und lieben lernten, so dass sie Quigg bei einer Schottlandreise kurzerhand zu einem Auftritt nach Stockheim einluden. Seither war Stephen bereits dreimal, seine Frau zweimal im beschaulichen Stockheim. Er erinnert sich noch gerne an einen seiner ersten Auftritts in der Region, in Bad Neustadt zurück. „Ich weiß noch wir haben dann noch ein paar Tassen Tee getrunken und sind dann gleich ins Bett“, erzählte er mit trockenen Humor und einem Augenzwinkern.
Eines der ersten Stücke an diesem Abend, war eines, das er mit den McCalmans oft sang, nämlich „Johny's gone to Hilo“, ein Lied über einen Mann der auf einen langen Segeltrip geht und sein Liebchen zuhause im Hafen von Stockheim gelassen habe.
Das Repertoire der mehr als 20 Songs reichte von A-capella-Balladen über Duette bis hin zu fetziger Folkmusic. Die Lieder stammten teilweise von Pernille selbst, aber auch traditionelle irisch-schottische Volkslieder und neue Volksmusik waren dabei. Neben der Gitarrenbegleitung, überraschte Stephen Quigg durch Einlagen mit Banjo und Bodhráns (irische Trommel aus Ziegenfell).
Doch nicht nur was Instrumente und Genres betrifft war der Abend abwechslungsreich: die beiden sangen neben Englisch auch Deutsch im Lied „Where have all the Flowers gone“ sowie ein dänisches Lied. Wobei Stephen betonte, dass es mit seinem Dänisch – trotz mehr als zehn Jahren Ehe – nicht weit her sei, und dass man ihm beim letzten Versuch Dänisch zu sprechen trotz all seiner Anstrengungen auf Spanisch antwortete.
Ein weiterer Song, der mit seinem verträumten Gitarrenspiel „Scarborough Fair“ von Simon und Garfunkel ähnelt, war „The dutchman“. Den verwöhnt seine treue Ehefrau Margret mit einer vollen Abendtafel und süßen Erinnerungen an früher.
Erinnern sollte auch die Ballade „River of time“ und zwar an den verstorbenen Freund, Songwriter und Sänger Nick Keir, für den Pernille das Stück geschrieben hat. Von Nick geschriebene Stücke brachten die beiden ebenfalls zum Auftritt, wie etwa die „bells of the town“. Besonders eindrucksvoll war auch der Klassiker „Lord of the Dance“ den Stephen mit der irischen Bodhráns Trommel begleitete. „Die wird normalerweise aus Ziegenhaut hergestellt, aber in Schottland nehmen wir die Haut von Engländern“, witzelte der Schotte. Am Vorabend hatten die beiden einen Auftritt in Lauf bei Nürnberg, am nächsten Tag ging es weiter nach Hamburg. „Stockheim ihr habt super gesungen, echt toll. Das Publikum gestern in Lauf war ganz grauenvoll, ich mag gar nicht dran denken“, scherzte Stephen. Nach zwei Stunden und einer Zugabe wurden die Quiggs mit Applaus verabschiedet.