
Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (Premich) hatte bislang einen Fallschirmspringer als ferngesteuertes Modell noch nicht gesehen. So ließ er sich von Thomas Boxdörfer und Präsident Hans Schwägerl vom Deutschen Modellfliegerverband (DMFV) anhand eines Modells das einmal genau erklären.
Wie bei einem richtigen Fallschirmspringer steuert der Modellspringer mit den beweglichen Armen den Fallschirm, um ihn am Ende auf einem großen Zielfeld zu landen. Per Modellflugzeug, an dem das Modell befestigt ist, wird es in eine Höhe von rund 300 Metern geflogen und dann ausgeklinkt. Ziel ist es möglichst die Mitte dieses Zielkreises zu erreichen. Gefragt ist dabei natürlich Fingerspitzengefühl, sagte DMFV Präsident Hans Schwägerl.

"Sobald die Fallschirmspringer von der ferngesteuerten Schleppmaschine abgeworfen werden, verfügen sie, wie echte Fallschirmspringer auch, über keinen eigenen Antrieb. Nur mit Hilfe des Gleitschirms können die Piloten ihre Modell-Springer steuern, müssen dabei Windrichtung und Thermik beachten, " erfuhr Sandro Kirchner von Thomas Boxdörfer. So ist es kein Wunder, dass so mancher Zuschauer beim Blick in den Himmel sich fragte: "Ist der etwa doch echt?" Kein Wunder, denn die Modelle sehen realistisch aus, wenn sie vom Himmel schweben.

Die 38 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus der Schweiz, Tschechien, Holland und Deutschland. Alle zwei Jahre findet solch ein europäischer Wettbewerb statt. Sowohl in Bad Neustadt als auch im Nachbarlandkreis Haßberge gibt es Modellsportgruppen, die sich speziell mit Fallschirmspringermodellen befassen, sagen Udo Straub (Bad Neustadt) und Jürgen Lindner (Hassfurt). Beide Vereine beteiligten sich auch an der Europäischen Meisterschaft.
Anstelle des terminlich verhinderten Innenministers war Innenstaatssekretär Sandro Kirchner zu Gast. Gekommen war Großbardorfs Bürgermeister Josef Demar, gleichzeitig stellvertretender Landrat, sowie die Bürgermeister Jürgen Heusinger (Sulzfeld) und Thomas Helbling (Bad Königshofen). Alfred Hoffmann, Vorsitzender im Aero Club Bad Königshofen sagte, dass man stolz sei, die Europameisterschaften am Platz zu haben.

Eine Woche zuvor fand die deutsche Modellkunstflugmeisterschaft statt. Das zeige, dass der Flugplatz "Himmelreich" bei Bad Königshofen über eine sehr gute Infrastruktur verfügt und das Grabfeld nach der Grenzöffnung mitten in Deutschland liegt. Dank sagte der Vorsitzende allen Mitgliedern, die in den vergangenen Wochen sehr aktiv waren. Sein Wunsch an die Modell-Fallschirmspringer: "Der Beste sollte siegen."

Innenstaatssekretär Sandro Kirchner hieß die Gäste willkommen und sein Dank galt dem Deutschen Modellfliegerverband, aber auch Alfred Hoffmann vom Aero Club Bad Königshofen mit seinem Team, für die Übernahme der Ausrichtung. Das Alter der Teilnehmer von 7 bis 80 Jahren zeige, dass Alter keine Rolle spielt.
Bürgermeister Thomas Helbling dankte dem Aero Club Bad Königshofen, der sich durch seine zahlreichen Veranstaltungen sehr stark in das Vereinsleben der Stadt mit einbringe. Von Spannung pur bis zur letzten Landung sprach Präsident Hans Schwägerl und sagte, dass der Verband mehr als 85.000 Mitglieder hat und damit Europas größte Organisation im Modellflugsport ist. Zu den Modellfliegern im Allgemeinen meinte der Präsident, dass diese immer danach streben, das zu können, was die Profis können und fügte an: "Manchmal können wir sogar ein bißchen mehr." Das gelte auch für die Modellfallschirmspringer. Zielgenauigkeit sei bei der Meisterschaft ebenso gefragt, wie Kameradschaft. Modellflug sei mittlerweile ein Familiensport geworden. Präsident Hans Schwägerl: Ich freue mich auf ein sicher interessantes Wochenende." Das war es denn auch und immer wieder sah man Zuschauer als Gäste auf dem Platz, die einen solchen Sport bislang noch nicht gesehen haben.