
Zur Jahrestagung der Feldgeschworenenvereinigung des Altlandkreises Bad Neustadt an der Saale trafen sich über 120 Feldgeschworene im Gemeindezentrum in Salz und wurden dort vom Vorsitzenden Klaus Hesselbach zum kollegialen Austausch begrüßt. Das teilt die Feldgeschworenenvereinigung in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind. Der Tagungsort und der Platz davor waren mit Grenzsteinen und sonstigen Werkzeugen der Feldgeschworenen geschmückt und bestens vorbereitet.
Der traditionelle Prolog, diesmal vorgetragen vom Sälzer Emil Klein, handelte von einem Stein, der im übertragenen Sinn als "Grenzstein" für die Feldgeschworenen eine zentrale Bedeutung hat. Walter Müller als Obmann der Sälzer Feldgeschworenen knüpfte an diesen Prolog an und formulierte einen nachdrücklichen Apell mit folgenden Worten, welche bei den Anwesenden große Zustimmung hervorrief: "Feldgeschworene in Bayern setzen und sichern gewissenhaft seit Generationen mit Steinen Grenzen, um Eigentum und Besitz zu schützen. Damals wie heute gilt für ein friedvolles Miteinander der Grundsatz: Grenzverläufe dürfen nicht willkürlich verschoben werden."
In einem interessanten Vortrag berichtete Martin Geißler als Vertreter des Vermessungsamts Bad Kissingen mit Außenstelle Bad Neustadt über die Nutzung von GNSS-Geräten (auch bekannt als GPS-Geräte) durch die Feldgeschworenen und die verschiedenen Möglichkeiten. Er wies darauf hin, dass bei der Verwendung von solchen Geräten die Ergebnisse im Wald eher ungenau seien und die Daten von Gemeinden nicht für das Auffinden der Grenzzeichen von privaten Grundstücken verwendet werden dürfen, sondern erst vom Vermessungsamt beschafft werden müssen.
Außerdem sollte auf die Dokumentationspflicht bei der Verwendung von GNSS-Geräten geachtet werden (welche Grenzsteine sind vorhanden und welche fehlen) und das jeweilige Protokoll dem Vermessungsamt vorgelegt werden. Er wies auf die Gefahr des Missbrauchs hin und dass Feldgeschworene bei Einsatz von GNSS-Geräten nicht selbstständig Grenzsteine setzen dürfen. Als Fazit sei festzuhalten, dass ein gewissenhafter und dokumentierter Umgang mit den Daten und Geräten notwendig sei.
Anschließend konnte der stellvertretende Landrat die feierliche Vereidigung eines neuen Feldgeschworenen vornehmen. Cornelius Fries aus Bischofsheim schwor vor allen Kollegen seinen Eid auf das Siebener Geheimnis.
Der stellvertretende Landrat Josef Demar freute sich, zehn Feldgeschworene für ihre langjährigen Dienste ehren zu können und überreichte jedem einzeln die Ehrenurkunde des Freistaats Bayern sowie ein kleines Präsent. Es wurden geehrt für 25 Jahre: Walter Morschhäuser (Brendlorenzen) Engelbert Scheuring (Ginolfs) sowie Wolfgang Dickas und Burkard Reder (beide Haselbach). Für stolze 50-jährige Dienstzeit wurden gleich sechs Feldgeschworene ausgezeichnet und erhielten jeweils eine besondere Flurkarte, die sogenannte Uraufnahme seines Heimatorts. Dies waren: Robert Krenig (Brendlorenzen), der sich ferner jahrzehntelang in der Kreisvorstandschaft engagierte, Alfred Reinhart (Hollstadt), Robert Kissner und Benno Scheuplein (beide Leutershausen) sowie Elmar Benkert und Siegbert Jordan (beide Windshausen).