Wenn auch die Parkplätze auf der Streuwiese gut belegt waren, war es doch kein Vergleich zur Lichternacht. Durch die Stadt zu bummeln war diesmal kein unmögliches Unterfangen, da hauptsächlich die Geschäfte geöffnet und wohldosiert an bestimmten Stellen Besonderheiten geboten waren.
Da war der Linsenbrunnplatz, an dem Joachim Gluth alte Schlager sang. Mit seinem originellen Schuhverkauf auf einem dreirädrigen Gefährt vor der Ladentür punktete "Lurchi" alias Hans Georg Link. Gegenüber auf dem Roßmarkt glänzten Nobelkarossen mit dem Stern aus Stuttgart. Dazu konnte ein Kürbissüppchen genossen werden.
Mellrichstadts "Gute Stube"
Am Marktplatz lockte verführerischer Bratwurstduft, untermalt mit schwungvoller Musik der Musikkapelle Eußenhausen, die später von der Stadtkapelle Mellrichstadt und danach von den Frickenhäuser Musikanten abgelöst wurde. Der Marktplatz erwies sich wieder mal als "gute Stube", der reichlich Sitzgelegenheiten bot. Ein besonderer Hingucker war die große Butte vor dem Bürgerhaus, die Jörg Damm von der Birkighütte verliehen hatte und in der jede Menge Kastanien gesammelt wurden.
Sonderangebote und Aktionen gab es in den Geschäften, so dass sich mancher in Ruhe umschauen und vielleicht schon mal Weihnachtsgeschenke kaufen konnte. Um den Marktplatz hatten sich verschiedene Händler niedergelassen und boten regionale Produkte an. Das METTheater hatte einen Stand und machte Werbung für zwei neue Stücke.
Das Kontrastprogramm zu Dudelsackspielerin Firoseh Reinhart im Original Schotten-Outfit war gleich nebenan in der Sebastianuskapelle der Gesang der Gruppe "denkmal" zu jeder vollen Stunde. "Komm zur Ruhe" stand auf einem kleinen roten Zettel, und das war in dieser kleinen Kapelle auch möglich. Etwas lauter ging es da schon am Brügeleck mit der Kampfshow der Gruppe "Greifenpack" zu, deren Kampfkünste besonders den Kindern gefielen.
Kunst und Kultur
An Kunst und Kultur war einiges zu besichtigen: in der Kreisgalerie die Dauer- und die Wechselausstellung, die Ausstellung "Es werde Licht" von Mitgliedern des Kunstvereins Bad Neustadt, die Ausstellung "50 Jahre Lebenshilfe Rhön-Grabfeld" im Bürgerhaus, nicht zu vergessen das Heimatmuseum Salzhaus.
Essen und Trinken gab es reichlich am Marktplatz, am Roßmarkt, in der Hauptstraße, am Nathan-Stern-Platz und in der Bauerngasse. "Echt Schaf hier" hieß es beim Mellerschter Schafhof, wo es viele Produkte rund um die wolligen Tiere gab. Und wer einmal spinnen wollte, hatte bei der Mitmach-Aktion "Spinnen mit der Spindel" Gelegenheit dazu.
Hirschspezialitäten, Wildschweinbratwürste und Gegrilltes hatte der Betreiber der Birkighütte im Angebot. Schornsteinfeger Benjamin Schultheis lieferte Informationen zum Thema Energieberatung in Wohngebäuden. Kaffee und Kuchen gab es im Stadthotel Reich, im Museumscafé in der Kreisgalerie, bei AlexKLEINERTraum, beim Römer-Stammtisch am Linsenbrunnplatz und im Café am Bahnhof. Damit war auch die Versorgung sichergestellt.
"Draußen vor der Stadt" war Floristik beim Blumenzauber zu haben, die Firma Edinger hatte ihren Einzelhandel neu eröffnet und beim Herbstfest bei Rhön-Jagd gab es bei Zwiebel- und Blechkuchen Infos rund ums Fernglas.
Vor-Ort-Impfaktion im Trauzimmer
In Anbetracht dessen, dass sie und ihr Team dieses Event in gut zwei Wochen aus dem Boden gestampft hatten, war AM-Chefin Brigitte Proß sehr zufrieden. Von den Marktplatz-Besuchern habe sie nur positives Feedback erhalten. Besonders gut angenommen wurde die mobile Impfstation des Impfzentrums Rhön-Grabfeld. Bereits ab 11.30 Uhr standen die Impfwilligen an, die Impfdosen (für die 1. oder 3. Impfung) wurden alle aufgebraucht. Nach dem Motto "Traut euch" wurde die Impfung im Trauzimmer des Bürgerhauses verabreicht.
Zur Kürbisaktion "Wer hat den dicksten Kürbis?" kamen nur drei Kürbisse, alle drei Teilnehmer bekommen dafür einen Preis. Vermutlich sind die meisten Kürbisse Halloween zum Opfer gefallen. Beim Herbstquiz mussten Früchte zu den dazu gehörigen Blättern gelegt werden. Beispielsweise waren da Schlehen, Hiffen, Eicheln, Äpfel, Quitten oder Kastanien. Dazu konnten zehn Gutscheine für je zehn Euro vergeben werden. Die Gewinner werden benachrichtigt.
Mit zum Erfolg des Tages beigetragen hat natürlich der Sonnenschein. Trotzdem wünscht sich Brigitte Proß wieder normale Verhältnisse für das nächste Jahr mit der traditionellen Lichternacht. Dennoch: Glückwunsch zu diesem aus der Not und in aller Kürze geborenen Event.