
Mehr als 120 Feuerwehrleute, knapp 70 Rettungskräfte mit Rettungsdienst, Bergwacht, Wasserwacht, Polizeibeamte, Mantrailer und Flächensuchhunde sowie ein Polizeihubschrauber durchkämmten am Sonntagnachmittag bis in die Abendstunden das Umfeld der Gemeinde Stockheim.
Gesucht wurde eine 43-jährige Frau aus Stockheim, die letztmals in den Morgenstunden Kontakt mit ihren Angehörigen hatte. Am Sonntagabend vermeldete die unterfränkische Polizei schließlich, dass die Frau wohlbehalten gefunden wurde.
Passantin erkannte vermisste Frau in Mellrichstadt
Erster Polizeihauptkommissar Elmar Hofmann von der Polizeiinspektion Mellrichstadt hatte die Leitung des gesamten Einsatzes. Kurz vor 20 Uhr kam der Anruf einer Passantin, dass sie eine Frau in Joggingkleidung in der Hauptstraße in Mellrichstadt gesehen hatte, auf die die Beschreibung passte. Sofort machten sich Beamte der Mellrichstädter Polizei auf den Weg und konnten kurze Zeit später die Vermisste dem Rettungsdienst übergeben. Sie dürfte sich den ganzen Tag schon in Mellrichstadt versteckt gehalten haben, sagt Elmar Hofmann.
Bereits bei den Einsatzbesprechungen hatte er auf frühere Sucheinsätze verwiesen, bei denen die jeweiligen Personen nicht gefunden werden wollten und dies ihnen des Öfteren gelungen war. "Natürlich waren unsere Suchmannschaften erleichtert, dass die Frau wohlbehalten gefunden worden war", so Hofmann am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion. "Man sah es an den strahlenden Gesichtern und es gab auch Beifall, denn alle waren erleichtert, dass die rund siebenstündige Suche ein gutes Ende gefunden hatte."
So lief der Einsatz am Sonntag ab
Rückblick: Kurz vor 12 Uhr am Sonntag hatte der Mann der Vermissten die Polizei in Mellrichstadt informiert, nachdem er selbst mit Bekannten seine Frau gesucht, aber nicht gefunden hatte. Sie sei öfter einmal länger spazieren gegangen. "Wir waren dann in Stockheim vor Ort, haben auf dem Grundstück noch einmal selbst nachgeschaut und dann entschieden, eine Suche einzuleiten", erklärte der Polizeihauptkommissar. Wie aus dem Umfeld der Vermissten bekannt wurde, war es möglich, dass sich die Frau in einer psychischen Ausnahmesituation befand und vermutlich nur leicht bekleidet war.

Um 13.15 Uhr wurde von der Polizei über die Integrierte Rettungsleitstelle die Schnelleinsatzgruppe IUK (Information und Kommunikation) und das BRK Rhön-Grabfeld angefordert, ebenso die Feuerwehren aus Stockheim und Ostheim. Dann gab es Alarm für die Wehren aus Willmars, Filke, Völkershausen, Eußenhausen und Oberstreu, die Feuerwehr aus Mellrichstadt war mit der eigenen Drohne vor Ort. Auch Kreisbrandinspektor Thomas Graumann, die Kreisbrandmeister Peter Weiß und Steffen Rückert sowie die Kommandanten der jeweiligen Wehren waren im Einsatz.
Wasserwacht suchte auf der Streu nach der Frau
Hinzu gezogen wurden am Nachmittag Flächensuchhunde und Mantrailer sowie die Wasserwacht, die zwischen der Streuwiese in Mellrichstadt flussaufwärts und von Stockheim aus flussabwärts auf der Streu unterwegs war, um nach der Vermissten zu suchen. Durchsucht wurde von Feuerwehrleuten der Ortskern mit Scheunen und Gehöften, das Schützenhaus, die Lichtenburg und vor allem die umliegenden Waldgebiete. Der Hubschrauber der Polizei überflog diesen Bereich ebenso wie entlang der B 285 bis zur Thüringer Grenze.

Die Feuerwehrleute waren in und um Völkershausen und Willmars ebenso unterwegs, wie man sternförmig in Richtung Stockheim suchte. Durchkämmt wurden die Wald- und Feldwege sowie alle Nebenstraßen. Selbst die Jagdkanzeln nahm man mit dem zuständigen Jagdpächter unter die Lupe. Am Feuerwehrhaus in Stockheim hatte man die Einsatzleitstelle eingerichtet.
Viele Einsatzkräfte aus allen Bereichen waren vor Ort
Die Mantrailer sowie weiter Suchende waren per GPS-Tracker mit der Einsatzleitstelle verbunden, erklärte BRK-Einsatzleiter Uwe Kippnich bei einer ersten Besprechung. Hier gab BRK-Abschnittsleiter Elias Holzheimer einen Einblick in den Personalstand des Bayerischen Roten Kreuzes mit 65 Personen. Dazu zählten Bergwacht, Wasserwacht und weitere SEG-Rettungskräfte. Die Polizei war mit sechs Beamten aus Mellrichstadt und Bad Neustadt vor Ort. Hinzu kamen Rettungshundestaffeln aus Bad Kissingen, Haßberge, Sömmersdorf, Dettelbach, Steinmark, Rhön-Grabfeld sowie Arbeiter Samariterbund (ASB) und Johanniter Unfallhilfe (JUH) aus Schweinfurt.

Das Problem sei laut Elmar Hofmann gewesen, dass die Frau seit den Morgenstunden von zu Hause weg war "und überall sein kann". Die größte Chance, sie vor allem bei einbrechender Dunkelheit zu finden, seien die Mantrailer sowie die Mellrichstädter Drohne mit Wärmebildkamera und der ebenfalls damit ausgerüstete Polizeihubschrauber.
Großer Dank der Polizei an ehrenamtliche Helfer
Wie schnell ist die Frau unterwegs? Versteckt sie sich vielleicht sogar und in welche Richtung soll man suchen? Fragen, die die Suchmannschaften über den Sonntag hinweg beschäftigten. Hofmann dankte in diesem Zusammenhang allen Helferinnen und Helfern, die ihre Freizeit an diesem Nachmittag geopfert hatten, um die Vermisste zu finden. Das sei Ehrenamt und ganz sicher nicht selbstverständlich.

Dieser Artikel wurde um Montag-Vormittag mit weiteren Informationen aktualisiert.